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EndoglänztnunauchalsTorschütze

An vier VfB-Toren beteiligt: Wataru Endo glänzte beim Sieg gegen Schalke.Foto: Sebastian Gollnow/dpa
An vier VfB-Toren beteiligt: Wataru Endo glänzte beim Sieg gegen Schalke. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Mit nun 32 Punkten dürfte der VfB Stuttgart mit dem Abstieg nur noch theoretisch zu tun haben. Diese komfortable Position verdanken die Schwaben auch ihrem defensiven Mittelfeldspieler Wataru Endo, der gegen den FC Schalke 04 überraschend einmal anders überzeugte.

Stuttgart. Dieses Torfestival wird Wataru Endo wohl nicht so schnell vergessen. Der 28-Jährige erlebte beim 5:1 des VfB Stuttgart gegen den FC Schalke 04 etwas, was er zuvor noch nie erlebt hat. Und er sicherte sich seinen Platz in den Statistiken. Erstmals traf der defensive Mittelfeldspieler in der Fußball-Bundesliga – und dann nicht nur einmal, sondern gleich doppelt. An vier Toren war er am Samstag direkt beteiligt. Einem Japaner soll das, seit die Daten 2004/05 detailliert erfasst werden, noch nie geglückt sein.

Schon lange zählt Endo zu den Führungsspielern der in dieser Saison überraschend sorgenfreien Mannschaft des Aufsteigers. Aber als fleißiger Dauerrenner und zuverlässiger Mittelfeldabräumer. Derart im Rampenlicht wie an diesem 27. Februar, dem 23. Spieltag, stand er noch nicht. Er krönte damit auch seine Entwicklung, die er seit seiner anfänglichen Ausleihe im Sommer 2019 vom belgischen Erstligisten VV St. Truiden bei den Schwaben genommen hat.

„Ich glaube, Wataru ist einer unserer auf höchstem Niveau und konstant spielenden Spieler“, sagte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat: „Wenn der Wataru das so weiterspielt, bis er irgendwann keine Lust mehr hat und nach Japan zurückgeht, bin ich mehr als zufrieden.“ Er bezog sich insbesondere auf die defensive Rolle von Endo, den er als „Bodyguard“ beschreibt und als „Herzstück“ des VfB-Spiels gemeinsam mit Orel Mangala. Endo hatte eine schwierige Anfangsphase beim VfB, ist aber mittlerweile sogar Vizekapitän.

Als Torschütze war der Japaner und vierfache Familienvater bis zu diesem Samstag nicht bekannt. Dass er gegen Krisenclub Schalke seine Toranzahl gegenüber der Vorsaison in der 2. Fußball-Bundesliga (1) auf einen Schlag verdoppelte, dürfte jetzt auch seinen ältesten Sohn gefreut haben. „Vor den Spielen sagt er immer: „Bitte Papa, schieß ein Tor““, verriet Endo einmal: „Aber ich bin halt kein Stürmer.“

Gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten Schalke brauchte der defensive Mittelfeldspieler keine 26 Minuten, um den VfB 2:0 in Führung zu bringen. Die Defensive der Gäste machte es ihm nach Eckbällen viel zu leicht und ließ ihn beide Male ungedeckt. Doch Endo hatte sich auch vorgenommen, in der letzten Saisonphase mehr Torgefahr auszustrahlen, wie Trainer Pellegrino Matarazzo erzählte: „Ich freue mich, dass es direkt im ersten Spiel geklappt hat“.

Nur am dritten Treffer von Sasa Kalajdzic (34.) war Endo nicht beteiligt, die Tore von Philipp Klement (88.) und Daniel Didavi (90.+2) bereitete er jeweils mit vor. Kritisch ging der Cheftrainer allerdings mit dem Auftritt seiner Elf in der zweiten Hälfte um, in der der Sieg nach dem Anschluss von Sead Kolasinac (40.) sogar in Gefahr geraten hätte können. Doch es gab ja noch Torhüter Gregor Kobel, der auch den Elfmeter von Nabil Bentaleb (72.) parierte. „Gregor hat uns den Arsch gerettet“, meinte Kalajdzic und bedankte sich schelmisch mit einem Handkuss: „Ich küsse deine Augen.“

So hatte der VfB noch einen zweiten Erfolgsgaranten, neben dem plötzlichen Doppel-Torschützen. Weil sie mit Endo auch ohne einen Bundesliga-Treffer schon zufrieden waren, hatten die Stuttgarter seinen Vertrag im November bis 2024 verlängert. Auf die Frage, wo der Weg des Japaners noch hingehen könnte, witzelte Mislintat: „Bis zum Karriereende beim VfB Stuttgart jedes Spiel zwei Tore machen, wäre super.“