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Letzer Tag im BlüBa vor der Schließung - Live-Aktion mit Sägekunst

Bär mit Bärlauch: Igor Loskutow zaubert beides mit Hilfe einer Kettensäge aus einem Baumstamm. Die Besucher des Blüba konnten am Sonntag dabei zuschauen. Foto: Andreas Becker
Bär mit Bärlauch: Igor Loskutow zaubert beides mit Hilfe einer Kettensäge aus einem Baumstamm. Die Besucher des Blüba konnten am Sonntag dabei zuschauen. Foto: Andreas Becker
Das Blühende Barock erlebt am kühlen Sonntag vor der Schließung erneut regen Besucherzuspruch – Live-Aktion mit Bär und Bärlauch

Ludwigsburg. Vor der Schließung am heutigen Montag war das Blühende Barock am Wochenende wieder beliebtes Ausflugsziel. Die Besucher konnten dabei als besonderes Highlight den Weltmeister im Schnitzen mit der Kettensäge, Igor Loskutow in Aktion erleben. Dass das Blüba heute wegen der hohen Infektionszahlen wieder schließen muss, wurde bedauert.

Wenn der Bär aus dem Winterschlaf erwacht, hat er mächtig Hunger. Da lockt ein vor der Höhle wachsendes, würziges Wildgemüse und er verzehrt es mit viel Appetit. Die Pflanze heißt deshalb Bärlauch. Frisch gepflückt vom großen Holzbären, den Igor Loskutow aus einem Baumstamm geschaffen hatte. Der in Bad Dürrheim lebende gebürtige Russe, der 2019 Weltmeister im Kettensägeschnitzen wurde, zauberte am Wochenende im Nordgarten des Schlosses filigrane Kunstwerke.

Wer meinte, mit der Motorsäge sei keine detailverliebte Holzschnitzerei möglich, wurde eines Besseren belehrt. Es war faszinierend zu beobachten, wie Loskutow aus einem Baumstamm den Bären mit dem Bärlauch fertigte. Wie er im Gespräch mit unserer Zeitung erzählte, müsse das Holz hart sein, um daraus Kunst zu machen. Die Eiche ist seine favorisierte Baumart Fichte und Tanne mag er hingegen nicht so. „Das Nadelholz reißt zu schnell“, berichtete er.

Bärlauch und Spargel, war das Thema, dem sich Loskutow am Wochenende widmete und sich sofort daran machte, mit Motorenkraft diese für den Frühling typischen Gemüsesorten im Großformat zu schaffen. Da stapelten sich die Spargelstangen wie Baumstämme und vor allem die Spitzen sahen zum Reinbeißen lecker aus. Igor Loskutow ist in Ludwigsburg kein Unbekannter. In den vergangenen Jahren war er schon des Öfteren mit seiner Kettensägekunst in der Barockstadt präsent, deren Publikum er sehr schätzt. Viele Blüba-Besucher umringten das abgegrenzte Terrain des Kettensägekünstlers und schauten dem Bär von Mann bei seiner durchaus schweißtreibenden Arbeit zu. Loskutow schreckt dabei vor keiner Herausforderung zurück. Heute Spargel und Bärlauch, morgen ein Wildschwein oder ein Adler, das alles hat er drauf. Und er erzählte sogleich, was seine bislang schwierigste Aufgabe war: „Der sechs Meter hohe Drachen mit einer Spannweite von acht Metern, meine Weltmeisteraufgabe“, erzählte Loskutow. Er hatte auch die Holzfiguren in der Ausstellung „Frühlingserwachen“ gefertigt, darunter die unter dem Kirschbaum anlässlich des Kirschblütenfestes Hanami beim Picknick sitzende japanische Familie. Der dortige Kirschbaum ist noch nicht in voller Blüte, Besucher können das jetzt leider nicht mehr erleben, was auch Stefan Hinner vom Organisationsteam des Frühlingserwachsens gegenüber unserer Zeitung bedauerte. „Die Schließung ist traurig und schade, aber wir müssen die Maßnahmen hinnehmen“ sagte Hinner.

Balsam für die Seele

Für ihn war der Besucherzuspruch am Wochenende trotz kühler Temperaturen ein Trost. Viele wollten wohl nochmals vor längerer Pause durchs BlüBa spazieren. So wie das Ehepaar mit den Zwillingen im Kinderwagen, das auf einer Bank Platz genommen hatte und wehmutsvoll auf die Szenerie der Frühlingserwachens blickte. „Ein Spaziergang durch das Blühende Barock ist einfach Balsam für die Seele, es ist traumhaft schön hier“, sagten beide und äußerten sich auch kritisch zur Schließung. Aerosolforscher hätten doch geschrieben, dass die Infektionsgefahr draußen gar nicht so hoch sei. „Wir bedauern das sehr, das ist für uns ganz schlimm, wir kommen mit unseren Dauerkarten regelmäßig“, meinte eine Mutter, die mit ihren Kindern Richtung Märchengarten unterwegs war.