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Ein Quartier steht vor dem Wandel

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Das Bahnhofsareal steht vor einer Neuordnung. Mit dem Teilkauf des Franck-Areals hat die Stadtverwaltung ihren Gestaltungsspielraum enorm erweitert. Doch nicht nur die Chancen haben sich in den vergangenen Jahren vergrößert, sondern auch die (Pflicht)aufgaben. Nach Jahren des Wartens stellt sich die Frage: Wann geht es eigentlich los?

Ludwigsburg. „Bahnhöfe müssen ihr Schmuddel-Image loswerden, damit der Nahverkehr attraktiver wird“ – so lautete das Credo von Alt-OB Werner Spec. Der hatte den Ludwigsburger Bahnhof im März 2012 in den Fokus genommen und vom „Wohlfühlbahnhof“ geträumt. In den vergangenen zehn Jahren wurde einiges versucht, grundlegende Probleme konnten jedoch nicht gelöst werden. Das Schmuddel-Image ist geblieben. Das liegt in Augen vieler ganz zentral am Bahnhofsbau, dem Herzstück des Bahnhofs-Quartiers.

Bahnhofsgebäude: Das Bahnhofsgebäude ist immer noch in privater Hand, was Oberbürgermeister Matthias Knecht als „Gedeih und Verderb“ bezeichnet. Unter einem repräsentativen Entree versteht nicht nur er etwas anderes. Doch „der richtige Moment x“, das Bahnhofsgebäude oder zumindest Teile davon zu erwerben, zeichne sich im Moment nicht ab – auch, weil das Geld im Wege stehe.

Fahrradparkhaus: 700 Plätze für Fahrräder soll eine Radstation auf der Ostseite des Bahnhofs bieten. Das Schiller-Parkdeck ist nicht unbedingt der perfekte Standort, aber der einzig mögliche. Eine Baugenehmigung sei in Arbeit, für Juli werde mit der Baufreigabe gerechnet, hieß es dazu im Mai. Doch auch hier ist weiter Geduld gefragt: „Wir bauen das Parkhaus in der öffentlichen Parkebene im Bestand um. Wir suchen eine Möglichkeit, das Parkhaus über einen zweiten Zugang anzudienen. Die Gremienabstimmung ist noch nicht abgeschlossen“, so Christian Schneider, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim auf Anfrage unserer Zeitung. Doch das scheint nicht der einzige Grund für Verzögerungen. Schneider ergänzt: „Zudem sind wir mit einem Grundstücksnachbarn in Verhandlung. Mehr können wir sicher im 1. Quartal 2022 sagen.“

Kepler-Dreieck: 2013 hat der Gemeinderat grünes Licht für den Kauf des Kepler-Dreiecks gegeben. Aus stadtplanerischer Sicht eignet sich das Grundstück für ein Hochhaus, darüber herrscht im Rathaus Konsens. Knecht ist mit Ludwigsburger Firmen im Gespräch, die ihren Sitz verlegen wollen, verrät er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir wollen auf dem Kepler-Dreieck Platz für Büros und Dienstleistungen anbieten“, so Schwarz.

Franck-Areal: „Neuland hat Lust auf mehr gemacht“, sagt Baubürgermeisterin Andrea Schwarz über den städtischen Teil des Franck-Areals, der mit dem Kulturfestival Neuland im September erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich war. Ideen für die Weiterentwicklung des Areals sollen auch im Zusammenhang mit der Internationale Bauausstellung 2027 entwickelt werden. Aktuell sei man damit beschäftigt, eine Zwischennutzung zu finden. Schwarz berichtet, es gebe einen Pool von Interessenten – Künstler und Dienstleister – aus dem sie aussichen könne. Langfristig stellt sie sich einen Nutzungsmix auf dem Areal vor. „Das Franck-Areal ist eine große Entwicklungschance für die Stadt“, lobt Knecht. Sowohl aus gestalterischer Sicht als auch als Mobilitätsdrehscheibe. „Wir vergrößern unseren Einfluss am Bahnhof.“

Unterführung: Eine zweite Unterführung für Fußgänger könnte auf dem Franck-Areal münden. Doch die Kosten sind mit 18 Millionen für die Stadt allein sehr hoch, „Es ist unsere klare Haltung: das ist Aufgabe der Bahn“, so Knecht.

ZOB: Der barrierefreie Ausbau des Busbahnhofs ist anders als Fahrradparkhaus und Kepler-Dreieck eine Pflichtaufgabe, deren Erfüllung aber immer wieder aufgeschoben worden ist. Zeitweise war eine Fertigstellung bis 2019 erklärtes Ziel. Als Bauzeit für den ZOB sind inzwischen drei Jahre angesetzt: 2023 bis 2026, der Autotunnel soll in dem Zuge auch mitsaniert werden.