Einige Spätrückkehrer aus dem Restaurant finden sich ebenfalls an diesem zentralen Punkt ein, um sich von dort aus zu einem der vielen Programmpunkte zu begeben. Eine erwartungsvolle Stimmung liegt in der Luft und die Freude an einem Gemeinschaftserlebnis – die trotz der coronabedingten Einschränkungen im Seniorenstift durchgängig stattfinden durften – tut ihr Übriges dazu. Gefragt, wie es ihnen geht, sagt eine Dame ganz spontan: „Wir haben es doch alle sehr gut hier!“ Ihre Antwort wird mit dem Nicken weiterer Anwesender bestätigt.
15 Uhr — das bedeutet im Seniorenstift Aufbruch in den zweiten Teil des Tages. Das Vormittagsprogramm mit Rückengymnastik, Mittwochsrunde mit Themen aus Geschichte und Gegenwart, Gedächtnistraining und Dingen, die erledigt werden mussten, wurde durch ein leckeres Mittagsmenü im hauseigenen Restaurant abgerundet.
Nach einer kurzen Mittagspause starten nun die Mitarbeiter des Aktivitätenteams mit dem „Kulturstübchen“. Das ist ein Dialog oder Vortrag zu Themen aus Kunst, Kultur, Politik und Wissenschaft. Das Erfolgsrezept dabei ist die Vielfalt. Langeweile kommt innerhalb der kulturhistorisch sehr interessanten Mauern des Seniorenstifts garantiert nicht auf. Das Thema heute: „Was ist mit unserem Wetter los?“ Das hat Brisanz und gewinnt generationen-übergreifend an Bedeutung. Fragen zur Nachhaltigkeit und verantwortungsvollem Umgang keimen auf. Es sind Aspekte, mit denen sich die Stiftsleitung schon seit längerer Zeit auseinandersetzt. Und für die sie stetig Wege des nachhaltigen Handelns sucht und diese im Alltag umsetzt.
Wetter und Klima bewegen die Bewohner sichtlich – klar, nicht nur die junge Generation um Greta Thunberg macht sich Sorgen. Die Haltung der Geschäftsleitung ist eindeutig: „Wir werden hier einen konsequenten Weg mit Augenmaß gehen“, so formuliert es Christian Kühne. Er plane „zwar keine Revolution, aber doch eine zügige Evolution in Richtung Nachhaltigkeit“. Ein Wort, das zugegebenermaßen schon sehr strapaziert ist, dennoch das Richtige beschreibt.
Im Restaurant sind derweil alle Hygienemaßnahmen beendet und das freundliche Service-Personal stimmt sich auf den Betrieb des Cafés ein. Kännchen mit Kaffee oder Tee werden vorbereitet, der frische Obstkuchen und die Torte angeschnitten und serviert.
„Wir haben durch die für alle völlig neue Situation sehr viel dazugelernt“, sagt die Stiftsdirektorin Doris Linhart-Beck: „So haben wir uns intensiv überlegt, wie wir das Leben in unserem Haus für die rund 250 Bewohnerinnen und Bewohner im betreuten Wohnen sowie auf den Pflegestationen trotz der teils erheblichen Einschränkungen so gut wie möglich gestalten können. Die Umstellung vor einem Jahr von ,Normal‘ auf einen sich stetig ändernden ,Ausnahmezustand‘ hat viel Kraft gekostet. Heraus kamen aber auch Ideen wie Sport und Kulturangebote im Freien, Gedächtnistraining in der Wohnung, Kaffee und Kuchen per Zimmerservice sowie online basierte Gruppenangebote oder Skypen mit den Angehörigen. So konnten wir unseren Bewohnerinnen diese Zeit doch erträglicher machen. Da gilt unser Dank wirklich jedem einzelnen Mitarbeiter.“
Die Anspielungen der Stiftsdirektorin beziehen sich nicht nur auf die Kontaktsperre zu Beginn der ersten Welle, sondern auch noch auf die bis heute wechselnden und unüber-sichtlichen Regelungen und besonderen Hygieneanforderungen, die gerade in einem Seniorenstift sehr wichtig sind. „Wir sehen uns hier nicht nur als Betrieb, der reibungslos funktionieren muss, sondern mehr und mehr als eine große familiäre Gemeinschaft. Die Herausforderungen durch diese vollkommen neue Situation haben uns teilweise als Team noch näher zusammengebracht. Leider konnten wir unser 25-jähriges Jubiläum letztes Jahr nicht gebührend feiern, sind aber sehr dankbar, dass wir so gut durch diese Zeit gekommen sind. Wir nehmen nun die Vorteile aus diesen neu gewonnenen Erkenntnissen mit. Und ich denke, man kann es im Haus spüren, diese Herzlichkeit im Umgang miteinander – das ist ein sehr schönes Gefühl. Die positive Energie überträgt sich auch. Wir bekommen das von den Bewohnern zurückgespiegelt und das freut uns natürlich umso mehr.“
Das Kulturstübchen ist noch in vollem Gange. Aber auch hier sind die Gespräche schon beim nächsten Highlight angekommen: dem Grillabend. Dieser beginnt um 17 Uhr – garantiert mit Produkten aus nachhaltiger und regionaler Landwirtschaft oder auch vegetarisch. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort — das sind die Bewohnerinnen und Bewohner an diesem sonnigen Tag ganz bestimmt. Gerade in dieser besonderen Zeit. (red)
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