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„Horrorbrücke“ im September frei?

Der Brückenteil über die Südstraße, der nach den ersten Plänen dazukam und für die erste Verzögerung sorgte, ist leichter zu richten als der über die Gleise mit den korrodierten Mittelstützen...
Der Brückenteil über die Südstraße, der nach den ersten Plänen dazukam und für die erste Verzögerung sorgte, ist leichter zu richten als der über die Gleise mit den korrodierten Mittelstützen...
Das sorgte für massive Verzögerungen, wie unser Foto von März 2021 verdeutlicht.
Das sorgte für massive Verzögerungen, wie unser Foto von März 2021 verdeutlicht. Foto: Andreas Becker
Neuer Zeitplan für Bauwerk über Gleise und Straße am Korntaler Bahnhof – Schuld- und Kostenfrage noch unklar

Korntal-Münchingen. Noch vor wenigen Wochen war man bei der Korntal-Münchinger Stadtverwaltung alles andere als erpicht darauf, über ein Bauvorhaben an der Grenze der Gemarkung zu Weilimdorf zu sprechen. Doch nun soll es eines der Themen der nächsten Einwohnerversammlung Mitte Mai werden: die schon als „Horrorprojekt“ bezeichnete jahrelange Sanierung der Brücke über die Südstraße und Gleise westlich des Korntaler Bahnhofs. Doch auch zu diesem Termin wird die – ursprünglich mal mit nur acht Monaten Dauer kalkulierte – Maßnahme noch lange nicht abgeschlossen sein, so Bauamtsleiter Alexander Bagnewski auf LKZ-Nachfrage.

Laut neuem Plan soll zumindest die Hauptbautätigkeit Ende Juli abgeschlossen sein. Danach müsse aber noch das Gerüst zurückgebaut werden. „Das kann leider wieder nur in Nachtschichten erfolgen und wird entsprechend länger dauern“, so Bagnewski, der hofft, dass die finale Freigabe der Brücke Anfang September erfolgen kann – und dass einem kontinuierlichen Bauablauf nichts mehr im Weg steht.

Die Lage im Gleisbereich war auch einer der Gründe, die die Sanierung derart erschwert haben, denn die Arbeiten mussten eng mit der Deutschen Bahn und den Fahrplänen vor allem des Güterverkehrs auf der wichtigen Strecke von und nach Zuffenhausen abgestimmt werden. Gravierender waren aber die Probleme, die nach dem verspäteten Start im April 2020 – bedingt durch ein zunächst fehlendes Bauunternehmen und Umplanungen – für die bereits Ende 2016 mit „sofortigem Handlungsbedarf“ eingestufte Sanierung des rund 80 Jahre alten Bauwerks auf der wichtigen Verbindung von Innenstadt zur A81 nach und nach zutage getreten waren. Denn die Korrosionsschäden vor allem an den Mittelstützen inmitten der Gleise waren größer als angenommen und folgende Arbeiten verzögerten sich.

Und als wäre das nicht genug, gab es rund um den Jahreswechsel dann noch einen Baustopp, diesmal wochenlang wegen „Unstimmigkeiten über die Qualität des gelieferten Materials sowie durchgeführten Arbeiten“ eines Subunternehmers, hatte es Mitte Dezember geheißen. Das Problem mit den Stahlteilen habe sich aber im Februar gelöst, so Bagnewski auf Anfrage. Offen ist aber nach wie vor, wer nun welchen Anteil an der gesamten Verzögerung von fast zwei Jahren trägt – und an den Mehrkosten des auf zuletzt über 3 Millionen Euro statt ursprünglich 660000 Euro taxierten Projekts. Dazu sei eine „aufwendige Betrachtung der Einzelfälle erforderlich“. Das Thema wird die Verwaltung also noch eine Weile beschäftigen.