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Gitter am Bach funktioniert nicht

Einsatz mit schwerem Gerät: Mitarbeiter des Schwieberdinger Bauhofs befreien den Räuschelbach nach den Regengüssen der vergangenen Woche von Treibgut. Foto: KS-Images.de/Andreas Rometsch
Einsatz mit schwerem Gerät: Mitarbeiter des Schwieberdinger Bauhofs befreien den Räuschelbach nach den Regengüssen der vergangenen Woche von Treibgut. Foto: KS-Images.de/Andreas Rometsch
Nach Unwettern macht der Räuschelbach immer wieder Sorgen – Jetzt soll der Auslauf in Schwieberdingen verändert werden

Schwieberdingen. Die Regengüsse der vergangenen Woche haben auch den Räuschelbach in Schwieberdingen an die Grenzen seiner Kapazität gebracht – mal wieder. Ein Dutzend Feuerwehrleute rückte am Münchinger Weg an, weil der Bach an seinem Einlauf wegen der Wassermassen und eines verstopften Gitters drohte, überzulaufen und ins benachbarte Wohngebiet zu fließen. Die Rettungskräfte bauten daraufhin das Hochwasserschutzsystem Beaver (wir berichteten) auf. Mitarbeiter des Bauhofs kamen zudem mit einem Bagger und befreiten das Schutzgitter vom Treibholz.

„Beaver“ macht es möglich, einen Schlauchdamm auf einer maximalen Länge von 170 Metern zu errichten. Die Gemeinde hatte das Hochwasserschutzsystem vor rund zwei Jahren angeschafft – und jetzt zum ersten Mal im Einsatz, wie es heißt. Der Räuschelbach, der aus Münchingen nach Schwieberdingen fließt und in die Glems mündet, bereitet der Kommune seit Jahren Kopfzerbrechen. Bereits am 17. August 2020 zeigte sich nach heftigen Regenfällen, dass auch der Auslauf am Schwieberdinger Festplatz, der vor knapp 20 Jahren umgestaltet worden ist, nicht richtig funktioniert.

Im Sommer 2020 sammelte sich dort das Treibgut, was eigentlich dazu hätte führen müssen, dass das eingebaute Gitter öffnet. Weil das aber nicht passierte, staute sich nach Angaben der Kommune das Wasser und hob an der Bahnhofstraße die Dolen-abdeckungen an. Die Konsequenz: Die Fluten überschwemmten den Straßenraum. Nur durch schnelles Eingreifen der Feuerwehr und des Bauhofs konnte ein größerer Schaden verhindert werden, teilte das Schwieberdinger Rathaus mit. „Eine Diskussion unter den Fachämtern hat nun zu dem Ergebnis geführt, dass nur eine Optimierung des bestehenden Zustands die notwendige Sicherheit des Bauwerks gewährleisten kann“, sagt Bürgermeister Nico Lauxmann.

Wie das aussehen könnte, hat er jetzt im Gemeinderat ausgebreitet. Demnach schlagen Ingenieure vor, dass ein neues, bewegliches Auslaufgitter bei genügend Druck selbsttätig öffnet und wieder schließt, aber nur wenn sich der Pegel auf einem moderaten Level einfindet. Befestigt wird es wohl mit einem vorab zu errichtenden Betonrahmen. Das Gitter einfach wegzulassen, ist offenbar keine Alternative. Es soll laut der Verwaltung verhindern, dass das bestehende Räuschelbachkorsett betreten wird.

Die Umsetzung der jetzigen Pläne hält der Schwieberdinger Bürgermeister Lauxmann für sinnvoll. Zudem seien sie mit der Feuerwehr abgesprochen. Auch mit betroffenen Anwohnern seien Gespräche geführt worden. „Wir wollen das Projekt so schnell wie möglich umsetzen“, sagte er im Gemeinderat. Die Vergabe solle noch in der Juli-Sitzung erfolgen.

Als Wermutstropfen bleibt, dass im Rathaus offenbar nur ein Angebot eingegangen ist, das mit knapp 50000 Euro zu Buche schlägt. Die Kosten setzen sich aus vorbereitenden Tätigkeiten, Erdarbeiten, Betonarbeiten, Schlosserarbeiten und Lohnkosten zusammen, heißt es in einem Papier der Schwieberdinger Verwaltung. Sie stellt klar, dass auch ergänzende Sicherungstätigkeiten am Einlaufbauwerk des Räuschelbachs mit in das Leistungsverzeichnis aufgenommen werden.