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Ludwigsburg hält weiterhin am Weihnachtsmarkt fest

Fleißige Hände bauen in diesen Tagen die Buden auf dem Marktplatz auf. Foto: Holm Wolschendorf
Fleißige Hände bauen in diesen Tagen die Buden auf dem Marktplatz auf. Foto: Holm Wolschendorf
München hat den Christkindlmarkt abgesagt, viele kleinere Städte verzichten dieses Jahr ebenso auf den Budenzauber. Nicht aber Ludwigsburg. Auf dem Marktplatz wird derzeit gehämmert, gebaut und dekoriert. Der Barock-Weihnachtsmarkt kann kommen – und wird es auch, wenn die Politik dem nicht noch einen Riegel vorschiebt.

Ludwigsburg. Sicher ist aufgrund der aktuellen Pandemielage gar nichts. Niemand weiß, wie in diesem Jahr Weihnachten gefeiert werden kann. Planungen sind kaum möglich. Das merkt auch der städtische Eigenbetrieb Tourismus&Events, der den Weihnachtsmarkt organisiert. „Die Planung ist extrem schwierig und anstrengend“, sagt Geschäftsführer Mario Kreh. Trotzdem: Der Ludwigsburger Barock-Weihnachtsmarkt soll stattfinden – und zwar vom Dienstag, 23.November bis zum Mittwoch, 22. Dezember. Täglich ist er von 11 bis 21Uhr geöffnet. „Wir sind zuversichtlich, dass unser Hygienekonzept so umsetzbar ist.“ Das setze allerdings voraus, dass sich alle – Besucher und Beschicker – an dieses Konzept halten.

Grundsätzlich wird auf dem Weihnachtsmarkt Maskenpflicht gelten. Wer nur über den Markt schlendern und sich etwa Socken, Christbaumschmuck oder Lichterketten kaufen möchte, kann dies ohne Nachweis einer Impfung oder Genesung tun. Sobald aber das gastronomische Angebot in Anspruch genommen werden möchte, gilt in der jetzigen Alarmstufe die 2G-Regel. Gastronomen dürfen also nur Besucher bedienen, die entweder geimpft oder genesen sind. Verpackte Speisen, wie zum Beispiel Christstollen, dürfen auch ohne 2G-Nachweis gekauft werden – diese dürfen dann nicht auf dem Weihnachtsmarkt verzehrt werden.

An vier Stellen (Asperger Straße, Obere und Untere Marktstraße und Eberhardstraße) wird es Stände geben, an denen sich die Besucher, die etwas essen möchten, registrieren müssen. Dort müssen sie ihre Kontaktdaten hinterlassen – entweder per App oder schriftlich – und bekommen ein Armbändchen. Die Gastronomen sind angewiesen, dieses Bändchen zu kontrollieren. Der 2G-Nachweis und auch die Maskenpflicht werden „engmaschig kontrolliert“, so die Veranstalter.

Ein Bühnenprogramm wird es in diesem Jahr nicht geben. „Wir wollen einfach größere Ansammlungen vermeiden“, sagt Mario Kreh. Der Verzicht falle aber nicht leicht. Sorgen vor zu wenig Besuchern hat man bei Tourismus&Events nicht. Aus der Schweiz seien bereits Anfragen für Busreisen eingegangen. Dennoch rechnen die Veranstalter mit weniger Besuchern. Vor allem aus dem Ausland, wegen der Reisebeschränkungen. Es gehe aber nicht um eine Vollauslastung, so Elmar Kunz, der stellvertretende Geschäftsführer von Tourismus&Events. „Die Sicherheit geht dieses Mal vor.“ Und wenn es weniger Besucher als in den Vorjahren sind, bedeute das auch weniger Ansammlungen. „Auch wenn die Beschicker vielleicht weniger Umsatz haben, immerhin haben sie ihn“, so Kunz.

Statt der sonst 180 Stände wird es in diesem Jahr 150 geben. Das liege nicht nur an den steigenden Coronazahlen. Beschicker nannten auch Lieferengpässe, Personalmangel oder das hohe Alter als Grund für die Absage. Trotzdem können sich die Besucher auch auf zehn neue Stände freuen.

Das erste Mal auf dem Ludwigsburger Weihnachtsmarkt ist das Start-up „primoza“, das einpflanzbare Kalender verkauft. „Eine erneute Absage der Weihnachtsmärkte wäre für uns existenzbedrohend“, wird einer der Gründer, Orlando Zaddach, in einer Pressemeldung zitiert. Sollte die Politik die Weihnachtsmärkte tatsächlich noch verbieten, dürften die betroffenen Beschicker nicht auf den Kosten sitzen gelassen werden. „Sonst gibt es irgendwann niemanden mehr, der die Weihnachtsmärkte lebendig hält“, so Orlando Zaddach.

Eine Absage wäre „ein Supergau“, sagt auch Mario Kreh. Die wirtschaftlichen Auswirkungen wären zu dieser Zeit enorm. Nicht nur für die Veranstalter selbst, sondern auch für die Beschicker. Jetzt seien schon viele Lebensmittel und andere Waren eingekauft. Wenn sie die Weihnachtsmärkte als nicht sicher ansehen würde, hätte die Politik schon früher regieren müssen, sagt er.

Ähnlich wie in Ludwigsburg wird auch in Bietigheim-Bissingen verfahren. Die Eröffnung des Sternlesmarkts ist am Donnerstag, 25. November, vorgesehen. „Wir wollen unseren Weihnachtsmarkt und wir werden alle Maßnahmen treffen, damit er auch stattfindet“, sagt Anette Hochmuth, Sprecherin der Stadt. Das bedeutet, es wird ebenso eine Binde für Geimpfte und Genesene geben, wie in Ludwigsburg. Die Stände stehen mit einem größeren Abstand in der Fußgängerzone. Auf die Unterhaltung müssen die Besucher in diesem Jahr allerdings verzichten. Es wird keine Musik auf einer Bühne geben.

Der Sternlesmarkt findet an vier Wochenenden von Donnerstag bis Sonntag statt. Hochmuth: „Ein solches Fest muss natürlich vertretbar sein. Daher werden wir die Situation ständig beobachten und dann reagieren.“

Info: Während des Weihnachtsmarktes wird es ein ständiges Impfangebot am Marktplatz geben. Von Mittwoch, 24.November, bis Donnerstag, 30.Dezember, wird in Räumen oberhalb der Zentralapotheke geimpft. Weitere Informationen dazu gibt es in Kürze unter www.mvz-kolepke.de/covid-impfungen.