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Gesamtkonzept für stauträchtige Landesstraße 1100 nicht in Sicht

Aus der Vogelperspektive ist die Neugestaltung der Kreuzung Landesstraße 1100 (Marbach – Murr) und Landesstraße 1138 (Richtung Benningen) gut zu sehen. In diesem Bereich hat die L 1100, auf der der Bus zu erkennen ist, eine zweite Fahrspur erhalten.
Aus der Vogelperspektive ist die Neugestaltung der Kreuzung Landesstraße 1100 (Marbach – Murr) und Landesstraße 1138 (Richtung Benningen) gut zu sehen. In diesem Bereich hat die L 1100, auf der der Bus zu erkennen ist, eine zweite Fahrspur erhalten. Dazu wurde Fläche von der Böschung links weggenommen. Die Aufweitung des Abzweigs nach Benningen (rechts im Bild) dient auch der besseren Verknüpfung mit der neuen Benninger Nordumfahrung, die Ende nächster Woche offiziell in Betrieb genommen wird. Foto: Holm Wolschendorf
Ende September wird die Benninger Nordumfahrung für den Verkehr freigegeben. Ein Meilenstein für die Gemeinde und ihr Umland, aber noch lange kein Schlusspunkt. Die stauträchtige Landesstraße 1100 als Verkehrsschlagader zwischen dem Bottwartal und Ludwigsburg bleibt auf lange Sicht eine Baustelle.

Marbach/Murr. Seit Jahren wird an der Frage herumgedoktert, wie die L 1100 so ertüchtigt werden kann, dass sie die täglich rund 30000 Autos besser verkraftet und die Autofahrer nicht mehr so oft im Stau stehen. Der ganz große Wurf im Sinne einer umfassenden Lösung für den besonders stauanfälligen Bereich zwischen der Marbacher Oehlerkreuzung und dem Bergkeltertunnel in Murr war bislang nicht dabei. Und auch aktuell wird parallel an verschiedenen Einzelmaßnahmen gearbeitet.

Zusätzlicher Fahrstreifen am Abzweig Richtung Benningen

Wie die Nordumfahrung, so dürfte Ende des Monats auch der Abzweig von der Landesstraße in Richtung Benningen (Landesstraße 1138) wieder ohne Einschränkungen befahrbar sein. Weil dieser Anschluss an die Nordumfahrung leistungsfähiger werden musste, haben die Straßenbauer im Auftrag des Landes in den vergangenen Wochen an der östlichen Böschung einen zusätzlichen Fahrstreifen angelegt. Künftig werden an der Kreuzung Richtung Marbach und Murr jeweils zwei Fahrstreifen zur Verfügung stehen. Zudem wird es eine neue Ampel geben und im gesamten Bereich der Kreuzung eine neue Fahrbahndecke; derzeit laufen die Markierungsarbeiten.

Freilich: Aus Sicht von Marbachs Bürgermeister Jan Trost ist diese Aufweitung der Kreuzung nur eine „provisorische Ertüchtigung“. Denn die ganz große Belastungsprobe für die Strecke kommt erst in zwei bis drei Jahren – nämlich dann, wenn das Land die Brücke über die Murr abreißen und durch einen Neubau ersetzen wird. Das Bauwerk ist ein Sanierungsfall und nicht mehr zu retten.

Oehler-Kreuzung: Untersuchungen für Unterführung vor dem Abschluss

Und früher wird sich auch am nächsten neuralgischen Punkt dieses Streckenabschnitts, an der Oehlerkreuzung in Marbach, nichts tun. Derzeit, bestätigt Trost auf Anfrage unserer Zeitung, laufen noch die Untersuchungen eines Planungsbüros, das den Auftrag hat, eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer an dieser Stelle zu prüfen. Eine bessere und vor allem sichere Querung der Landesstraße sei mit Blick auf die vielen Schüler sinnvoll, die mit dem Rad von Benningen nach Marbach fahren, aber auch perspektivisch für die Gartenschau 2033. Der Marbacher Bürgermeister hofft, dass die Untersuchungsergebnisse dem Gemeinderat im Oktober oder November vorgestellt werden können.

Erst wenn feststeht, ob und wie sich eine Unterführung realisieren lässt, kann der nächste Schritt für den schon seit Jahren gewünschten, aber auf der Stelle tretenden Ausbau der Kreuzung gemacht werden. Dann wird die Stadt aller Voraussicht nach in ein Bebauungsplanverfahren für den Umbau einsteigen. Allein für dieses Verfahren wird mit einem Jahr Dauer gerechnet, danach ist das Regierungspräsidium mit der Detailplanung am Zug.

Mit der Busbeschleunigung geht es voran

Jan Trost betont aber, dass allein der Ausbau der Oehlerkreuzung nicht reichen wird, um die Staus aus dem Bottwartal und in Richtung Autobahn zu reduzieren. „Alle Kreuzungen bis zum Autobahnanschluss in Pleidelsheim müssen leistungsfähiger werden“, so der Marbacher Bürgermeister explizit mit Blick auf die Verhältnisse im Murrer Industriegebiet, wo Abzweigungen von der Landesstraße Richtung Autobahn und Ampeln oftmals einem flüssigen Verkehr entgegenstehen.

Tatsächlich scheint es aber bei einer weiteren Maßnahme voranzugehen, die vor allem den Bussen eine möglichst staufreie Fahrt Richtung Marbacher Bahnhof und damit zur S-Bahn ermöglichen soll. Wie ein Sprecher des Landratsamts Ludwigsburg auf Anfrage erklärt, hat eine Voruntersuchung bestätigt, dass eine Busspur zwischen Marbach und Murr am Klärwerk Häldenmühle vorbei möglich ist. Derzeit erarbeite ein Ingenieurbüro eine sogenannte Entwurfsplanung.

Ende des Monats rechnet das Landratsamt zudem mit Angeboten für Steuerungsprogramme, die den Bussen an den Ampeln im Bottwartal Vorrang einräumen sollen. Auch diese Maßnahme soll zu einem zuverlässigen Anschluss der Busse an die S-Bahn beitragen.