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Demokratie
Jugendgemeinderat auf den Weg gebracht

Stadträte beschließen Auftrag an die Stadt, ein Konzept für mehr Beteiligung zu erarbeiten – Einige Kernfragen bleiben weiterhin offen

Ludwigsburg. Eine gute Portion Erleichterung lag in der Luft, nachdem die Entscheidung schließlich einstimmig gefallen war – bei den Stadträten, den anwesenden Jugendlichen und den Oberen aus dem Rathaus gleichermaßen. Rein formell ist die Kuh nach Monaten der Diskussionen erstmal vom Eis, die Entwicklung eines Konzepts zur deutlich verstärkten Einbindung Jugendlicher in politische Prozesse beschlossen. Oberbürgermeister Werner Spec ging sicherheitshalber gleich diplomatisch in Vorleistung, als er zu Beginn der Beratung des Gemeinderats erklärte, er freue sich bereits auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Jugendgemeinderat. Und erklärte dann kurz vor der Abstimmung: „Jetzt beschließen wir das – damit heute noch gefeiert werden kann.“ Dass das Projekt des 30-köpfigen Organisationskomitees mit Schwerpunkt am Otto-Hahn-Gymnasium keine Absage mehr erhalten würde, war klar. Dass einige Kernfragen – etwa, ob auswärtige Schüler wählen oder gewählt werden dürfen – wohl erst nach der Sommerpause geklärt werden, darauf gingen die Stadträte in ihren Statements nur am Rande ein.
Laut Beschluss soll nun zusammen mit der Initiative ein Konzept zur Jugendbeteiligung entwickelt werden, „in dem der Jugendgemeinderat ein wichtiger Bestandteil ist“, das aber auch Jugendforen, Jugendhearings und projektorientierte Beteiligung beinhaltet. Die Fraktionen im Gemeinderat sollen Paten bestimmen, die als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Für die Begleitung des Gremiums werden zwei Stellen mit einem Gesamtstellenumfang von 80 Prozent eingerichtet. Die erste Wahl ist für das Frühjahr 2017 angepeilt.
„Es ist unser aller Ziel, die Jugendlichen stärker einzubinden“, erklärte Klaus Herrmann (CDU). In einigen Städten vergleichbarer Größe wie Esslingen, Reutlingen oder Pforzheim funktioniere der Jugendgemeinderat. Laura Wiedmann erklärte, sie habe es zu ihrer Reutlinger Zeit sehr genossen, in einem solchen Gremium zu sitzen. „Man bekommt einen differenzierten Blick auf die Stadt.“ Die personelle Betreuung sei wichtig: „Wenn, dann müssen wir es richtig machen.“
„Ran an die Buletten“, forderte Annegret Deetz (SPD). „Es war uns wichtig, dass es ein Jugendgemeinderat wird – wir müssen die jungen Leute ernst nehmen.“ Das Gespräch mit den Jugendlichen sei keine Einbahnstraße gewesen, betonte Gabriele Moersch (Freie Wähler). Unerlässlich sei es nun, sie mit allen Bereichen zu konfrontieren und ihnen viel zuzutrauen. „Das ist kein Wunschkonzert.“
Die Arbeit am Konzept werde ein offener Prozess, betonte der Leiter der Abteilung Jugend, Patrick Burtchen, nach der Sitzung. „Es wird völlig unabhängig von anderen Kommunen sein – wir brauchen einen eigenen Ludwigsburger Weg.“