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Ein Erfolg in unsicheren Zeiten

Der Eindruck täuscht: Die Kinoabende im August in der Karlskaserne waren gut besucht – natürlich unter den geltenden Abstandsregeln. Foto: Ramona Theiss
Der Eindruck täuscht: Die Kinoabende im August in der Karlskaserne waren gut besucht – natürlich unter den geltenden Abstandsregeln. Foto: Ramona Theiss
Das Sommernachts-Open-Air-Kino im Hof der Karlskaserne zieht 14000 Besucher an

Ludwigsburg. Es war ein Kraftakt – aber ein erfolgreicher: Das Sommernachts-Open-Air-Kino in der Karlskaserne musste im August unter Coronabedingungen stattfinden, mit entsprechenden Abstandsregeln und Hygienekonzept. Und die Zuschauer strömten tatsächlich herbei. An 30 Tagen kamen 14000 Menschen, um im Durchschnitt 92 Prozent der verfügbaren maximal 499 Sitzplätze (sonst: 3000) zu belegen. Eine spezielle Buchungs-Software sorgte im Vorfeld dafür, dass die Sitzbelegung die Abstände gewährleistete. Bis auf wenige Regentage waren die meisten Abende ausverkauft. „Wir sind richtig zufrieden, es lief gut, weit über unseren Erwartungen“, freut sich Rainer Storz vom Veranstalter Kinokult. „Wir haben sehr positives Feedback der Besucher erhalten, die sich auch fast alle an die Coronaregeln gehalten haben, das nötige Sicherheitsgefühl war da.“

Eine Mischung aus aktuellen Filmen, Previews und Klassikern wurde auf der in diesem Jahr etwas kleineren Leinwand gezeigt. Ohne die „unglaubliche Leistung“ der rund 30 beteiligten Mitarbeiter wäre es ebenso wenig möglich gewesen, das Event zu organisieren, wie ohne die Hilfe von Stadt und Stadtwerken, betont Storz. Auch die im Vergleich zu den Vorjahren extrem kurze Vorbereitungszeit von nur etwa einem Monat, nachdem vonseiten der politischen Vorgaben klar war, dass die Veranstaltung möglich und wirtschaftlich sein könnte, war ziemlich sportlich.

Was bleibt also? Noch ist der Kassensturz bei Kinokult nicht abgeschlossen, manche Rechnung muss noch bezahlt werden. Dennoch ist Rainer Storz guten Mutes, dass am Ende ein wirtschaftliches Plus bleibt, das es dem Kinobetreiber von Caligari und Luna ermöglicht, angesichts der Coronakrise die nächsten Monate zu überdauern. Es sei aber auch ein positives Signal für die Branche und die Zuschauer gewesen, dass ein Kinobesuch möglich und sicher sein könne. Nun aber, nach dem Ende, sei man wieder in der eigentlichen Realität angelangt. Denn so erfolgreich der Open-Air-Monat war, so bange geht der Blick in Richtung Herbst, wenn Kultur aller Art nur noch in geschlossenen Räumen stattfinden kann. Werden die Zuschauer sich also sicher genug fühlen, um auch wieder verstärkt in die Kinosäle zu kommen? Und damit: Wird es für die Veranstalter bald wieder wirtschaftlich sein?

Das Luna-Kino hat Betreiber Kinokult nach kurzer Aufnahme des Spielbetriebs kürzlich wieder in die Sommerpause geschickt – zu niedrig waren die Besucherzahlen. In der kalten Jahreshälfte dürfte also noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten sein – beim Publikum, aber auch bei der Politik. Denn während bei 1,50 Meter vorgeschriebenem Mindestabstand aktuell kaum ein Drittel der Plätze genutzt werden kann, wären es bei einem Meter bereits die Hälfte. „Jede noch so kleine Verbesserung wäre wichtig“, sagt Rainer Storz. „Aktuell ist es für uns eine Katastrophe – es kann eigentlich nur besser werden.“