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Dummer Streich oder purer Vandalismus?

Monika Walker und Ute Schmiedt beim Saubermachen der beschädigten Bücher. Foto: Susanne Müller-Baji
Monika Walker und Ute Schmiedt beim Saubermachen der beschädigten Bücher. Foto: Susanne Müller-Baji
Wut und Ratlosigkeit beim Team, das das Bücherregal am „Glemsbalkon“ betreut: Durch eine klebrige Flüssigkeit wurde ein Großteil der Bücher so beschädigt, dass er weggeworfen werden musste. Und das sorgt für weitere Probleme.

Ditzingen. Das Bücherregal der Ditzinger Bürgerstiftung ist eigentlich eine wunderbare Idee: Hier kann man rund um die Uhr gelesene Bücher einstellen und neuen Lesestoff mitnehmen. Nur: „Hinter dem Schloss“ steht es malerisch, aber auch ein wenig abseits, was ab und zu Menschen auf dumme Gedanken zu bringen scheint. Eine relativ neue Schmiererei auf der transparenten Schiebetür zeugt davon, ebenso eine runde Vertiefung im oberen Metall-Regalboden. „Die ist auch neu“, sagt Monika Walker, „keine Ahnung, wie man die verursacht hat.“

Dort hat sich nun die braune Flüssigkeit gesammelt, die Unbekannte über sämtliche Buchreihen hinweg verspritzt haben, wahrscheinlich Cola. Ob dummer Streich oder Vandalismus – die Aktion hat einen klebrigen Film auf Regal und Büchern hinterlassen und macht den Helferinnen nun viel Arbeit: Walker und Ute Schmiedt reinigen an diesem Nachmittag nicht nur den gesamten Schrank, sie müssen auch jedes Buch in die Hand nehmen und auf Schäden untersuchen. Schnell zeigt sich: Ein Großteil klebt und muss entsorgt werden.

Noch im Sommer zuversichtlich mit Blick auf Zerstörungsgefahr

Dabei hatte Ruth Romanowski-Steger von der Bürgerstiftung bei einer Veranstaltung im Sommer noch ein positives Fazit gezogen: Der Vandalismus habe zum Glück stark abgenommen, sagte sie – gerade in den Anfangsjahren seien immer wieder Bücher angezündet oder gar Böller in den Stahlschrank geworfen worden: „Wir waren drauf und dran, ihn wieder abzubauen.“ Unklar ist, ob und welche Folgen die neuerliche Zerstörungswut haben wird.

Tatsächlich seien 2020 Fensterscheiben am Rathaus beschädigt worden sowie die Toilette auf dem Laien, erläutert Stadtsprecher Jens Schmukal. Abgesehen davon gebe es aber keine auffällige Häufung an Vandalismus. Man habe vorletztes Jahr erwogen, Kameras zu installieren, allerdings seien die rechtlichen Hürden hoch, da die so erfassten Daten nicht ohne Weiteres gespeichert werden dürfen. Alternativ sei es ein probates Mittel, die Beleuchtung an diesen Stellen zu verbessern. Auch regelmäßige Kontrollen durch die Ordnungskräfte könnte eine abschreckende Wirkung haben.

Für das Bücherregalteam kommt die Zerstörungswut zu einem Zeitpunkt, als man noch mit einem anderen Problem kämpft: Immer häufiger würden im Regal auch beschädigte oder veraltete Bücher abgestellt, die dann entsorgt werden müssten, klagt Monika Walker. Es habe so überhandgenommen, dass es zuletzt Beschwerden gab von den Besitzern der so stets übervollen Papiertonnen der Umgebung. Nun möchte man einen eigenen Container und die Verwaltung habe dem auch zugestimmt, so Schmukal, allerdings müsse erst noch ein Standort gefunden werden.