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Literaturarchiv: Land stärkt Sandra Richter den Rücken

Sandra Richter (lange Haare) und Petra Olschowski. Fotos: Holm Wolschendorf
Sandra Richter (lange Haare) und Petra Olschowski. Foto: Holm Wolschendorf
Neben Kunststaatssekretärin Petra Olschowski... Foto: Holm Wolschendorf
Neben Kunststaatssekretärin Petra Olschowski... Foto: Holm Wolschendorf
Kulturstaatssekretärin Petra Olschowski sieht die Direktorin vor großen Herausforderungen

Marbach/Stuttgart. In der Debatte um den Führungsstil der Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach (DLA), Sandra Richter, erhält diese nun Unterstützung vom Land. „Sandra Richter ist mit sehr großem Elan angetreten und hat in relativ kurzer Zeit die einhellige Unterstützung der Geldgeber, also Bund und Land, gefunden, um ihren Masterplan für die nächsten Jahre im Bereich Bau, Digitalisierung, Personal umzusetzen“, erklärte Kultur-staatssekretärin Petra Olschowski auf Anfrage unserer Zeitung. Das sei ein großer Erfolg. „Ich kann mir gut vorstellen, dass das Team in Marbach gefordert ist. Und wer Frau Richter kennt und ihre hohen Ansprüche, die sie an sich selbst und ihre Themen stellt, der wird sich vorstellen können, dass so ein Elan auch Konflikte hervorrufen kann.“

Olschowski erinnerte in diesem Zusammenhang an die „enormen Diskussionen und Konflikte“, die es einst beim Amtsantritt von Richters Vorgänger Ulrich Raulff gegeben habe. „Natürlich ist es für so eine Institution immer schwierig, wenn eine neue Direktion mit einem anderen Stil kommt, wenn sie neue Akzente setzt“, so die Staatssekretärin. „Wenn nach längerer Zeit eine Linie unterbrochen wird, ist das immer eine Erschütterung.“

In einem Brief an das Kuratorium der Deutschen Schillergesellschaft, Trägerin des Literaturarchivs, hatte die Betriebsratsvorsitzende Ulrike Weiß die Arbeitsbedingungen unter der neuen Direktorin deutlich kritisiert (wir berichteten). Auch die Freistellung der Verwaltungschefin Dagmar Janson und die vorzeitige Rückkehr der Museumsleiterin Heike Gfrereis sorgten für Unmut. Als Reaktion auf die Debatte hatte Sandra Richter erklärt, nun verstärkt das Gespräch mit den Mitarbeitern zu suchen, um die Situation zu verbessern. Der Betriebsrat erklärte auf Anfrage, interne Vorgänge nicht kommentieren zu wollen.

„Man darf auch nicht vergessen, dass der Brief des Personalrats, der alles ausgelöst hat, an das Kuratorium gerichtet war“, so Petra Olschowski. „Es war nicht die Suche nach einem offenen Konflikt, sondern nach einem internen Gespräch.“ Nach einer Zeit des erfolgreichen Wirkens nach außen müsse Richter nun noch stärker nach innen agieren – auch, um bei wichtigen Themen voranzukommen: „Natürlich ist es eine enorme Herausforderung für so ein Haus, das Digitale zu leisten und das Analoge nicht zu lassen, also beide Seiten konstruktiv zusammenzubringen“, erklärte die Staatssekretärin. Das Land werde über seinen Sitz im Kuratorium die Institution weiterhin eng begleiten.