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Massive Bedenken gegen den Neubau

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350_0900_41233_Schloss_Vai_Umbau_4_Kaltenstein.jpg Foto: Albert Arning, Visualisierung Jako
Wie geht es mit Schloss Kaltenstein weiter? Archivfoto: Alfred Drossel
Wie geht es mit Schloss Kaltenstein weiter? Foto: Alfred Drossel
Vaihinger Gestaltungsbeirat äußert sich kritisch zu den Hotelplanungen auf dem Kaltenstein

Vaihingen. Der Kaltenstein über Vaihingen, die „Krone der Stadt“, soll zum Schlosshotel mit Restaurant werden. Dafür sind zahlreiche Umbauten notwendig. Die Vorstellungen der Privaten Schloss-Hotel Collection Gmbh & Co KG, hinter der der Pforzheimer Unternehmer und Braumeister Wolfgang Scheidtweiler steht, wurden jetzt dem Gestaltungsbeirat (GBR) der Stadt Vaihingen vorgestellt. Und der hatte besonders bei der geplanten Platzierung des Eingangsgebäudes mit Lobby, Bar und Aufzug an der Westseite massive Bedenken.

„Wir wollen nicht behindern, sondern fördern. Alle sollen zum Schluss mit dem Ergebnis zufrieden sein“, sagte Karl Haag, Vorsitzender des GBR. Um „den Geist des Ortes zu spüren“ hatte man zuvor das Schloss besichtigt. Die Pläne, die Haag und seine drei sachverständigen Beiratsmitglieder vom Planungsbüro Jako aber vorgestellt bekamen, waren dann doch angetan, mahnend alle Hände zu heben. „Wir können nicht nachvollziehen, wie man zu dem Standort kam“, sagte Haag, „gibt es keine Alternativen?“ Man komme durch den Rundbogen und stoße direkt auf den Neubau. Das entspreche nicht der Typologie des Schlosses. Der Neubau treffe den Kern der Anlage. Als Alternative sehe man zum Beispiel einen Bau im Zwingerbereich mit einer Brücke zum Schloss.

„Das Gebäude muss hier sein“, unterstrich Bernd Jäger, geschäftsführender Gesellschafter von Jako Baudenkmalpflege, „wir wollen den Gästen den tollen Blick ins Enztal schenken.“ Ziel sei ein Gebäude, keine „Hüttenwerke“. Und es sei auch zu bezweifeln, ob es je einen Rundgang ums Schloss gegeben habe. Karsten Preßler, Vertreter des Landesamtes für Denkmalpflege, schlug sich auf die Seite der Planer. Der Standort habe sich sehr früh herauskristallisiert (auch im Zusammenhang mit der Feuerwehrzufahrt). Der Wegfall der jetzigen Garagen sei ein Vorteil. Der Neubau ordne sich „einigermaßen unter“.

Unstrittig war im Beirat die geplante Aufstockung an der Schildmauer auf der Nordseite. Einigkeit herrschte auch darüber, dass Zeugnisse aus vergangener Zeit, Details, die charakteristisch sind und sich im Innern der Burg befinden, wenn möglich erhalten werden sollen. Haag: „Bitte nicht drüberbügeln, weil es das Hotel-Image erfordert; das innere Leben erhalten.“ Dass die derzeit ausgewiesenen rund 40 Stellplätze für das Hotel mit 80 Zimmern wohl nicht ausreichen, wurde nüchtern festgestellt.

Man einigte sich auf eine weitere zeitnahe Sitzung, um Planungsverzögerungen zu minimieren. Der Vertreter des Investors: „27 Jahre Laufzeit des Konzessionsvertrages sind eigentlich zu kurz. Es soll sich auch amortisieren können.“ Der Baukonzessionsvertrag war im Juli 2020 geschlossen worden. Mit Kosten zwischen zehn und 13 Millionen Euro (mit Anschubfinanzierung durch das Land von maximal sechs Millionen Euro) soll das Schloss zu einem „touristischen Anziehungspunkt mit Strahlkraft“ werden. So hatte sich Investor Scheidtweiler in einem Interview ausgedrückt. Da konnte Vaihingens OB Gerd Maisch in der Sitzung nur zustimmen: „Es ist ein sehr wichtiges Projekt für die Stadt.“