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Einkaufen nach dem Nachhaltigkeitsprinzip

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350_0900_34515__X203053.jpg Foto: Holm Wolschendorf
Der Benninger Heimathafen ist eröffnet: Maya und Ralf Esch bieten in ihrem Geschäft am Dengelberg rund 1000 Produkte des täglichen Bedarfs an – und zwar komplett plastikfrei.

Benningen. Eigentlich scheint alles ganz einfach: Als Maya Esch sich ein Lieferantennetz für ihren Heimathafen aufbaute, orientierte sie sich an der Natur. Genauer gesagt: an den Bienen. „Sie nutzen immer zunächst die Ressourcen in ihrer direkten Umgebung“, sagt Esch. „Erst wenn diese Ressourcen verbraucht sind, dehnen sie ihren Radius aus.“

An diesem nachhaltigen Prinzip orientierte sich die frischgebackene Einzelhändlerin. Ob Getreide, Mehl, Nudeln, Gemüse, Obst, Gewürze, Öle oder Getränke: Wo immer möglich, bezieht der Heimathafen saisonale Waren aus der Region. Von Mühlen, Kräuterfrauen oder solidarischen Landwirtschaftsgenossenschaften. Importiert werden nur wenige Produkte wie Südfrüchte, etwa über eine Initiative von Kleinbauern, die in Portugal nachhaltige Landwirtschaft betreiben.

Das erstaunlich breite, etwa 1000 Produkte umfassende Sortiment beinhaltet nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kosmetika, Hygiene- und Reinigungsartikel wie Deo, Handcreme, Seife oder Waschmittel sowie Geschenkartikel und Tiernahrung. Im Laden gibt es auch eine Wassertankstelle und eine Quetsche, an der Kunden Müsli-, Hafer- oder Dinkelflocken quetschen oder Leinsamen schroten können.

Wer für verschiedene Produkte einen geringen Aufpreis bezahlt, unterstützt damit Nachhaltigkeitsprojekte. Ein Bier beispielsweise kostet fünf Cent mehr, die dann an eine Aufforstungsinitiative fließen. Großen Wert legen die Eschs darauf, dass der Betrieb komplett plastikfrei ist. Waren sind entweder gar nicht oder ökologisch verpackt, beispielsweise in Pfandgläsern. Sinnbildlich für dieses Konzept steht das Kunstwerk „Plastikfreies Meer“, eine Kreation des Remsecker Künstlers Branko Šmon.

Das Ehepaar will den Heimathafen kontinuierlich weiterentwickeln. Demnächst kommt eine Kühltheke für Molkereiprodukte und Wurstwaren, auch ein Online-Handel ist in Planung. Zwei Tische mit Sitzgelegenheiten für acht Personen sollen zum Verweilen einladen, im Frühjahr wollen die Eschs auch die Genehmigung für eine Bewirtung im Außenbereich beantragen. Der Heimathafen soll nicht nur Geschäft sein, sondern zu einem Treffpunkt in Benningen werden. Eine Plattform, die den Austausch über eine nachhaltige Lebensweise fördert. „Wir wollen Workshops anbieten, zum Beispiel mit Ernährungsberatern“, sagt Maja Esch. „Jeder ist eingeladen, Themen anzustoßen oder auch selbst einen Workshop zu organisieren.“