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Grün und Blau, immer mit Hoffnungsschimmer

Weibliche Formen und düstere Landschaften: Kurt Georg John und Helena Cizl von Wahrlich. Fotos: Susanne Müller-Baji
Weibliche Formen und düstere Landschaften: Kurt Georg John und Helena Cizl von Wahrlich. Foto: Susanne Müller-Baji
Weibliche Formen und düstere Landschaften: Kurt Georg John und Helena Cizl von Wahrlich. Fotos: Susanne Müller-Baji
Weibliche Formen und düstere Landschaften: Kurt Georg John und Helena Cizl von Wahrlich. Foto: Susanne Müller-Baji
Die Sommerausstellung von Kurt Georg John und Helena Cizl von Wahrlich in und um die Spitalkirche sorgt für nachdenkliche Momente

Markgröningen. Über den Skulpturen draußen liegt ein Hauch von Grün, über den Gemälden drinnen ein leichter Hoffnungsschimmer: Die Künstler Kurt Georg John und Helena Cizl von Wahrlich präsentieren ihre Arbeiten bei der fünften Sommerausstellung in und um die katholische Spitalkirche zum Heiligen Geist. Grün ist die Hoffnung, das sagt sich so leicht im zweiten Coronajahr. Da muss man sich schon vorsichtiger vortasten. Kurt Georg John, Bildhauer und Vorsitzender des Markgröninger Kunstvereins, bespielt den Katholischen Kirchgarten bereits zum fünften Mal in Folge. In diesem Jahr bricht er unter dem Motto „Eva immer Grün“ eine Lanze für die Erneuerung des Lebens. Ausschließlich weibliche Formen stellt er dazu aus und weist darauf hin, dass es auf diesem immer noch von Männern dominierten Planeten die Frauen sind, die das Leben in die Welt bringen, es beschützen und erhalten.

Wie in den Jahren zuvor hat Kurt Georg John wieder ein Begleitheft zur Ausstellung herausgegeben, mit Aufnahmen seiner Arbeiten, eigenen Gedichten – und viel Wissenswertem über das immergrüne Efeu. Das werde, wie die Frau, viel zu wenig gewürdigt, erklärt er und lässt es nun aufgesprayt in Grüntönen auf den Skulpturen auftauchen, als Schatten des vormaligen Bewuchses. An der Figur „Meta Morphose“ ist auch noch die echte Pflanze zu sehen, inzwischen freilich verdorrt: „Für den Transport musste ich sie leider kappen, aber wenn man genau hinschaut, sieht man schon wieder neue Triebe nachwachsen.“

Ein nicht gemaltes Meer

Tatsächlich hat man im Hause John einen besonderen Bezug zu Efeu: Ein Besuch in Monets Garten hätte der Höhepunkt der Frankreichreise seiner Frau werden sollen. Allerdings war an dem Tag geschlossen und die Mauer des Anwesens so hoch, dass auch kein Blick zu erhaschen war. Enttäuscht habe sie wenigsten ein paar Efeuranken von der Mauer mit nach Hause gebracht: „Und so kommt es, dass das Efeu in unserem Garten auf Monets Garten in Giverny zurückgeht“, lacht John.

Ganz anders ist die Stimmung drinnen in der Spitalkirche. Dort stellt Helena Cizl von Wahrlich in diesem Jahr ihre Ausstellung „Horizonte“ vor. Düster wirken diese Landschaften mitunter, überwältigend und überlebensgroß. Man kann sich in ihnen verlieren, so wie die winzigen Menschlein darin. Mal gehen sie dort alleine, mal zu zweit. Vieles liegt dabei im Auge des Betrachters: „Manche sehen in meinen Bildern das Meer, aber das male ich nicht.“

Helena Cizl von Wahrlich erzählt von einem Jahr voller Verluste und vom Weg zurück ins Leben. All das spiegelt sich in den Gemälden wider und macht sie so passend für den Kirchenraum. Denn so unwirtlich die Landschaften auch wirken, die Menschen darin gehen ihren Weg und am Horizont leuchtet immer ein Hoffnungsschimmer durch den verhangenen Himmel. Besonders, als sich doch noch einige Sonnenstrahlen durch die Kirchenfenster verirren, und unvermittelt ein Hauch Türkis oder Blau aus den Gemälden strahlt.

Info: Beide Ausstellungen sind bis Ende August in und um die Spitalkirche, Betzgasse 1, zu sehen. Geöffnet ist montags, dienstags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr und an den Wochenenden von 14 bis 18 Uhr.