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Gastronomie
Die Innenstadt erwacht wieder zum Leben

Mit Absperrband ist der vergrößerte Außenbereich des Bistros Baron abgegrenzt (links). Bei Betreten des Cafés Ennui müssen die Gäste warten, bis sie zu ihrem Platz begleitet werden (Mitte). Bei Lange am Markt ist der Außenbereich mit viel Grün zwisch
Mit Absperrband ist der vergrößerte Außenbereich des Bistros Baron abgegrenzt (links). Bei Betreten des Cafés Ennui müssen die Gäste warten, bis sie zu ihrem Platz begleitet werden (Mitte). Bei Lange am Markt ist der Außenbereich mit viel Grün zwischen den Tischen dekoriert (rechts). Foto: Holm Wolschendorf
So wünscht es sich die Stadt: Mit Abstand aufgestellte Pflanzen, einheitliche Möblierung und Sonnenschirme ohne Aufdruck. Archivfoto: Holm Wolschendorf
So wünscht es sich die Stadt: Mit Abstand aufgestellte Pflanzen, einheitliche Möblierung und Sonnenschirme ohne Aufdruck. Foto: Holm Wolschendorf
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Seit gestern darf in Restaurants und Cafés wieder bewirtet werden. In der Ludwigsburger Innenstadt genossen die ersten Gäste zur Mittagszeit Kaffee, Bier oder ein Mittagessen im Sonnenschein.

Ludwigsburg. An allen Ecken des Marktplatzes flattert rot-weißes Absperrband. Normalerweise warnt dieses Band vor einer Gefahr oder sperrt einen Teil einer Fläche ab. Doch jetzt ist alles anders: Statt abweisend soll es einladend wirken, es ist ein Symbol dafür, dass es wieder weitergeht für die Gastronomen und Gäste – trotz Schutzmaßnahmen, um die Coronapandemie weiter einzugrenzen.

Über den Marktplatz schlendern gestern zur Mittagszeit einige Menschen. Andere sitzen in den Cafés und Restaurants, genießen das erste Bier, den ersten Kaffee oder das erste Mittagessen außer Haus seit acht Wochen. Es scheint, als sei die Innenstadt nach einem langen Schlaf wieder aufgewacht. Im Eiscafé werden die großen Sonnenschirme aufgespannt, der ein oder andere Gastronom rückt noch einen Tisch oder eine Topfpflanze zurecht. „Da muss man gar nicht in den Süden fahren“, sagt ein Gast und schaut sich um. Das Gefühl von Urlaub komme auf dem Ludwigsburger Marktplatz ganz von selbst.

Rund um den Marktplatz haben die Wirte ihre Außenflächen um einiges erweitert. Die Stadt hatte vergangene Woche erlaubt, dass Gastronomen ihre Außenflächen bis hin zur doppelten genehmigten Fläche erweitern dürfen. Dieses Angebot haben viele angenommen, schließlich müssen die Tische viel weiter auseinanderstehen als normalerweise. Nach der Coronaverordnung des Landes müssen die Tische in einem Abstand von 1,50 Metern zueinanderstehen.

Bei Lange am Markt ist man noch ein Stück weiter gegangen: „Wir haben zwischen den Stühlen 1,50 Meter Abstand“, erklärt Florian Fleischmann. Denn schaue man nur auf die Tische, sei es möglich, dass zwei Gäste trotzdem Rücken an Rücken nah beieinander sitzen. Die Absperrung rund um den Außenbereich halte sicherlich erstmal ein paar Leute ab, vermutet Fleischmann. Aber eigentlich habe das auch etwas Positives für die Gäste. „Man hat plötzlich viel mehr Ruhe an seinem Platz, weil der Querverkehr wegfällt“, so Fleischmann.

Um 12 Uhr füllen sich auch die Außenplätze in der Seestraße. „Es waren zwei harte Monate, deshalb sind wie jetzt motiviert und froh, dass wir wieder da sind“, sagt Anastasia Timiliotis-Agalianou, Inhaberin der Trattoria Antipasto. Sie hat wie ihr Mann einen schwarzen Mundschutz auf, doch an ihren Augen sieht man, dass sie lächelt. Es seien schon viele Reservierungen für die nächsten Tage eingegangen. Vor allem die Abende seien beliebt. „Wir sind für heute Abend schon ausgebucht“, sagt auch Florian Fleischmann.

Bisher laufe alles gut, so Anastasia Timiliotis-Agalianou. Nur eine Dame habe am Vormittag einen Cappuccino trinken, aber nicht ihre Daten angeben wollen. „Wir mussten sie wieder wegschicken“, so Timiliotis-Agalianou. Das ist eine der Auflagen für die Wiederöffnung: Gäste müssen ihre Kontaktdaten angeben, damit sie bei einem Coronafall benachrichtigt werden können.

„Völlig in Ordnung“ findet ein Ehepaar diese Regel. Und auch alle anderen Maßnahmen, wie etwa das Tragen eines Mundschutzes, wenn man nicht am Tisch sitzt, seien nachvollziehbar. „Schließlich geht es um das Wohl der Gäste und der Mitarbeiter“, sagt die Frau. Sie seien einfach nur froh, dass sie wieder auswärts essen könnten, da halte man sich gerne an die Regeln.

Andrea Lange und Florian Fleischmann von Lange am Markt haben aus der Pflicht, die Daten ihrer Gäste zu erheben, eine Kür gemacht: Jeder Gast füllt eine Postkarte mit seinen Daten aus und nimmt dadurch automatisch an einem Gewinnspiel teil. Alle 14 Tage werde Wein verlost, so Fleischmann. Jetzt bleibe nur noch abzuwarten, wie viele Gäste in den nächsten Tagen kommen. Das gute Wetter in dieser Woche wird den Gastronomen wohl entgegenkommen.