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Ein Facelifting für dasMuseum

Das Erdgeschoss im alten Wirtshaus ist heller gewordenFotos: Andreas Becker
Das Erdgeschoss im alten Wirtshaus ist heller geworden Foto: Andreas Becker
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Judith Szulczynski-Bajorat, Leiterin des Museums im Adler, hat die Coronapause genutzt und der Dauerausstellung eine Schönheitskur verpasst. Jetzt stellte sie das Umbauprojekt im Gemeinderat vor.

Benningen. Nachdem im vergangenen Jahr bereits die neu konzipierten Sonderausstellungsflächen im Obergeschoss eingeweiht worden waren, folgte zuletzt ein erneutes Facelifting: In Zusammenarbeit mit vielen weiteren Akteuren hat Judith Szulczynski-Bajorat die Dauerausstellung im Erdgeschoss des Heimatmuseums komplett umgestaltet.

„Der Raum hat sich verändert“, sagte die Museumsleiterin, als sie den Umbau im Gemeinderat vorstellte. „Alles ist freundlicher, heller und ansprechender geworden.“ Ein Hauptproblem sei der in die Jahre gekommene Fußboden gewesen. Fasern hätten sich gelöst und Stolperfallen gebildet. Die Schmutzfangmatten über den beschädigten Stellen seien nur eine provisorische Lösung gewesen. „Kann man machen, sieht optisch aber eher suboptimal aus“, meinte Szulczynski-Bajorat.

Bei der Erneuerung des Fußbodens hätten die Bauhofmitarbeiter kräftig angepackt, lobte die Museumsleiterin. Grundsätzlich habe sie großen Wert darauf gelegt, im Erdgeschoss eine einheitliche Wirkung mit den bereits renovierten Flächen im Obergeschoss herzustellen.

Besonderen Handlungsbedarf hatte Szulczynski-Bajorat bei den mit kleinen, schwer lesbaren Texten versehenen Schautafeln ausgemacht. Stattdessen setzt sie nun auf großflächige Elemente, die Stimmung erzeugen und eine schnelle Annäherung an das im Untergeschoss dominierende Thema ermöglichen sollen: das Wirtshaus.

Eine vom Boden bis zur Decke reichende Leinwand etwa zeigt eine historische Szene; eine zechende Gesellschaft, die in geselliger Runde dem Müßiggang frönt. Darüber sind Begriffe zu lesen, die das Treiben in einem Wirtshaus charakterisieren - Wein und Essen natürlich, Spiel und Musik, aber auch Information, Diskussion und Politik. Eine andere Leinwand zeigt den Verlauf der Ludwigsburger Straße mit den Standorten der einst zahlreichen Benninger Gaststätten, von denen heute nur noch das Brückenhaus betrieben wird.

Einrichtungsgegenstände wie den traditionellen Wirtshaustisch oder das Klavier hat Szulczynski-Bajorat in ihren neuen Kontext eingebettet und mit Rollen ausgestattet. Bei künftigen Veranstaltungen kann der Raum vergrößert werden, indem diese Elemente einfach zur Seite geschoben werden. „Wir hoffen, dass es auch eine Zeit nach Corona geben wird und im Untergeschoss wieder Veranstaltungen stattfinden können“, meinte Bürgermeister Klaus Warthon.

An der Römerausstellung habe sich nichts verändert, anwortete die Museumsleiterin auf Nachfrage von Gabriele Kölbel-Schmid, der Vorsitzenden der Freien Wählervereinigung. Die Vitrinen mit antiken Funden und das Modell des einstigen Römer-Kastells seien von der Neugestaltung ausgenommen worden, „das läuft alles über das Stuttgarter Landesmuseum“.

Im Gemeinderat stieß das Facelifting auf positive Resonanz. „Da steckt Engagement und Liebe zum Detail drin“, meinte stellvertretend Thomas Waldvogel (Freie Wählervereinigung). Und der Bürgermeister zeigte sich erfreut, dass das 20 000 Euro teure Vorhaben mit einem 75-prozentigen Zuschuss des Deutschen Verbands für Archäologie finanziert werden konnte. „Über eine so hohe Förderung würden wir uns auch in anderen Bereichen freuen“, so Warthon. Museumsleiterin Szulczynski-Bajorat hofft, dass die runderneuerte Dauerausstellung ab dem 20. März für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.