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Eschen werden großflächig gefällt

Warnschilder wie dieses, werden zwischen Eichgraben und Hörnle in den nächsten Wochen noch häufiger zu sehen sein: Weil die meisten Eschen in diesem Bereich pilzgeschädigt sind und jederzeit fallen können, werden sie großflächig gefällt. Schon jetzt
Warnschilder wie dieses, werden zwischen Eichgraben und Hörnle in den nächsten Wochen noch häufiger zu sehen sein: Weil die meisten Eschen in diesem Bereich pilzgeschädigt sind und jederzeit fallen können, werden sie großflächig gefällt. Schon jetzt lässt die Marbacher Stadtverwaltung bereits umgestürzte Bäume entfernen. Foto: Ramona Theiss
Sicherheit von Fußgängern und Radlern zwischen Eichgraben und Hörnle ist gefährdet – „Können nicht länger warten“

Marbach. Der Bereich zwischen der Eichgrabensiedlung und dem sogenannten Hörnlessteg, der Marbach-Süd mit der Hörnlessiedlung verbindet, wird sich radikal verändern: Grund sind Baumfällarbeiten im großen Stil. Denn der ganz überwiegende Teil der Eschen, die das kleine Tal prägen, hat wegen Pilzbefalls – Stichwort Eschentriebsterben – seine Standfestigkeit verloren, nicht wenige Bäume sind bereits umgestürzt. Weil die Stadt Marbach verpflichtet ist, den Fuß- und Radweg zwischen Eichgraben und Hörnle zu sichern, werden nun „großflächig“ Bäume gefällt, so ein Papier der Stadtverwaltung.

Das, was Jürgen Kirn vom Fachbereich Grünplanung der Stadt jetzt den Stadträten im Ausschuss für Umwelt und Technik darlegte, klingt ziemlich dramatisch: 80Prozent der Eschen zwischen Eichgraben und Hörnle sind vom Pilz „Chalara fraxinea“ befallen, der im Zuge des Klimawandels und der Globalisierung nach Deutschland kam und vom „Asiatischen Eschenprachtkäfer“ verbreitet wird. An Bäumen, die von diesem Pilz befallen sind, sterben zunächst die Kronen ab, innerhalb von wenigen Monaten, teils sogar Wochen können äußerlich gesund wirkende Eschen dann völlig zusammenbrechen.

Weil das bereits mehrfach passiert ist und zuletzt im vergangenen Jahr ein Baum von über 30 Metern Höhe und einer Kronenbreite von 15 Metern auf den Fuß- und Radweg stürzte, ist laut Kirn schnelles Handeln angesagt. „Wir können keinesfalls noch ein Jahr warten“, so sein eindringlicher Appell an die Adresse der Stadträte. Bäume, die schon in dem kleinen Wäldchen liegen, lässt die Stadtverwaltung bereits entfernen.

„Letztendlich ist die Gefahrensituation aber so, dass jederzeit Eschen zwischen Hörnlessteg und Eichgrabensiedlung umstürzen können, durch einen Dominoeffekt weitere Eschen hangabwärts mit sich reißen und so den öffentlichen Verkehrsraum gefährden,“ fürchtet Jürgen Kirn. Bauamtsleiter Dieter Wanner ergänzt: „Die Bäume können wie die Mikadostäbchen fallen.“ Der felsige Untergrund, auf dem die Eschen nicht tief wurzeln können, verschärft das Problem zusätzlich.

Und noch ein Faktor erschwert die Situation für die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung: Es sind nicht nur städtische Flächen betroffen, sondern auch Grundstücke von privaten Waldbesitzern. Sie wurden mittlerweile angeschrieben, Fabio Ianzano von der Finanzverwaltung ist zuversichtlich, „alle Eigentümer ins Boot zu bekommen“. Das wäre mit Blick auf die Gefährdung wichtig, und natürlich aus Sicht der Stadt auch mit Blick auf die Beteiligung der Privaten an den Kosten. Wie hoch die am Ende sein werden, steht bislang noch nicht fest, auch einen Schätzwert gibt es noch nicht; aktuell holt die Stadtverwaltung Angebote von Fachfirmen ein. Sicher ist aber: Wer sich als Privatmann nicht an der Aktion beteiligt, der muss damit rechnen, dass die Stadt nach einem entsprechenden Verfahren auch auf seinem Grundstück Bäume fällen lässt.

Doch was passiert, wenn die Eschen gefallen, die Stämme abtransportiert worden sind? Eine „aktive Aufforstung“ regt Grünen-Fraktionschefin Barbara Eßlinger an, mit Blick auf den Klimaschutz sei es wichtig, das Wäldchen wiederherzustellen. Laut Jürgen Kirn sind bereits jetzt Ahorn- und Buchenschösslinge dabei, sich einen Platz zwischen dem aktuellen Bewuchs zu erobern. Und selbst, wenn wieder Eschen nachwachsen, „hätten wir doch zehn bis zwanzig Jahre Ruhe.“ Bürgermeister Jan Trost stellt allerdings infrage, ob es sinnvoll ist, eine potenziell gefährdete Baumart an diesem Standort wieder groß werden zu lassen. Deshalb soll auf jeden Fall Revierförster Jürgen Weis als Berater hinzugezogen werden; er ist ohnehin für den Marbacher Stadtwald zuständig.