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Geld für das beste Internet der Welt

Innenminister Thomas Strobl (CDU), vorn neben Landrat Dietmar Allgaier, überreichte die Förderbescheide an die Vertreter der Kreiskommunen. Foto: Holm Wolschendorf
Innenminister Thomas Strobl (CDU), vorn neben Landrat Dietmar Allgaier, überreichte die Förderbescheide an die Vertreter der Kreiskommunen. Foto: Holm Wolschendorf
Das Land investiert weiter in den Ausbau des schnellen Internets. Förderanträge mit einem Volumen von mehr als 400 Millionen Euro werden in diesen Tagen bewilligt. Bei seinem Besuch am Dienstagabend im Landratsamt Ludwigsburg hatte Innenminister Thomas Strobl (CDU) für 15 Kommunen im Kreis Förderbescheide in Höhe von 5,42 Millionen Euro im Gepäck.

Kreis Ludwigsburg. Wohin Thomas Strobl zurzeit auch fährt, ist er ein gerngesehener Gast. Schon seit einer Woche reist der Digitalisierungsminister quer durchs Land, um in sechs Stationen jeweils Kommunen von mehreren Landkreisen mit Förderbescheiden zu bescheren. Am Dienstag deckte er mit seinem Besuch im Kreishaus neben Ludwigsburg auch den Rems-Murr-Kreis sowie Stuttgart und Esslingen ab. 62 Breitbandprojekte von 53 Antragstellern werden in den vier Kreisen mit mehr als 26 Millionen Euro gefördert.

Dabei erfüllen die Zuschüsse nicht nur die Kommunen, sondern auch den Minister selbst mit Freude – wenn nicht gar mit Genugtuung. Denn: Als er 2016 das Ziel formulierte, das schnelle Internet überall ins Land zu bringen – auch in die kleinste Schwarzwaldkommune – haben viele gelacht. „Die einen haben es nicht verstanden, dass man überall schnelles Internet braucht; die anderen lachten, weil sie den Zeitraum von fünf Jahren als nicht realistisch erachteten“, sagte Strobl im Beisein von Landrat Dietmar Allgaier sowie Landtagsabgeordneten und Vertretern von Kommunen. Seither seien 1,17 Milliarden Euro in 2600 Projekte geflossen. In den vergangenen anderthalb Jahren der Pandemie hätten es schließlich „alle kapiert, wie wichtig eine gute Internetverbindung ist“, sagte der Minister und nannte Homeoffice, Homeschooling und Streaming als Beispiele. Die Digitalisierung verändere die Welt, dagegen sei die industrielle Revolution eine Schnecke gewesen. „Wir müssen die digitale Zukunft gestalten – das ist auch eine ethische Frage“, so der Minister. Insofern dienten die Förderbescheide dazu, „das beste Internet der Welt in die kleinste Kommune zu bringen“. Die Förderung des Breitbandausbaus laufe in Zusammenarbeit von Bund und Land. Der Bund übernimmt 50 Prozent der förderfähigen Kosten und das Land 40 Prozent. Der Eigenanteil der jeweiligen Kommune liegt bei zehn Prozent. Somit sind seit 2016 rund 2,5 Milliarden Euro für den Breitbandausbau in die Kommunen des Landes geflossen. „Eine gigantische Summe“, wie Thomas Strobl betonte.

Landrat Dietmar Allgaier hob den Kreis Ludwigsburg hervor, der nach Einwohnerzahlen der zweitgrößte Kreis im Land sei. Er sei bekannt für seine Innovation und Wirtschaftsstärke. Auch wenn sich in jüngster Zeit einiges getan habe, so liege die Breitbandversorgung im Kreis lediglich bei 13,3 Prozent, was ein unterdurchschnittlicher Wert sei. Um weiterhin als Wirtschaftsstandort attraktiv und konkurrenzfähig zu bleiben, sei es wichtig, die unterversorgten Gebiete mit schnellem Internet auszustatten. So seien dieses Jahr im Kreis bereits 176 Kilometer Glasfaserkabel verlegt und acht Gewerbegebiete angeschlossen worden. Weitere 17 sollen bis Ende des Jahres folgen.

Die bezüglich der Höhe des Förderbetrages „Top4“ im Landkreis sind Kirchheim, Sachsenheim, Vaihingen und die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen (siehe Zusatzartikel). „Unsere Internetversorgung im Ort ist schlecht“, sagte der Kirchheimer Bürgermeister Uwe Seibold auf Anfrage. Für rund vier Millionen Euro soll in den nächsten beiden Jahren der Gesamtausbau der Gemeinde inklusive Aussiedlerhöfe erfolgen. Mit den Gewerbegebieten wurde laut Seibold bereits begonnen. „Es ist toll, dass wir die erste Gemeinde sind, die einen vollflächigen Ausbau erhält“, freut sich der Schultes.

In Sachsenheim wird das Geld für die Glasfaserversorgung in Kleinsachsenheim, im Gewerbegebiet Holderbüschle sowie in Teilen von Hohenhaslach verwendet. „Damit sind wir auf einem guten Weg“, sagte der stellvertretende Pressesprecher Matthias Friedrich. Die Kirbachtalorte Ochsenbach, Spielberg und Häfnerhaslach seien bereits gut versorgt.

Laut dem Vaihinger Oberbürgermeister Gerd Maisch beträgt die Investition in der Stadt unterm Kaltenstein eine Million Euro. „Damit werden wir im gesamten Stadtbereich die weißen Flecken schließen“, so der OB. Im Stadtteil Horrheim hat jüngst die Telekom eigenwirtschaftlich mit dem Breitbandausbau losgelegt und will dort bis Ende 2021 fertig sein.

Die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen haben die Fördermittel beantragt, um die 14 Schulen der Stadt mit Glasfaser zu erschließen. „Das soll rasch geschehen“, sagte Geschäftsführer Richard Mastenbroek. Nachdem die Ausschreibung bereits erfolgte und die Vergabe kurz bevorsteht, soll das Gros der Schulen Ende des Jahres ihren Anschluss haben, der Rest im Frühjahr. Dann muss nur noch ein Unternehmen gefunden werden, „das Licht in die Fasern hineinbringt“.

Die Förderungen im Kreis:

Erligheim: 100000 Euro.

Gemmrigheim: 160000 Euro.

Hemmingen: 160000 Euro.

Hessigheim: 168000 Euro.

Kirchheim: 1,6 Millionen Euro.

Löchgau: 120000 Euro.

Möglingen: 80000 Euro.

Murr: 92000 Euro.

Schwieberdingen 240000 Euro.

Sersheim: 180000 Euro.

Walheim: 120000 Euro.

Sachsenheim: 1,52 Millionen Euro.

Steinheim: 160000 Euro.

Vaihingen: 400000 Euro.

Stadtwerke Bietigheim-Bissingen GmbH: 320000 Euro für die Anbindung der Schulen und Krankenhäuser in der Stadt mit Glasfaser.