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Eine sprudelnde Firmengeschichte

„Wir liegen Ende Juni im Vorjahresvergleich sechs Prozent im Plus“, sagt Winkels-Geschäftsführerin Denise Kaufmann.Foto: Alfred Drossel
„Wir liegen Ende Juni im Vorjahresvergleich sechs Prozent im Plus“, sagt Winkels-Geschäftsführerin Denise Kaufmann. Foto: Alfred Drossel
So sah das Alwa-Sortiment von Winkels vor 50 Jahren und in den 70er Jahren aus. Foto: Winkels
So sah das Alwa-Sortiment von Winkels vor 50 Jahren und in den 70er Jahren aus.
Winkels-Gruppe in Sachsenheim wird in diesem Jahr 90 Jahre alt – Zahlreiche bekannte Mineralbrunnen gehören dazu

Sachsenheim. Die Winkels-Gruppe in Sachsenheim blickt auf eine erfolgreiche Geschichte als Getränkehersteller zurück und feiert in diesem Jahr ihr 90-Jahr-Jubiläum. Mit 385,3 Millionen Euro Umsatz (2019) und 907 Mitarbeitern gehört Winkels mit jeweils vier Produktions- und Logistikstandorten zu den 20 größten Getränkeherstellern und Mineralbrunnen-Gesellschaften Deutschlands. Über 71 Millionen Getränkekisten werden pro Jahr ausgeliefert. Dafür legen 171 Lastwagenjährlich 10,7 Millionen Kilometer Strecke zurück. Dies macht Winkels nach Unternehmensangaben auch zum führenden Getränkelogistik-Unternehmen im ganzen südwestdeutschen Raum. Die Alwa Mineralbrunnen GmbH in Sersheim, die Griesbacher Mineral- & Heilquellen in Bad Peterstal-Griesbach, die Rietenauer Mineralquellen in Aspach-Rietenau und die Fontanis Mineralbrunnen GmbH in Sachsenheim-Spielberg gehören zu Winkels.

Auch im laufenden Jahr geht der Aufwärtstrend weiter. „Wir liegen bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahr bei unseren Eigenprodukten sechs Prozent im Plus“, sagt Denise Kaufmann, die als Geschäftsführerin für Marketing und Vertrieb zuständig ist. An solche Zahlen war auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise im Gründungsjahr 1930 natürlich nicht zu denken. „Erwin Winkels Fabrik alkoholfreier Getränke“ – unter diesem Namen legte Erwin Winkels in Karlsruhe-Durlach 1930 den Grundstein für die Winkels-Gruppe. Mittlerweile in der vierten Generation blickt Winkels heute auf eine bewegte Firmengeschichte zurück – 90 Jahre voller „sprudelnder Ideen“, Wachstum und Beständigkeit. Bereits fünf Jahre nach der Gründung erweiterte Erwin Winkels seine Firma und erschloss eine Mineralquelle in Bad Griesbach im Schwarzwald. Dort begann er mit der Abfüllung von Mineralwasser und Limonaden, die bis heute unter der Marke Griesbacher weit über den Schwarzwald hinaus bekannt sind.

Firmenchef Erwin und seine Frau Emma packten immer selbst mit an: So wurde das Quellhaus 1935 in Bad Griesbach selbst gebaut. Und Emma Winkels fuhr in den 1940er Jahren das Mineralwasser mit dem Laster aus. 1955 folgte nach dem Tod von Erwin Winkels die zweite Generation: Schwiegersohn Gerhard Rummler trat als Geschäftsführer in die Firma ein. Durch strategische Weitsicht trug er einen großen Beitrag zum heutigen Erfolg der Firma bei. Er erwarb 1964 die Fontanis Mineralquelle, die für ihren hohen Calciumgehalt bekannt ist. 1972 folgte die Erschließung der Alwa Mineralquelle auf dem Gelände der 1970 übernommenen Früwe Fruchtsaft GmbH in Sersheim – der Startschuss für eine der bekanntesten Mineralwassermarken in Baden-Württemberg: Alwa. Mit dem Auf- und Ausbau der Getränkelogistik ab 1977 nahm die Erfolgsgeschichte des Familienunternehmens ihren Lauf.

Gerhard Rummler zog sich im Jahr 2000 aus dem Tagesgeschäft zurück und übergab die Nachfolge des Familienbetriebs an seinen Neffen Gerhard Kaufmann. Dieser ist bis heute als geschäftsführender Gesellschafter der Winkels-Gruppe tätig. Neben dem Bau zweier Zentrallager in Sachsenheim, wo sich seit 2012 der Unternehmenssitz befindet, und in Östringen wurde mit dem Erwerb der Rietenauer Mineralquellen auch das Mineralwassergeschäft ausgeweitet. 2011 konnten mit der GGS Gastronomie-Getränke-Service GmbH und 2018 mit der Übernahme der Firma Benz-Weine zwei Gastronomie-Spezialisten ins Boot geholt werden.

Seit 2018 wird Kaufmann von seiner Tochter Denise als Geschäftsführerin unterstützt. Auch in der vierten Generation lebt die Firma die Unternehmenssäulen Nachhaltigkeit und soziales Engagement. So soll Ende des Jahres die neue Glasanlage bei der Alwa Mineralbrunnen GmbH in Betrieb gehen. Diese wird jährlich mehr als zehn Millionen Kilowattstunden und 3000 Tonnen Kohlendioxid einsparen. Zudem setzt Winkels bei den Eigenmarken fast ausschließlich auf sogenannte umweltfreundliche Poolmehrwegflaschen, die bis zu 50-mal wiederverwendet werden können und so besonders nachhaltig sind. „Die Verbraucher sind sensibilisiert und greifen lieber zu Glasflaschen“, sagt Denise Kaufmann. Dieser Trend habe sich schon letztes Jahr abgezeichnet. So boomt derzeit der Glasbereich. „Wir merken es bei A-Marken“, sagt die Geschäftsführerin. Bei Aqua vitale ist es bereits ein Boom, und bei Alwa, wo die Glasabfüllung erst im vergangenen Jahr eingeführt wurde, verzeichnet Winkels ein Plus von 30 Prozent.

„Soziale Verantwortung ist tief in unserer Firmenphilosophie verankert. Mit der Gründung der Alwa-Stiftung durch Gertrud Rummler, meine Tante und Tochter von Erwin Winkels, im Jahr 2007 konnten wir diese weiter ausbauen“, betont Gerhard Kaufmann. Die Winkels’ engagieren sich bei zahlreichen Vereinen und Projekten in der Region – angefangen beim langjährigen Sponsoring der Bietigheim Steelers sowie der SGBBM Bietigheim über zahlreiche Partnerschaften mit lokal ansässigen Vereinen und der Unterstützung von Kulturveranstaltungen wie dem Kessel Festival. Auch die Beschäftigten profitieren vom sozialen Engagement des Unternehmens: Unter dem Motto „Winkels bewegt was – Winkels Beschäftigte bewegen was“ können diese Unterstützung für private gemeinnützige Projekte beantragen.

Die Jubiläumsfeierlichkeiten von Winkels sind dagegen dem Coronavirus zum Opfer gefallen. „Wir feiern nicht“, erklärt Denise Kaufmann, die auf einige Aktivitäten verweist, „die das Thema zum Beispiel in den Sozialen Medien aufgreifen“. Es gebe auch ein Gewinnspiel für die Mitarbeiter und für die Kunden.