Auf dem Gelände vor dem Tiefbrunnen ist nun ein Garten entstanden, der sich in drei Teile gliedert: Ein streng geometrischer Bauerngarten mit Rondell und Kletterrose, mit heimischen Sträuchern und Kräutern, umfasst von wetterfesten, roten Pflasterklinkern, erklärt Gartenbauer Norbert Schmatelka, der tatkräftig bei der Umsetzung des Kleinods mitgeholfen hat. Auf der Rasenfläche, stimmt er Christiane Weigner zu, sind alte Sorten von Äpfeln, Zwetschgen und Birnen gepflanzt worden. Es gebe einen Ruhebereich mit Bänken, für den er sich noch eine Windschutzbepflanzung wünschen würde. Auf der Wiese wurden Wildblumen gesät. „Auf dass der Garten der Erinnerung viele Jahre bestehen möge“, sagt Schmatelka zu den Festgästen.
Dem kann Bürgermeister Alexander Fleig nur zustimmen. „Ich bin überwältigt von dem Projekt, aber auch von der Zustimmung, die Bürger, Ehrenamtliche, aber auch Stiftungen und Sponsoren dem Garten der Erinnerung entgegengebracht haben.“ Und da der Obstgarten an der Kreuzung der drei Rundwanderwege liegt, verknüpfe er die Historie Freudentals und dessen Umgebung.
„Was für ein schöner Sonntag“, zitiert Steffen Pross den Titel von Jorge Semprúns Roman, in dem der Autor Erfahrungen im Konzentrationslager Buchenwald literarisch darstellt. Mit Blick zum Himmel, wo sich die Sonne zur Feier dieses „wunderbaren Ereignisses“ durch die Regenwolken gekämpft hat, sagt Pross, dass er sich zehn Jahre lang mit „der Geschichte dieses unglaublichen Massenmords an den Freudentaler Juden“ beschäftigt habe. Dieses Kapitel könne er nun schließen, ein neues aufschlagen. „Mit dem Garten der Erinnerung soll an die 250 Jahre erinnert werden, in denen Juden wie Christen gemeinsam in Freudental gelebt haben.“