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Großer Platz vor neuem Rathaus

Der Marktbrunnen wird in der neuen Fußgängerzone vor das neue Rathaus gesetzt, am Lugplätzle soll eine Wein-Lese-Laube eingerichtet werden. Der Federkiel als Hinweis auf die Fußgängerzone von der Güntterstraße aus wird als rückwärtsgewandt betrachtet
Der Marktbrunnen wird in der neuen Fußgängerzone vor das neue Rathaus gesetzt, am Lugplätzle soll eine Wein-Lese-Laube eingerichtet werden. Der Federkiel als Hinweis auf die Fußgängerzone von der Güntterstraße aus wird als rückwärtsgewandt betrachtet. Hier wird noch um eine optimale Lösung gerungen.Skizzen: Baldauf Architekten÷
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Zweite Informationsveranstaltung zur Neugestaltung der Fußgängerzone – Marktbrunnen soll versetzt werden

Marbach. Für eine Wein-Lese-Laube am Lugplätzle, wo jetzt schon der offene Bücherschrank steht, gab es viel Lob („gute Idee“), für den Federkiel, der an der Güntterstraße auf den Eingang in die Fußgängerzone hinweist, viel Kritik („zu rückwärtsgewandt“). So fällt dann auch das Fazit von Bürgermeister Jan Trost nach der zweiten Infoveranstaltung zur Neugestaltung der Fußgängerzone aus: „Am Stadteingang sind wir noch auf der Suche nach der optimalen Lösung.“

Anziehungspunkte für die Bürger schaffen und das Thema Wein, Literatur und Kunst weiterentwickeln, das waren die Hausaufgaben, die das Planungsbüro Baldauf Architekten nach der ersten Vorstellung mitgenommen hatte. Die Wein-Lese-Laube soll mit Sitzstufen und dauerhafter Literatur zum Lesen und Verweilen einladen, auch ein Monitor könnte installiert werden. An einer Dialogstation könnte man über Hörer miteinander kommunizieren oder gemeinsam Schiller-Dialoge inszenieren, auch ein Fernrohr wäre eine Option. Wassersprudler mit Aktionen sowie ein Trinkbrunnen beim Torturm, abstrakt oder in Form eines Weinglases, sollen die Marktstraße aufwerten.

Der Marktbrunnen wird von seinem ursprünglichen Platz gegenüber der Metzgerei Kugler vor das neue Rathaus (Pfundhaus) verlegt, stattdessen gibt es hier ein Fontänenfeld. Die Stufen zum alten Brunnen werden mit Sitzgelegenheiten aufgewertet. Zwei Bäume und eine Bank gestalten den Platz vor dem neuen Bürgerbüro.

Für den Eingang zur Fußgängerzone am Drogeriemarkt Müller stellt sich Planer Christof Weigel einen Federkiel wie eine Art Leuchte vor. „Er soll den Blick auf den Torturm nicht stören, aber darauf hinweisen, dass hier etwas Besonderes beginnt.“

In jedem Abschnitt der Marktstraße sind jeweils zwei Bäume vorgesehen, insgesamt acht. Die Felsenbirne habe schmale Kronen und passe sich so gut in den Straßenraum ein. Teilweise könnten die Bäume auch weniger schöne Fassaden etwas verdecken, zum Beispiel gegenüber dem Drogeriemarkt.

Der Belag soll gut begehbar sein, mit mittelgroßen Platten. Farblich will man den jetzigen Ton aufnehmen. Die Kritik daran und den Wunsch nach einem helleren Belag versucht Trost abzubiegen. „Mit dem Gemeinderat haben wir schon einige Fußgängerzonen angeschaut, heller Belag wird durch Vogelkot und Kaugummi schnell dreckig.“ Auch die Bänke waren einem Mitglied des Stadtmarketingvereins zu schlicht: Mehr Literatur, mehr Wein sei der Wunsch des Vereins. Mülleimer als Weinfässer gestaltet, Fahrradständer als Buchstaben, Bänke als Bücher, Buchstaben als Lehnen waren die Ideen. „Wir wollen vermeiden, ein Potpourri aus schreienden Elementen in Ihre schöne Altstadt zu stellen“, entgegnete Weigel. Auch im Sinne des Denkmalschutzes stelle sich die Frage, was zu viel sei. Einem anderen Bürger war schon die Hörinstallation zu viel „Pipifax“.

Müllbehälter in unterschiedlichen Größen sowie schmale Radbügel auch in der Marktstraße vor den Geschäften gehören ebenfalls zum Mobiliar. Die Anregung, unterirdische Müllcontainer vorzusehen, die sich digital melden, wenn sie voll sind, wird geprüft. Moderne schmale Leuchten ersetzen die jetzigen Kugellampen.

Gut kam die Idee mit den Fahnen an, die als Werbung dienen können oder auch für Kunstwerke. Sie können aber auch abgehängt werden.

Zwei Jahre wird die Sanierung dauern, da auch die Kanäle, Wasser- und Gasleitungen erneuert werden und die neue Fernwärmeleitung verlegt wird. Erst wird im Untergrund komplett alles fertig gemacht, dann kommt der Belag. Es werden sechs Bauabschnitte gebildet, die Geschäfte sollen immer erreichbar sein, auch die Zufahrten der Anwohner. Dennoch werde es Aufgabe der Citymanagerin sein, für Aktionen zu sorgen, um die Einzelhändler zu unterstützen. „Das wird die Stadt Geld kosten“, warnte Trost. Aber wenn alles vorbei ist, könnte gefeiert werden: ein 18.-Jahrhundert-Fest zum 300. Geburtstag von Tobias Mayer.