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Orkan
Mann von umgestürztem Baum verletzt

Bei der katholischen Dreieinigkeitskirche am Marktplatz muss die Feuerwehr das Dach sichern – ein paar Ziegel haben sich gelöst und sind nach unten gefallen. Der Platz um die Kirche war auch gestern noch abgesperrt.
Bei der katholischen Dreieinigkeitskirche am Marktplatz muss die Feuerwehr das Dach sichern – ein paar Ziegel haben sich gelöst und sind nach unten gefallen. Der Platz um die Kirche war auch gestern noch abgesperrt.
Feuerwehr muss Sturmopfer mit Sägen befreien – Unwetter richtet weitere Schäden an: Dachdecker haben diese Woche alle Hände voll zu tun

Ludwigsburg. Eigentlich schien das Schlimmste gestern schon überstanden, der Orkan „Sabine“ auf dem Rückzug. Doch starke Böen gab es auch Dienstagmorgen noch – nicht ohne Folgen. In der Unteren Kasernenstraße beim Walckerpark nahe dem Marstall stürzte kurz vor 7 Uhr ein Baum über die Fahrbahn und begrub einen Mann unter der Baumkrone. Das berichteten gestern die Polizei und Hans-Peter Peifer, Kommandant der Feuerwehr Ludwigsburg. Das Sturmopfer sei mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gekommen, so ein erster Bericht. „Inzwischen geht es ihm schon besser“, so die erfreuliche Nachricht am frühen Abend.

Der Mann hatte trotz der Verletzungen wohl Glück im Unglück: Ihn trafen die kleineren Äste oben am Baum. Wäre er in diesem Moment nur ein paar Meter weiter weg unterwegs gewesen, hätte ihn womöglich der Stamm getroffen. So aber konnte ihn die Feuerwehr mithilfe von Handsägen befreien.

Den Baum beseitigte schließlich das Grünflächenamt der Stadt. Die Feuerwehr war mit 20 Kräften eine Stunde lang im Einsatz.

Am Montag habe es für die Feuerwehr etwa 25 Einsätze wegen des Orkans gegeben, so Peifer. Das sei gut zu bewältigen gewesen. Man habe extra für den Sturmtag aufgestockt – zusätzlich zur regulären Besatzung mit zwölf Personen seien rund 20 Einsatzkräfte von der Freiwilligen Feuerwehr unterwegs gewesen.

Ziegel fallen vom Dach der Dreieinigkeitskirche

Ein Einsatzort: die Dreieinigkeitskirche am Marktplatz. Dort stürzten am Montag Dachziegel nach unten. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Die Feuerwehr sicherte das Dach. Aus Sicherheitsgründen waren die Parkplätze links und rechts der Kirche auch am Dienstag noch gesperrt – falls weitere Ziegel nach unten fallen sollten. Am heute Vormittag werden Dachdecker das Dach reparieren, teilte Jörg Huber, Leiter des Sachgebiets Bauen und Liegenschaften beim katholischen Verwaltungszentrum Ludwigsburg, auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Mit dem schnellen Handeln möchte man die Beeinträchtigung am Marktplatz so kurz wie möglich halten. „Obwohl die Dachdecker viel zu tun haben, kümmern sie sich sofort darum“, so Huber freudig.

Dass die Handwerker derzeit alle Hände voll zu tun haben, beweist ein Rundruf bei Ludwigsburger Betrieben. So berichtet Susanne Wohlfarth, Geschäftsführerin von Kemker Bedachungen, dass bei ihr 50 bis 60 Anrufe wegen Sturmschäden eingegangen seien. Bei Ott Bedachung sieht es nicht anders aus. „Die Drähte laufen heiß und das Mailpostfach verlangt eine Gehaltserhöhung“, fasst Geschäftsführer Thomas Ott die Situation zusammen.

Bei Kemker ging es gestern los mit den Reparaturarbeiten – am Montag sei es wegen der Orkanböen zu gefährlich gewesen, auf Dächer zu steigen. „Nur was wir von innen machen konnten, haben wir schon am Montag erledigt“, so Ott. Jetzt heißt es für die Betriebe priorisieren: Als erstes werden die Dächer repariert, durch die Wasser ins Gebäudeinnere gelangt. Das alltägliche Geschäft wurde erstmal hintenan gestellt. Die Handwerker vermuten, dass sie mindestens diese Woche, sehr wahrscheinlich auch noch die nächste Woche mit den Folgen von Sturm „Sabine“ beschäftigt sein werden, erst dann gehe der Alltag weiter.

Die Schäden seien ganz unterschiedlich. Von beschädigten Kaminen, einzelnen Ziegeln und ganzen Verkleidungen, die der Sturm vom Dach hob, spricht Susanne Wohlfarth. Einen Sturm mit so heftigen Schäden habe es schon einige Zeit nicht mehr gegeben. Einige Schäden seien mit Leitern zu beheben, für andere brauche es Hebebühnen oder Gerüste, sagt Thomas Ott.

Hohe Gebäude wie etwa Kirchen seien oft am stärksten betroffen, weil diese nicht geschützt stehen und so durch den Wind angreifbarer sind, erklärt Thomas Ott.

Auch sei die Gefahr von Schäden bei älteren Häusern höher, weil die Ziegel nicht mehr fest sitzen. „Bei normalem Wetter merkt man das nicht, aber wenn der Sturm kommt, dann nimmt es die Ziegel runter“, sagt Susanne Wohlfarth.