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Ein bisschen Regen könnte den Feldern und Reben nicht schaden

Trocken geht es auf den Äckern zu. Es fehlt an Regen. Darunter leidet vor allem die Landwirtschaft. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Trocken geht es auf den Äckern zu. Es fehlt an Regen. Darunter leidet vor allem die Landwirtschaft. Foto: Holm Wolschendorf
Landwirte, Weingärtner oder Obstbauern blicken aktuell ein wenig ratlos in den Himmel. Es regnet zu wenig. Auf dem Feld kommen manche Nutzpflanzen nicht mehr durch die verkrustete Erde und auch im Weinbau wartet man auf das Nass von oben. Noch brauchen die Reben nicht allzu viel Wasser – doch wenigstens ein bisschen Regen würde auch im Weinberg guttun.

Kreis Ludwigsburg. Wer aktuell über die Felder geht, sieht es sofort: Es hat in den vergangenen Wochen zu wenig geregnet, die Landwirtschaft ächzt nach Wasser. „Das Problem ist die verhärtete Erdkruste. Sie ist so hart, dass Pflanzen, die schon früh ausgesät wurden, nicht durchkommen. Wenn jetzt die Temperaturen steigen, wollen die Pflanzen raus aus dem Boden, doch sie haben keine Chance“, sagt Florian Petschl, Bauer in Marbach und stellvertretender Vorsitzender des Kreisbauernverbands.

Grundsätzlich sieht er noch keine Probleme, doch in den nächsten zwei Wochen sollte es schon regnen. „Dem Getreide fehlt noch die Wärme, doch in nächster Zeit, geht es auch hier los. Dann sollte der Boden aufgeweicht sein, sonst haben wir ein Problem“, so Petschl. So brauche der Mais die steigenden Temperaturen der nächsten Wochen, doch um zu wachsen, benötige auch er den Regen.

Wachstum bei den Reben noch nicht so weit fortgeschritten

Ein wenig Spannung gibt es bei den Weingärtnern. Noch haben die Reben keine Not. Aber mit einiger Sorge wird gesehen, dass es in der Vergangenheit deutlich zu wenig geregnet hat. „Das Bodenreservoir ist noch nicht wieder aufgefüllt. Das Wachstum der Reben ist noch nicht besonders fortgeschritten, sie benötigen noch nicht besonders viel Wasser. Außerdem haben sie tiefe Wurzeln, das hilft in der Trockenheit. Doch in der Wachstumsphase brauchen die Pflanzen Wasser. Es muss also noch ein paar Tage regnen, dann wird es besser“, so Michael Schiefer, Kellermeister in der Strombergkellerei in Bönnigheim.

Noch sei man entspannt, doch im Mai und Juni benötige man nennenswerten Niederschlag. Man könne nicht schon wieder in ein Jahr mit Wassernmangel hineinschlittern. Viele Weingärtner hätte daher große Investitionen auf sich genommen und Bewässerungsanlagen gebaut. Das könne man sich am Neckar leisten, doch im Stromberg – ohne Fluss – müsse man aus Brunnen bewässern und diese seien oft trocken, weil das Grundwasser immer weiter falle.

So sehen das auch die Kollegen vom Weinbauverband in Weinsberg. Der Winter sei viel zu trocken gewesen. Bisher habe man noch keine Probleme. Schwierig werde es erst, wenn die Rebstöcke austreiben. „Bisher machen wir uns für die Weinberge eher Sorgen wegen der anstehenden Bodenfröste. Da stehen im Mai noch ein paar schwierige Tage an“, so Hermann Morast, vom Württembergischen Weinbauverband.

Respekt vor den Eisheiligen

Vor den Eisheiligen hat auch der Kleinbottwarer Winzer Felix Graf Adelmann Respekt. „Wenn da nochmals Minusgrade herrschen, kann das zu größeren Verlusten führen“, sagt er. Die Fröste jetzt im April hätten die Reben aber noch gut verkraftet, da es noch keine langen Triebe gebe. „Wenn der März aber schon frühlingshaft warm war wie vergangenes Jahr und die Triebe schon 15 Zentimeter lang sind, dann schadet natürlich der Frost.“ Was die Trockenheit anbelangt, ist auch er noch entspannt: „Es fehlt ein bisschen Wasser, aber es gibt noch keinen Druck“, sagt er.

Auch die Obstbauer scheinen die Trockenphase bisher ganz gut überstanden zu haben. „Wir haben bisher noch keine Probleme. Die Blüte haben die meisten Kulturen ganz gut überlebt. Außerdem haben viele Bauern Beregnungsanlagen, das hilft. Doch in den nächsten 14 Tagen muss es regnen“, so Franz-Josef Müller vom Obstbauverband im Land. Dabei darf es aber nicht zu viel regnen, sonst geht es den Erdbeeranbauern wie im vergangenen Jahr. Damals hat der Regen einen Großteil der Ernte vernichtet.

Größere Sorgen bereitet ihm der neue Mindestlohn von zwölf Euro. „Wir müssen mit Produkten konkurrieren, die bei einem Mindestlohn von ein bis zwei Euro hergestellt werden. Wie soll das funktionieren. Wenn das so weitergeht, wird es bald keinen Obstbau mehr geben“, sagt Müller. Zudem würden wegen des Kriegs die Erntehelfer aus der Ukraine ausbleiben. „Die Betriebe leiden unter einem enormen Druck.“