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Lösung des Gas-Problems weiterhin nicht in Sicht

Die Gaszufuhr ist immer noch unterbrochen. Foto: Holm Wolschendorf
Die Gaszufuhr ist immer noch unterbrochen. Foto: Holm Wolschendorf
Hängepartie im Kornwestheimer Gasdilemma: Dort lebt eine Hausgemeinschaft seit fast drei Wochen ohne Heizung und Warmwasser. Jetzt schieben sich die Beteiligten gegenseitig den schwarzen Peter zu. Es gibt Pingpong über die Köpfe der Betroffenen hinweg.

Kornwestheim. Ein Leser hatte sich bei unserer Zeitung gemeldet, weil ihm der Gashahn abgedreht wurde. Der Kaminkehrer hatte bei einer Routinekontrolle stark überhöhte Werte im Keller festgestellt. Das teilte der Hausverwalter und Bewohner des Gebäudes, Georg Karagiorgos, den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim unverzüglich mit, die wiederum das Gas abstellten. Daraufhin hat der Verwalter ebenfalls sofort reagiert und einen Handwerker mit der Behebung des Problems nach dem Mängelprotokoll der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) beauftragt.

Reparatur für 10000 Euro

Stattliche 10000 Euro hat die Reparatur gekostet, passiert ist danach nichts: Die Heizkörper bleiben, wie auch das Wasser aus Dusche und Hahn, kalt. Und das, weil die neuen Messwerte nur knapp an der absoluten Null vorbeischrammen. Die aber fordert der Gesetzgeber. Ohne diese magische Null gibt es kein Gas.

Auf den Artikel „Wann sind Gasleitungen wirklich dicht?“ in der Ludwigsburger Kreiszeitung vom 17. Mai reagierten nun die Stadtwerke. „Wir bedauern die missliche Situation für die Eigentümer“, schreibt die Sprecherin Astrid Schulte. Aber weil sich der Defekt der Gasleitung auf die Hausinstallation beziehe, liege es außerhalb des Wirkungsbereiches der SWLB. Für die Wiederinbetriebnahme der Gaszuführung gebe es klare Regelungen, die jedem Gasinstallateur bekannt seien. Das sei der Eigentümergemeinschaft auch so mitgeteilt worden. Vor Wiederinbetriebnahme einer abgestellten Hausinstallation habe eine Dichtheitsprüfung der Gas-Hausinstallation zu erfolgen. Die müsse der Installateur vornehmen. Das Ergebnis müsse den Stadtwerken vorgelegt werden. Erst dann könne das Gas auch umgehend wieder zugeschaltet werden. Wegen der Gefahren, die von undichten Gasleitungen ausgehen, sei es nicht möglich, von dieser Vorgabe abzuweichen. Das Risiko sei für Bewohner und SWLB zu groß, dass womöglich Schlimmeres bis hin zu Explosionen aufgrund von ausströmendem Gas geschehe, heißt es in dem Schreiben. „Sollte es zu diesem Vorgehen Nachfragen des Installateurs geben, können wir gerne Auskunft geben und nehmen an einem Termin vor Ort teil“, so die Sprecherin. Es sei bedauerlich, dass kranke Personen unter der Sperrung der Gaszufuhr zu leiden hätten, sagt auch der zuständige Sachbearbeiter der Stadtwerke. Dies habe aber nicht der Versorger zu verantworten, sondern der Betreiber der Anlage, der offensichtlich jahrelang seiner Verkehrssicherungspflicht nicht nachgekommen sei. Wäre dies gemacht worden, hätte eine Sperrung eventuell vermieden werden können. „Aber ist erst mal Gasgeruch wahrnehmbar, gibt es keine Kompromisse mehr.“ Die Sicherheit für die Bewohner stehe an erster Stelle. Man könne nicht ernsthaft verlangen, eine nicht vollkommen dichte Gasanlage wieder in Betrieb zu setzen, nur um die Bewohner zufriedenzustellen. Dies wäre in höchstem Maße grob fahrlässig und hätte auch strafrechtliche Konsequenzen für alle Beteiligten.

Keine Zusage von Handwerkern

Die beauftragte Firma bestätigt, dass die Inbetriebnahme der Gasinstallationen verweigert wurde. Dies unter dem Aspekt, dass alle acht Verbrauchsleitungen nach durchgeführten Messungen nicht zu 100 Prozent dicht seien. Weitere Arbeiten seien nötig, für die man sich aber außerstand sehe. Und das alles kostet Geld, sehr viel Geld. Die Hausgemeinschaft wäre bereit, zu investieren, will aber eine Garantie, dass dann der Gashahn wieder geöffnet wird. „Aber diese Zusage will uns kein Handwerker geben“, klagt Georg Karagiorgos. Alle würden auf die SWLB verweisen.

„Die Hausgemeinschaft ist verzweifelt“, sagt Karagiorgos. Die 17 Bewohner hätten nach nun drei Wochen intensiven Kontakten zu den Firmen und der SWLB den Eindruck, dass es hier an rechtlichem Wissen mangele, so dass der eine die Verantwortung dem anderen zuschiebe. „Am Ende leiden doch Menschen mit wirklichen Problemen darunter“, resümiert er und wünscht sich Beratung. Inzwischen wurde die Handwerkskammer eingeschaltet.