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Trends
Es darf wieder mehr sein

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Die Figur betont man in diesem Sommer gerne auch mit einem Einteiler, und während bei den Damen eher mehr Stoff gefragt ist, zeigen sich die Badeshorts der Männer eher körperbetont. Fotos: Otto/Freya/Jockey

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Die Bademode in diesem Sommer setzt Ihre Figur mit mehr Stoff in Szene

Ludwigsburg. Wem die Bademode in den vergangenen Jahren zu freizügig war, der kann sich auf die Strandsaison 2015 freuen, denn „knappe Bikinis oder gar Strings sind out“, sagt Cornelia Gumm, Stilberaterin aus München. Abgelöst werden sie von eleganten Modellen, die angezogener wirken. Zwar seien noch einige kleine Nachwehen der Fußball-WM zu spüren: „Der Brazil-Schnitt, bei dem der Po ein Stück zu sehen ist, ist noch nicht ganz verschwunden“, sagt Alexandra von Richthofen, Modeexpertin bei der Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“. Aber alles in allem ist 2015 mehr einfach mehr.

„Im Mittelpunkt steht der Einteiler“, sagt Gumm. „Er hat Cut-outs an der Taille, oft farblich abgesetzt oder als Netzpartien.“ Spaghettiträger, feine Bändchen oder Knoten zieren den modernen Badeanzug. „Auch hochgeschnittene Neckholder-Varianten mit extrem breiten Reißverschlüssen vom Dekolleté abwärts sind zu sehen.“ Eine etwas freizügigere Variante des Einteilers ist der Monokini, bei dem die Taille frei liegt und das Unterteil durch einen schmalen Stoffteil mit dem bandeauförmigen Oberteil verbunden ist.

Beim Bikini wird ebenfalls mehr Stoff gezeigt. „Das Höschen reicht bis an die Taille, wie wir es aus den 50ern kennen“, sagt Gumm. „Kombiniert werden sie mit bustierförmigen Oberteilen.“ Alternativen sind Bandeaus, deren Schnittform an ein breites Band erinnert. „Sie haben in diesem Jahr einen stabilen V-Bügel eingearbeitet, der Halt gibt und somit perfekt für große Cups ist“, ergänzt von Richthofen. „Ein Hingucker sind Bandeaus mit Butterfly-Trägern.“ Sie haben zumeist vier Träger: abnehmbare Spaghetti-Träger sowie Neckholder, die im Nacken geöffnet und wie Schmetterlingsflügel seitlich weggeklappt werden können, um das Dekolleté streifenlos zu bräunen.

Für Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Mode-Institut in Köln spiegeln die dezenten Formen die gegenwärtige Hipster-Bewegung wider. „Während die Schnitte konservativ sind, sind die Farben und Muster außergewöhnlich“, sagt er. „Wir sehen Urwälder, Palmenblätter, Schmetterlinge oder Berglandschaften.“ Neben Naturmotiven dominieren fotorealistische Drucke. „Da sehen wir beispielsweise ein Gemälde auf einem Einteiler abgebildet, das über einem Kaminsims hängt.“

Oft werden in diesem Sommer verschiedene Prints vermischt: „Es zeichnet sich ein Patchwork-Trend ab, bei dem nicht verschiedene Stoffteile zusammengenäht, sondern unterschiedliche Motive, etwa Tiere mit Blüten oder Punkte mit Streifen, miteinander auf einem Druck kombiniert werden“, sagt von Richthofen. „Auch aus den 50er-Jahren inspirierte Früchteprints werden wir sehen und Ethno-Muster oder Kachel-Motive, die an den marokkanischen Raum erinnern.“

Farblich steht die Bademode 2015 den auffälligen Musterungen in nichts nach. Pastelliges Blau-Grün, zartes Rosa und Spearmint stehen im Mittelpunkt. „Als Gegenstück zu den Natur-Prints haben wir Metallic-Effekte“, so von Richthofen. Gold und Silber, die die gesamte Sommermode prägen, zeigen sich bei der Bademode in Form von Schnallen und Perlen.

„Anders als bei den Frauen sind die Badeshorts der Männer 2015 knapper geschnitten und bekommen einen bogenförmigen Saum“, beschreibt Gumm. Wie allgemein bei der Männermode liege Slim Fit im Trend, die Shorts sind nicht mehr so weit, sondern haben eine athletische Passform.

Die Farben seien pastellig bis schlicht einfarbig. „Die Betonung liegt auf Details wie Canvas-Gürteln mit Querstreifen, Bändern und partiellen Stickereien“, sagt Gumm. All-over-Prints finden sich aber auch bei den Männern. „Diese sind aber toniger und haben weniger Kontraste als bei den Damen.“ Beliebt sind Meerestiere wie Haie, Orcas und Quallen, ergänzt von Richthofen. „Die klassische Hawaiblume gerät ins Hintertreffen.“