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Erste Ideen für Hochberger Ortsdurchfahrt

In der Hochberger Mitte geht es oft eng zu, in den Stoßzeiten staut sich hier der Verkehr. Archivfoto: Holm Wolschendorf
In der Hochberger Mitte geht es oft eng zu, in den Stoßzeiten staut sich hier der Verkehr. Foto: Holm Wolschendorf
Rund 13000 Autos quälen sich tagtäglich durch Hochberg. Besonders belastet ist – vor allem in den Stoßzeiten – die Engstelle in der Hauptstraße. Als Schleichweg wird gerne die Küferstraße genutzt. Im Gemeinderat wurden jetzt erste Ideen vorgestellt, wie die Situation verbessert werden könnte.

Remseck. „Es ist ein sehr komplexes Thema“, stellte Bürgermeisterin Birgit Priebe fest. In der Ratssitzung wurde bewusst auf eine Diskussion verzichtet. Vertreter des Büros Baldauf Architekten und Stadtplaner, der Planungsgruppe SSW, des Ingenieurbüros Thomas & Partner sowie der Stadt Remseck stellten ihre Untersuchungsergebnisse und Ideenskizzen nur vor. Die Fraktionen werden nun intern darüber beraten. In der nächsten Sitzung am 28. Juni soll diskutiert und eventuell auch ein Beschluss gefasst werden. „Das kann kein Schnellschuss werden. Wir wollen uns Zeit nehmen“, sagte Oberbürgermeister Dirk Schönberger.

Die Hochberger Ortsdurchfahrt ist eine Kreisstraße. Baulastträger bei Sanierungsvorhaben ist daher der Landkreis Ludwigsburg. Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags hat bereits 2020 die Fahrbahnerneuerung beschlossen. Gebaut werden soll in drei Abschnitten von der Kreuzung beim Gewerbegebiet Neckaraue über die Heilbronner Straße, die Hauptstraße und die Hochdorfer Straße bis zur Abzweigung in Richtung Hochdorf. Die Stadtverwaltung Remseck betrachtet die Sanierung als Chance, die Gesamtsituation in der Ortsdurchfahrt zu verbessern. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf dem Abschnitt zwischen dem Adler- und dem Alexandrinenplatz liegen.

Rund 13000 Fahrzeuge sind in der Hochberger Ortsdurchfahrt tagtäglich unterwegs. Anwohner fordern seit Jahrzehnten, die Situation zu verbessern. Da auch Busse durch die Hauptstraße fahren, sollte die Fahrbahn mindestens 6,50 Meter breit sein. Tatsächlich sind es an der engsten Stelle aber gerade einmal 4,34 Meter. Fahrzeuge, die sich begegnen, weichen oft auf die Gehwege aus. Und auch die sind zu schmal. An der Engstelle zwischen den Gebäuden Hauptstraße 24 und 19 misst der Bürgersteig auf der einen Seite 77 Zentimeter, auf der anderen 92 Zentimeter. Konflikte zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern sind an der Tagesordnung. Weil sich vor der Engstelle immer wieder Staus bilden, nutzen ortskundige Autofahrer gerne die Küferstraße, um schneller voranzukommen – etwa die Hälfte des Verkehrs dort ist Schleichverkehr.

Ziel der Sanierung sei es, der Ortsdurchfahrt wieder ihren ursprünglichen Charakter einer innerörtlichen Straße zu geben und ihren aktuell trennenden Effekt zu beseitigen, heißt es in der Sitzungsvorlage des Gemeinderates. Deshalb soll der Durchgangsverkehr reduziert, Aufenthaltsqualität und Sicherheit erhöht, der Verkehrsfluss verbessert und Schleichverkehr vermieden werden.

Folgende Umgestaltungen sieht das jetzt vorgestellte Konzept vor:

Kreuzung Hochdorfer Straße/Küferstraße: Der Einfahrtsbereich in die Küferstraße soll weniger einladend wirken, indem sie optisch an den Gehweg angepasst und die Aufmerksamkeit auf die Fußgänger gelenkt wird. Die Gestaltung der Kreuzung soll verdeutlichen, dass hier der innerörtliche Bereich beginnt.

