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Geheimniskrämerei um neuen Plan für Tammer Egelsee

Das verwaiste Hotel und Restaurant am Egelsee: Wie es hier weitergehen könnte, ist derzeit offen. Archivfoto: Bürkle
Das verwaiste Hotel und Restaurant am Egelsee: Wie es hier weitergehen könnte, ist derzeit offen. Foto: Bürkle
Vorstellung des neuen Konzepts in Tamm erneut vertagt – Kommunalpolitiker wollen die Angelegenheit lieber unter sich beraten.

Tamm. Bürgermeister Martin Bernhard ist fassungslos, als auch der grüne Stadtrat Rainer Balko am Montagabend den Antrag stellt, diesen Tagesordnungspunkt in den nichtöffentlichen Teil zu schieben. Erst letzte Woche im Tammer Verwaltungsausschuss hatte er als Vorsprecher Adolf Bommer, der einen fast gleichlautenden Antrag auch für die Freien Wähler formulierte und in der LLT sowie Karin Vogt von den Grünen spontan Unterstützer fand. Ihre Argumente ähneln sich deutlich. Zu viele Fragen seien noch offen – und es müsse auch über Geld gesprochen werden. Deshalb sei die Zeit noch nicht reif für eine Diskussion vor Zuhörern der Sitzung und vor allem vor der Presse. Balko: „Es liegen drei Alternativen vor. Die wollen wir in Ruhe besprechen.“ Ohne Publikum.

„Wir verraten doch hier keine Geheimnisse“, versuchte Bürgermeister Bernhard, die vertrackte Situation zu retten. Alle Stadträte seien doch erfahren genug, zwischen Sachthemen und Finanzen trennen zu können. „Wir vergeben uns nichts.“ Ähnlich der Vorschlag von AWV-Rat Gerhard Leyh, übers Geld erst im Anschluss an den öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung zu reden, ansonsten aber mit offenen Karten zu spielen. Beide scheiterten an der großen Mehrheit. Deren Meinung: Beides sei untrennbar miteinander verknüpft.

Die Idee vom Bau eines großen Business-Hotels mit mehr als 100 Zimmern am Egelsee ist (wie berichtet) geplatzt. Die bisherigen Pläne wurden als unrentabel begraben, ein neues Grobkonzept entworfen. Das ist zwar alles im Ratsinformationssystem der Homepage nachzulesen. Wurde aber dann in geheimer Aussprache behandelt. Zum zweiten Mal.

Jetzt muss der Gemeinderat ohne offizielle Beschlussempfehlung entscheiden, wie die weitere Entwicklung des Areals aussehen soll. Drei Szenarien stehen zur Diskussion. So könnte die Stadt das komplette, rund 6000 Quadratmeter große Gelände für 3,6 Millionen Euro kaufen und müsste dafür zusätzlich die Altlasten übernehmen. „Ich bin doch nicht verrückt, ein marodes Hotel mit Restaurant zu übernehmen und zu sanieren oder abzureißen und neu zu entwickeln“, kommentiert Bernhard diese Option. Oder man lässt die Finger komplett vom Grundstück und würde damit die sportliche Weiterentwicklung der Stadt riskieren. Schließlich würde sich auch ein Plan zu einer abgespeckten Variante mit Wohnungen, Boardinghaus und neuem Restaurant anbieten. Dann könnte sich die Stadt auch nur das Gelände der Tennishalle mit 1600 Quadratmetern sichern und damit Baugrund für eine neue, dringend benötigte Sporthalle.

Eine Entscheidung, welche Variante zum Zug kommen wird, ist derzeit noch offen.