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Ein Bauprojekt mit Dominoeffekt

Die neue Brücke spannt sich in einem weiten Bogen über den Neckar: Foto: Holm Wolschendorf
Die neue Brücke spannt sich in einem weiten Bogen über den Neckar: Foto: Holm Wolschendorf
Die Arbeiten an der neuen Benninger Umgehungsstraße werden voraussichtlich Mitte 2022 abgeschlossen. Die Fertigstellung wird eine Art Dominoeffekt auslösen: Die Gemeinde kann dann Projekte der Innenentwicklung wie die Neugestaltung des Kelterplatzes angehen, die wegen der massiven Verzögerungen jahrelang auf Eis lagen.

Benningen. „Es hat lange gedauert“, sagt Bürgermeister Klaus Warthon. Beim Spatenstich im Juni 2015 hieß es, dass der Verkehr bis Ende 2017, spätestens aber 2018 über die neue Umgehungsstraße rollen soll. Daraus wurde nichts: Das Straßenbauprojekt des Landes Baden-Württemberg verzögerte sich immer wieder, die Bauarbeiten sind noch in vollem Gange. Die Kosten haben sich verdreifacht. Beim Spatenstich nannte Verkehrsminister Winfried Hermann noch eine Summe von acht Millionen Euro, aktuell kalkuliert das Regierungspräsidium Stuttgart mit rund 24 Millionen Euro.

Immerhin zeichnet sich langsam ein Ende ab. Ende Juni starteten die Bauarbeiten für den Anschluss der 1,2 Kilometer langen Trasse an die Beihinger Straße. Auf der südlichen Seite des Neckars entsteht eine T-Kreuzung mit einer Vorfahrtsregelung für die Umgehungsstraße. Die Beihinger Straße ist daher ab Höhe der Sporthalle in der Au in Richtung Freiberg seit gestern komplett gesperrt. Laut Bürgermeister Warthon wird die Verbindung zwischen Benningen und Freiberg in etwa acht Wochen wieder freigegeben.

Parallel entsteht entlang des Hochwasserdamms auf der nördlichen Flussseite eine neue Straße bis zur Einfahrt zum Gewerbegebiet „Krautlose“. In einem weiteren Bauabschnitt wird das östliche Ende der Umgehungsstraße über einen Kreisverkehr an die alte Neckarbrücke und die Ludwigsburger Straße angebunden. Ab März muss die Straße zwischen Benningen und Marbach deshalb vier Monate lang gesperrt werden. Der Verkehr zum und aus dem Gewerbegebiet „Krautlose“ wird dann bereits über die neue Neckarbrücke geleitet. Diese Lösung wird voraussichtlich ebenfalls für Radler auf dem Neckartalradweg gelten.

Auch bei der alten Neckarbrücke bewegt sich im neuen Jahr etwas. „Das Land wird die Brücke so weit wie möglich ertüchtigen“, berichtet Warthon. Wegen der maroden Bausubstanz ist die Brücke für mehr als zwölf Tonnen schwere Lastwagen gesperrt, diese Regelung soll auch nach der Erneuerung in Kraft bleiben. „Hoffentlich bekommen wir eine Instandsetzung für die nächsten Jahre und Jahrzehnte“, so der Bürgermeister.

Derzeit ist das Land als Straßenbaulastträger für den Abschnitt zwischen der Kelterkreuzung und dem neuen Verkehrskreisel auf der nördlichen Neckarseite und damit auch für die alte Neckarbrücke verantwortlich. Wahrscheinlich wird der Landkreis Ludwigsburg neuer Straßenbaulastträger. „Das ist noch nicht vertraglich geregelt“, sagt Warthon. „Aber es gibt entsprechende Signale aus dem Landratsamt. Wichtig ist zunächst einmal, dass das Land die alte Neckarbrücke saniert.“

Fest steht dagegen schon jetzt, dass die Beihinger Straße – bislang eine Landesstraße – in das kommunale Straßennetz übergeht. Zuletzt häuften sich dort die Rohrbrüche, die Wasserhauptleitung muss nach Angaben des Bürgermeisters ausgetauscht werden. Zudem soll die Beihinger Straße neu gestaltet werden, um künftigen Schleichverkehr zu unterbinden. „Wir werden uns im nächsten Jahr im Gemeinderat Gedanken über die Beihinger Straße machen“, so Warthon.

Fortschritte sind auch bei der Neugestaltung des Kelterplatzes zu erwarten. Verschiedene Planungsvarianten liegen schon seit Jahren in der Schublade, doch wegen der Verzögerungen beim Bau der Umgehungsstraße wurde auch dieses Vorhaben lange blockiert. „Dieses Projekt werden wir im Zusammenhang mit der Planung der Gartenschau wieder aufnehmen“, kündigt der Bürgermeister an. Nicht zuletzt soll die Planung für einen neuen Treffpunkt für Jugendliche zwischen Sportplatz und Umgehungsstraße an Fahrt aufnehmen. Warthon: „Wir wollen an dieser Stelle gemeinsam mit den Jugendlichen etwas auf die Beine stellen.“