Alexandrinenplatz: Der inzwischen in die Jahre gekommene Platz soll als Ortsmitte wahrgenommen und attraktiver werden. Die Mauern im nördlichen Bereich könnten Sitzstufen weichen, geplant ist auch, die Treppe zur Küferstraße halbseitig durch eine Rampe zu ersetzen. Um zusätzlich Fläche zu gewinnen, sollen die Bushaltestellen zu Buskaps werden. Auf der südlichen Straßenseite wollen die Planer die Einfahrt in die Waldallee ähnlich wie die zur Küferstraße gestalten. Langfristig sind größere Veränderungen angedacht. Dazu muss allerdings noch ein Grundstück an der Raiffeisenstraße gekauft werden. Diese soll künftig breiter und keine Einbahnstraße mehr sein. Auf die westliche Zufahrt der Waldallee könnte dann verzichtet und der südliche Bereich des Alexandrinenplatzes autofrei gestaltet werden.

Engstelle der Hauptstraße: Es wurden drei Varianten untersucht. Die Idee, Ampeln zu installieren und die Fahrbahnbreite auf 3,50 Meter zu verringern, damit nur in eine Richtung gefahren werden kann, wurde wieder verworfen, da in den Stoßzeiten lange Staus vorprogrammiert wären. Die Fahrbahnverengung mit einer Vorfahrtsregelung zu kombinieren, wird als geeigneter betrachtet. Eine deutliche Verbesserung kann nach Meinung der Planer aber nur durch eine Vergrößerung des Straßenraums erreicht werden, was durch den Abriss des Gebäudes Hauptstraße 19 möglich wäre, das sich mitten in der Engstelle befindet. Das Grundstück reicht bis zur Küferstraße. An dieser Stelle könnte ein weiterer Platz zum Verweilen und ein Durchgang zur Küferstraße entstehen. Auch unbebaute Flächen der Grundstücke Hauptstraße 17 und 21 müssten erworben werden, um die Straße auf 4,75 Meter, die Gehwege auf 1,50 Meter verbreitern zu können. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gibt es zwischen den Gebäuden 28 und 30 bereits einen Weg, der zu einem Spielplatz und in ein Wohngebiet führt. Eine optische Umgestaltung der Engstelle – etwa durch Pflasterbelag oder eine andere Farbgebung – würde nach Meinung der Planer temporeduzierend wirken und eine neue Achse zwischen der Küferstraße und dem südlichen Wohngebiet schaffen. Mit allen betroffenen Gebäudeeigentümern sei gesprochen worden, sagte Bürgermeisterin Priebe. „Und alle haben Mitwirkungsbereitschaft gezeigt.“

Adlerplatz: Die Fußgängerampel soll an die Kreuzung Heilbronner Straße/Bergstraße verlegt, die Bushaltestellen zu Kaps umgebaut werden. Bei den Einmündungen in die Bergstraße sowie zur Straße „Am Schloss“ soll der Gehweg über den Kreuzungsbereich durchgezogen werden, um einen offenen Platz mit mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen.

Kreuzung Küferstraße/Bergstraße: Der Schleichverkehr soll aus der Küferstraße verdrängt werden, indem sie auf Höhe des Alexandrinenplatzes unterbrochen wird, beispielsweise durch Poller. Das heißt: Die Bergstraße und die östliche Küferstraße wären nur noch über die westliche Zufahrt, das Pflegeheim und die Hochdorfer Steige über die östliche Zufahrt erreichbar. Das Verkehrsaufkommen in der Küferstraße würde so halbiert.

Radverkehr: Durchgehende Radwege gibt es in Hochberg bisher nicht. Es sollen zwei Hauptachsen geschaffen und alle Ortseingänge mit dem Alexandrinenplatz verbunden werden.