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Kommunale Kulturbudgets bisher noch kaum angerührt

Auch der Schäferlauf fällt in diesem Jahr aus. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Auch der Schäferlauf fällt in diesem Jahr aus. Foto: Holm Wolschendorf
Ob Kammermusik oder Comedy: Kulturelle Veranstaltungen gibt es seit Mitte März nicht. Archivfotos: Ramona Theiss
Ob Kammermusik oder Comedy: Kulturelle Veranstaltungen gibt es seit Mitte März nicht. Foto: Ramona Theiss
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Ausgaben für coronabedingt abgesagte Veranstaltungen halten sich in Grenzen – Vorsichtige Planungen für das zweite Halbjahr – Wegen Auflagen Mehrkosten erwartet

KREIS LUDWIGSBURG. Der Corona-Lockdown beschert den Städten und Gemeinden teilweise enorme Steuereinbußen und Gebührenausfälle. Kaum angerührt wurden bisher dagegen die Kulturetats; die Ausgaben für abgesagte Veranstaltungen halten sich in Grenzen. Fürs zweite Halbjahr werden wegen der Hygieneauflagen und Abstandsgebote Mehrkosten erwartet.

Zwei Theateraufführungen, vier Konzerte und ein literarischer Abend fielen in Bietigheim-Bissingen aus. Für vier Veranstaltungen gibt es Ersatztermine. Um ein Jahr verschoben ist das Stadtfest. Ersatzlos gestrichen sind die zehn Sommerkonzerte. „Die coronabedingten Absagen gelten als höhere Gewalt. Gagenkosten sind daher nicht entstanden“, teilt die Pressesprecherin Anette Hochmuth auf Anfrage mit. Was für die bereits angelaufene Werbung ausgegeben wurde, lasse sich nicht genau beziffern. Durch die Verlegung des Stadtfestes spare man 2020 rund 250.000 Euro ein, durch das Streichen der Sommerkonzerte weitere 35.000 Euro.. Die Veranstaltungsreihe „Treffpunkt Kultur“ soll Ende September wieder starten. „Wir hoffen auf normale Verhältnisse“, so Hochmuth. Ansonsten seien Verlegungen in größere Räume und „Mehrschicht-Veranstaltungen mit coronagerechter Bestuhlung“ geplant.

Die Stadt Asperg hat bisher alle Veranstaltungen abgesagt, die sie geplant hatte. Dazu gehören unter anderem das Stadtfest und die Highland-Games. „Der Kulturetat wurde bisher komplett eingespart“, so Sprecherin Patricia Fischer. Rund 48.000 Euro waren beispielsweise für das Stadtfest vorgesehen. „Wir können nur abwarten“, so Fischer zu den Planungen fürs zweite Halbjahr. Im kleinen Rahmen würden jetzt die Stadtführungen wieder gestartet. Theater, Konzerte und Ähnliches veranstaltet die Stadt Asperg nicht selbst. Dafür gibt es die beiden Kulturvereine Schwabenbühne und Glasperlenspiel. Auch sie mussten bisher ihr Programm weitestgehend absagen. Die finanziellen Folgen stellen eine gewaltige Herausforderung für beide Vereine dar.

In Vaihingen wurden unter anderem die Konzerte in der Peterskirche verlegt. Die zweite Vaihinger Musiknacht findet laut Pressesprecherin Martina Fischer wohl erst 2021 statt, ebenso die Ensinger Classics. Zu Beginn der Coronakrise seien die Planungen für das zweite Halbjahr so gut wie abgeschlossen gewesen. „Nur das Programmheft war zum Glück noch nicht gedruckt“, so Fischer. Bereits jetzt stehe fest, dass ein Großteil nicht stattfindet. Hinsichtlich der Kosten sei Vaihingen mit einem blauen Auge davongekommen. Lediglich Ausfallgebühren für Technik, Druckkosten und der Werbekostenzuschuss für die Musiknacht in Höhe von insgesamt rund 5000 Euro fielen an.

„Glücklicherweise konnten wir viele Veranstaltungen verlegen, und zahlreiche Besucher haben bereits gekaufte Eintrittskarten behalten“, teilt Melanie Salzer vom Kulturamt der Stadt Marbach mit. Die für die Kommune angefallenen Ausgaben beschränkten sich auf Personalkosten für Organisation und Öffentlichkeitsarbeit, die schwer zu beziffern seien. An Werbekosten und weiteren Gebühren fielen bisher rund 1000 Euro an. Im Juli werden zwei Veranstaltungen vom Schlosskeller in die Stadthalle verlegt, um die Hygieneregeln einhalten zu können. „Wir rechnen für beide Veranstaltungen mit 800 Euro Mindereinnahmen und etwa 1200 Euro höheren Betriebskosten“, so Salzer. Mit ähnlichen Mehrkosten sei auch bei weiteren Veranstaltungen zu rechnen. Die Planung für den Herbst ist in Marbach längst abgeschlossen. Aktuell wird mit den Künstlern und Agenturen verhandelt, inwieweit Veränderungen vorgenommen werden müssen. Falls es zu Absagen kommen sollte, werde die Stadt Marbach damit verbundene Kosten durch geringere Betriebsausgaben kompensieren können, so Salzer. „Wir gehen davon aus, dass wir bei maximal 8000 Euro Mehrkosten liegen werden.“

Das Mostseminar und zwei Kammermusikkonzerte wurden in Freiberg abgesagt. Laut Pressesprecherin Tatjana Bremer hatte die Stadt dafür bereits insgesamt 2650 Euro ausgegeben. Beim Mostseminar wurde mit Einnahmen von rund 1400 Euro gerechnet, bei den Konzerten mit insgesamt 3500 Euro. Fürs zweite Halbjahr sind in Freiberg noch zwei Kammermusikkonzerte und eine Theateraufführung für Kinder geplant. Es sei noch keine Entscheidung getroffen worden, ob diese Veranstaltungen stattfinden, so Bremer. „Auch im Sinn der Künstler warten wir ab, wie sich die Lage entwickelt.“

Abgesagt ist der Schäferlauf in Markgröningen. Bei weiteren Kulturveranstaltungen arbeite die Stadt mit Vereinen und externen Partnern zusammen und unterstütze lediglich, teilt Bürgermeister Rudolf Kürner auf LKZ-Anfrage mit. Die Vorbereitung des Schäferlaufs habe Kosten in Höhe von knapp 1100 Euro verursacht. Einnahmen, die unter anderem durch den Verkauf von Plaketten sowie Tickets für Sitzplätze am Stoppelfeld und beim Festspiel, aber auch Marktgebühren generiert werden, hatte die Stadt mit rund 150.000 Euro kalkuliert. Bisher sind laut Kürner keine weiteren städtischen Kulturveranstaltungen geplant. Es werde abgewartet, was die Coronaverordnung nach Ende August zulässt.

In Remseck mussten bisher 15 Veranstaltungen aus dem Kultur- und Sportbereich abgesagt werden. Für zwei Comedy-Abende wurden mit den Künstlern bereits Nachholtermine vereinbart. Weitere Veranstaltungen konnten laut Pressesprecher Philipp Weber kostenneutral verschoben oder abgesagt werden. Seit dieser Woche gibt es wieder ein städtisches Sportangebot im Freien – freilich unter geänderten Bedingungen. Außerdem sollen das kommunale Sommerferienprogramm sowie die Eröffnungen von Stadthalle und Kubus im September und November stattfinden.