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Mann+Hummel-Mitarbeiter wehren sich

Seit 40 Jahren ist Klaus Biesinger bei Mann+Hummel beschäftigt. Jetzt kämpft er um die 400 Arbeitsplätze in der Produktion .Foto: Andreas Becker
Seit 40 Jahren ist Klaus Biesinger bei Mann+Hummel beschäftigt. Jetzt kämpft er um die 400 Arbeitsplätze in der Produktion . Foto: Andreas Becker
IG Metall und Betriebsrat veranstalten Aktionstag zum Auftakt der Gespräche über die geplante Schließung der Produktion in Ludwigsburg

Ludwigsburg.. Die Wünsche von Mann+Hummel-Mitarbeitern waren gefragt: „Ich hätte gerne eine attraktive Altersteilzeit“, sagt eine Mitarbeiterin. „Es wäre schön, wenn das Geschäft mit Wasserfiltern endlich in Gang käme“, fügt eine Kollegin hinzu. „Sichere Arbeitsplätze auch für die nächste Generation“, sagt Klaus Biesinger. Seit 40 Jahren arbeitet er in der Produktion bei dem Ludwigsburger Autozulieferer und Filterspezialisten, bei dem sein Vater schon beschäftigt war und auch seine Kinder angestellt sind. Jetzt ist seine Zukunft düster: Das Unternehmen will die Produktion schließen und gut 400 Arbeitsplätze streichen.

Die Wunschsammlung der Mitarbeiter von Mann+Hummel ist auf Wandzeitungen notiert und Teil einer ganztägigen Aktion, die der Betriebsrat und die IG Metall vor dem Ludwigsburger Mann+Hummel-Gebäude veranstaltet haben. Die Arbeitnehmervertreter wollen damit den von der geplanten Schließung betroffenen Beschäftigten die Gelegenheit geben, ihre Fragen, Ängste und Forderungen zu äußern, die sie in die Verhandlungen über die Werksschließung einbringen wollen, die am Mittwoch zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung mit einer ersten Gesprächsrunde beginnen.

„Wir brauchen eine Zukunftslösung“, sagt Betriebsratsvorsitzender Ralph Kraut. Das Ziel sei, die Produktion am Stammsitz in Ludwigsburg zu erhalten. Einen umfangreichen Fragenkatalog, den die Forscher des Stuttgarter Imu Instituts erstellt haben, werde die Arbeitnehmerseite dem Management vorlegen. Die Beschäftigten wüssten zum Beispiel bis heute noch nicht, wohin die Produktion verlagert werden soll. Kraut betont, dass die Gespräche noch ganz am Anfang seien. „Wir wollen jetzt erst mal hören, wie die Geschäftsführung unsere Fragen beantworten wird“, sagt Susanne Thomas von der IG Metall Ludwigsburg, die auch bei den Gesprächen dabei sein wird. Kraut ist nach wie vor darüber empört, dass die Geschäftsführung die Werksschließung Ende Juli verkündet hat, ohne vorher den Betriebsrat zu konsultieren. Kraut räumt ein, dass seit 2015 klar gewesen sei, dass die Produktion in Ludwigsburg auf der Kippe steht. Damals sei 130 Mitarbeitern gekündigt worden. Über einen Interessensausgleich seien aber alle Betroffenen wieder in Lohn und Brot gebracht worden. Nach jetzigem Stand sollen am Ludwigsburger Standort, an dem derzeit gut 1400 Menschen arbeiten, Entwicklung und Forschung erhalten bleiben. Laut Kraut können diese Bereiche aber nicht ohne eine Produktion vor Ort funktionieren. „Ein Entwickler muss sehen, was er macht“, meint Kraut.

Mann+Hummel stellt in Ludwigsburg Luft- und Ölfilter sowie Ansaugrohre für Lkw und Pkw her. Das Werk arbeitet laut Geschäftsführung schon lange nicht mehr profitabel. „Jetzt geht es um die Menschen und nicht um den Profit“, sagt Matthias Fuchs, der Geschäftsführer der IG Metall Ludwigsburg.