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Eine vier Meter große Palme am Neckar

Wilfried Bürger zeigt die Früchte vom vergangenen Jahr an seiner gigantischen Hanfpalme.Foto: Alfred Drossel
Wilfried Bürger zeigt die Früchte vom vergangenen Jahr an seiner gigantischen Hanfpalme. Foto: Alfred Drossel
Wilfried Bürger hat die Riesenpflanze vor neun Jahren als Setzling im Supermarkt gekauft

PLEIDELSHEIM. Auf der einen Seite blüht sie heftig und ist von Bienen umschwärmt. Auf der anderen Seite hängen ganze Trauben von blauen Früchten. Die Hanfpalmengruppe von Wilfried Bürger vermittelt mediterranes Flair im Garten. Vor neun Jahren hat er die Setzlinge als „nicht winterhart“ im Supermarkt gekauft, nachdem seine erste Palme nach 17 Jahren eingegangen war. Mittlerweile sind die drei Palmen vier Meter groß und haben auch diesen Winter mit Bravour überstanden.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Chinesischen Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) erstreckt sich von Burma über China bis nach Japan. Vereinzelt findet man sie auch im Himalaya-Gebiet, wo sie in Höhen von bis zu 2400 Metern wächst. Weil die robuste Palme ebenso gut mit Meeresklima wie mit Höhenluft zurechtkommt, hat sie sich mittlerweile selbst in Europa etabliert und wächst wild sowohl in Italien als auch in den milden Küstenregionen Englands, Schottlands und Irlands. Als Setzlinge sind diese Palmen auch hierzulande zu bekommen.

Wie er seine Palmen über die Winter bringt, verrät der Züchter im Gespräch mit unserer Zeitung: „In den neun Jahren sind insgesamt nur an etwa 35 Tagen und Nächten schützender Vlies notwendig gewesen. Dabei wurden die Stämme, die Herzen und Palmenöffnungen geschützt. Der Boden ist mit Rindenmulch abgedeckt“, berichtet er. Allerdings seien die Palmen mittlerweile so groß, dass der Schutz nur noch im unteren Bereich möglich ist, sagt Bürger.

Der Palmenfreund hat festgestellt, dass nach dem Klimaatlas des Deutschen Wetterdienstes der mittlere Neckarbereich zu den wärmsten Gebieten Deutschlands zählt. Die mittlere Jahresmittellufttemperatur betragezwischen zehn und elf Grad Celsius, berichtet er. „Das Neckartal bis nach Stuttgart und die oberrheinische Tiefebene liegen deutlich über der deutschlandweiten Durchschnittstemperatur“, zitiert Winfried Bürger die Statistik.

Das sei das eine, was das Wachstum der Palmen hierzulande begünstige – die Pflege das andere. Um Blüten und Früchte zu bekommen, brauche man männliche und weibliche Pflanzen. Die Bestäubung erfolge durch den Wind. Die traubenartigen Blüten lockten ganze Schwärme von Bienen an. Das sei ein einzigartiges Spektakel im Garten, berichtet der Palmenexperte. Ein geschützter Standort sei ebenfalls sehr wichtig, so sein Tipp.

Die üppigen Palmen bringen Winfried Bürger und seiner Familie ein wenig Urlaubsgefühl in den Garten und sie bieten einen spektakulären Anblick.