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Ein würdiges Buch zum Jubiläum der Markgröninger Bartholomäuskirche

Freuen sich über das Buch: Erich Hofmann, Vorsitzender des Fördervereins der Kirche, Grafikerin Roswitha Feil (Mitte) und die frühere Stadtarchivarin Petra Schad. Fotos: Ramona Theiss
Freuen sich über das Buch: Erich Hofmann, Vorsitzender des Fördervereins der Kirche, Grafikerin Roswitha Feil (Mitte) und die frühere Stadtarchivarin Petra Schad. Foto: Ramona Theiss
Freuen sich über das Buch: Erich Hofmann, Vorsitzender des Fördervereins der Kirche, Grafikerin Roswitha Feil (Mitte) und die frühere Stadtarchivarin Petra Schad. Fotos: Ramona Theiss
Freuen sich über das Buch: Erich Hofmann, Vorsitzender des Fördervereins der Kirche, Grafikerin Roswitha Feil (Mitte) und die frühere Stadtarchivarin Petra Schad. Foto: Ramona Theiss
Seit 750 Jahren sagen die Glocken der Bartholomäuskirche den Markgröningern, wann es Zeit ist zu arbeiten, zu beten und zu schlafen. Sie signalisieren zugleich, wenn gefeiert oder auch getrauert wird. Dieses Jubiläum war der Anlass, ein neues, bebildertes Buch über die Kirche insgesamt zusammenzustellen.

Markgröningen. Es ist ein gewichtiges Werk von über drei Pfund für Markgröninger und die interessierten Besucher der Stadt. Denn wer sich hier aufhält, kommt an diesem mächtigen, gotischen Gotteshaus nicht vorbei. Das Buch, das am Samstag in einem Festakt offiziell vorgestellt und erstmals verkauft wurde, eröffnet zahlreiche unterschiedliche Perspektiven auf das Bauwerk, seine Geschichte, dessen kunsthistorische und liturgische Bedeutung sowie auf die Kirchenmusik.

Es ist die erste Herausgabe eines Buches durch den Förderverein Bartholomäuskirche. Das Projekt war von langer Hand geplant. Mitte 2019 wurde das Redaktionsteam unter dem geschäftsführenden Pfarrer Dr. Frank Dettinger gebildet. Komplettiert wurde es durch den früheren Pfarrer Traugott Plieninger, die frühere Stadtarchivarin Dr. Petra Schad und die Grafikerin Roswitha Feil. Ihnen wurde allen als Dank eine Messingglocke im Kleinformat geschenkt. Den beiden Geistlichen wird sie nach Hause geschickt. Sie sind derzeit erkrankt.

Mehr als 400 Bilder, Baupläne und Zeichnungen

Das Ergebnis ist durchaus beeindruckend. Im Format eines Ausstellungskatalogs umfasst das Buch auf 288 Seiten, 28 Beiträge von 15 Autoren. Es ist illustriert mit über 400 Bildern von Bauplänen, Fotos und Zeichnungen. 30 Euro kostet das Buch, von dem vorerst nur 320 Exemplare gedruckt wurden.

Der Grundstein zur Bartholomäuskirche wurde um 1252 gelegt. 20 Jahre später, als das Bauwerk noch weit von seiner Fertigstellung entfernt war, wurden schon die ersten Glocken gegossen und geweiht. Deren Guss muss ein Volksfest gewesen sein, so Dr. Petra Schad in ihrem Festvortrag. Die Pfarrer und die Bevölkerung verfolgten mit Spannung den Aushub der Gruben direkt neben der Kirche, die Fertigung der Formen und den Guss, der am 15. November 1272 erfolgte. Zur Weihe kam der Speyrer Bischof. Die Glocken wurden dem Ritus entsprechend mit Weihwasser gereinigt, wobei man die vorgeschriebenen Psalme sprach. Es folgte die Salbung mit Krankenöl. Hierbei erhielten die Glocken sieben Weihekreuze. Der Feier wohnte selbstverständlich der Stadtherr Graf Hartmann II. mit seiner Gemahlin bei.

Das Erz für die Glocken hatten er selbst sowie sein Vater, der Reichsbannerträger und eigentliche Lehensträger Graf Hartmann I. gestiftet. Dieser ließ die kleinere Glocke den vier Evangelisten weihen. Die größere Glocke wurde der Gottesmutter Maria sowie den Evangelisten geweiht. „Alle Zuschauer hielten den Atem an, als die Glocken auf den Turm, der sich über dem heutigen Altarraum befand, hochgezogen wurden“, sagte die frühere Stadtarchivarin. Sie schilderte informativ die Entwicklung des Gotteshauses. Als dritte Glocke wurde 1487 die Dominica, die Sonntagsglocke, gegossen. Sie erhielt ihren Platz im Glockenstuhl des Kirchturms. Auch wenn Viele die Einführung der Reformation begrüßten, wurde die Kirche weitgehend ihres über Jahrhunderte gewachsenen Schmucks beraubt und später neugestaltet.

Glocken im Zweiten Weltkrieg konfisziert

Nach rund 350 Jahren Geläut gab es massive Probleme mit den Glocken. Am 15. März 1855 passierte ein Unglück: Die große Dominica zersprang und war nicht mehr zu gebrauchen. Auch die zweite Glocke war stark angeschlagen. Alle drei Glocken wurden eingeschmolzen und aus dem Material neue gegossen. Das gleiche Schicksal drohte ihnen auch im Zweiten Weltkrieg. Die Glocken waren bereits konfisziert, wurden aber kein Kanonenfutter. Sie wurden wiedergefunden und hängen seit 1948 wieder am angestammten Platz.

„Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Stadtgeschichte und zur Entwicklung der geistlichen Gemeinschaft in Gott“, lobte der stellvertretende Bürgermeister Rainer Gessler. Es liege ein imposantes Werk vor, das in unterschiedlichsten Facetten, ein über Jahrhunderte prägendes Bauwerk darstellt.