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Die wollen doch nur spielen
Kinder wünschen sich endlich mehr Freizeit mit ihren Vätern

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Viele Kinder wünschen sich mehr Zeit mit ihren Vätern.
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Spielen, Kochen und Sport führen die Wunschliste an. Wandern, Basteln und Fernsehen sind eher uncool. Forderung an Unternehmen: Umstellung auf bessere „Work- Life-Balance“.

Mehr Zeit mit den Vätern wünscht sich ein gutes Viertel der Kinder in Deutschland. Das ist ein Ergebnis des LBS-Kinderbarometers 2012, das regelmäßig 9- bis 14-Jährige zu Wort kommen lässt. Die Vorlieben sind dabei allerdings recht unterschiedlich ausgeprägt, sagt Kinderbarometer-Sprecher Dr. Christian Schröder: „Das hört nicht jeder Vater gern, aber Wandern, Basteln und Fernsehen rangieren mit 18 bzw. 19 Prozent deutlich am unteren Ende der Skala.“

Angesagt sind stattdessen Spielen (40 Prozent), Kochen (34 Prozent) sowie das gemeinsame Sporttreiben (33 Prozent).

Großartige Gemeinsamkeiten beim Computerspiel oder beim Musikgeschmack erwartet der Nachwuchs eher nicht. Die Unterstützung beim Erledigen der Schularbeiten wird ebenso weniger vom Vater erwartet, auch wenn jeweils über ein Fünftel der Kinder hier mehr vom Erzeuger erwartet. Zuhören und über Erlebtes sprechen, das möchte ebenfalls jedes fünfte Kind gern häufiger.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass viele Kinder sich mehr Zeit von ihren Vätern wünschen. „Allerdings fällt es gerade jüngeren Vätern häufig schwer, diesem Wunsch nach mehr Zeit nachzukommen und gleichzeitig den hohen Erwartungsdruck der Arbeitswelt zu erfüllen“, so Schröder. Die „Work-Life-Balance“ und damit das Wohl auch der Familie wird vielen Vätern dennoch wichtiger. Unternehmen, die sich auf die moderne Rolle der Väter besser einstellen als ihre Mitbewerber, können so einen entscheidenden Vorteil im bevorstehenden Wettbewerb um die besten Talente haben. „Wenn Betriebe auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter reagieren und Vätern flexiblere Zeit für ihre Familie ermöglichen, sind diese automatisch zufriedener und motivierter in ihrer Arbeit – und können so mehr leisten“, resümiert Schröder.

Gefördert von der LBS-Initiative Junge Familie und durchgeführt vom PROKIDS Institut Herten liefert das LBS-Kinderbarometer seit 1997 Ergebnisse zum Wohlbefinden der Kinder in Nordrhein-Westfalen.

2007 wurde es erstmals auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet und liegt in dieser Form 2011 im dritten Durchgang vor. Schirmherrin dieses dritten Durchgangs ist die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Kristina Schröder. Das LBS-Kinderbarometer folgt Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention und berücksichtigt gezielt den Kinderwillen, um diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die an gewöhnlichen Partizipationsmöglichkeiten nicht teilnehmen können. Damit liegt der Fokus der Untersuchung auf dem aktuellen Wohlbefinden der Kinder und nicht auf dem zukünftigen Wohlbefinden als Erwachsene. Befragt werden rund 10 000 Kinder zwischen 9 und 14 Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet.