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Gefährliche Kobra entpuppt sich als große Ringelnatter

Bild aus dem Video des Spaziergängers,
Bild aus dem Video des Spaziergängers, Foto: Alfred Drossel/7 aktuell.
Die Kehrtwende: Bürgermeister Holger Albrich (rechts) und der stellvertretende Feuerwehrkommandant Marcell Reinke bei der Videokonferenz.Foto: Alfred Drossel
Die Kehrtwende: Bürgermeister Holger Albrich (rechts) und der stellvertretende Feuerwehrkommandant Marcell Reinke bei der Videokonferenz. Foto: Alfred Drossel
Spaziergänger entdeckt die Schlange und löst Großalarm für Feuerwehr und Polizei aus - Experten sahen bis zur Videokonferenz am Sonntagnachmittag eine Giftschlange

Sachsenheim. Falscher Alarm: Die giftige Kobra entpuppte sich nach einer Expertenrunde als harmlose Ringelnatter. Stundenlang hatte das Reptil am Wochenende Feuerwehr, Tierrettung und Polizei beschäftigt und die Bevölkerung über das Warnapp „Nina“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Lautsprecherdurchsagen gewarnt.

Gegen Samstagmittag hatte ein Spaziergänger, der mit seinem Hund westlich von Ochsenbach am alten Wehr des Kirbachs unterwegs war, ein Rascheln auf einem abgeernteten Getreidefeld vernommen. Kurz darauf schlängelte sich ein 1,50 Meter langes Reptil davon. Der Mann drehte mit seinem Smartphon ein Video. Das postete er der Polizei. Inzwischen macht das Schlangenvideo im Netz seine Runde.

Die Beamten holten sich von mehreren Fachleuten der Tierrettung Unterland in Heilbronn und der Stuttgarter Wilhelma Informationen. Eindeutig wurde da die Schlange als giftige Kobra identifiziert. Auf Facebook stellten dies jedoch zahlreiche User in Frage. Eine IG Gefahrtierhalter ist der Auffassung „dass es sich um eine einheimische und völlig harmlose Ringelnatter handelt. Dies wurde mehrfach von Usern bestätigt.

Doch der Alarm lief weiter: Das städtische Ordnungsamt ordnete Absperrmaßnahmen an. Bürgermeister Holger Albrich informierte sich vor Ort. Der stellvertretende Feuerwehrkommandant, Marcel Reinke, übernahm die Einsatzleitung. 25 Einsatzkräfte der Abteilungen Ochsenbach und Kleinsachsenheim rückten mit sieben Fahrzeugen aus. Unterstützt wurde die Einsatzleitung vom stellvertretenden Kreisbrandmeister Thomas Korz (Vaihingen).

Die Tierrettung Unterland war mit vier Fahrzeugen und einer Spezialausrüstung an den Kirbach gekommen. Die Polizei forderte gegen 21.15 Uhr den Polizeihubschrauber mit der Wärmbildkamera an. Schon davor haben Einsatzkräfte die Wiesen mit Lampen abgesucht. Alle Maßnahmen blieben allerdings erfolglos. Gegen 22.30 Uhr wurde die Suchaktion abgebrochen.

Weitere Suchaktionen hatte die Feuerwehr wegen des einsetzenden Regens ausgeschlossen. Fachleute hatten erklärt, dass Schlangen nur bei Sonne aktiv seien. Die Feuerwehr beschränkte sich darauf, das Gebiet im Auge zu behalten und die Bevölkerung weiterhin zu warnen.

Am Sonntagmorgen hatte sich der Sachsenheimer Krisenstab damit beschäftig, wie es weitergeht. Man kam zu der Überzeugung eine Videokonferenz mit Fachleuten zu schalten. Die fand dann am Sonntagnachmittag ab 15 Uhr statt. Fachleute aus ganz Deutschland werteten die Videosequenz des Spaziergängers und ein daraus vergrößertes Foto aus und kamen gegen 16 Uhr zu dem Schluss, dass es sich bei der vermeintliche Kobra um eine besonders große Ringelnatter handelt. Bürgermeister Holger Albrich gab erleichtert Entwarnung.

Ringelnattern leben meist in der Nähe von Gewässern und ernähren sich überwiegend von Amphibien. Wie die anderen in Mitteleuropa heimischen Arten der Nattern ist die Ringelnatter für Menschen vollkommen ungefährlich.

Info: Ein youtube-Video von der Schlange findet sich unter https://www.youtube.com/watch?v=CyfSJz_mcnc&feature=youtu.be