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Mit Wusel den Wald entdecken

Geschicklichkeit und Fantasie sind hier gefragt: Aus Baumscheiben und Holzklötzen entstehen Türme. Fotos: Ramona Theiss
Geschicklichkeit und Fantasie sind hier gefragt: Aus Baumscheiben und Holzklötzen entstehen Türme. Foto: Ramona Theiss
Lauter als der Specht: Auf zum Teil hohlen Baumstämmen kann die ganze Familie trommeln.
Lauter als der Specht: Auf zum Teil hohlen Baumstämmen kann die ganze Familie trommeln.
Waldmaus Wusel hat sich gut versteckt.
Waldmaus Wusel hat sich gut versteckt.
Eifrig gebaut, gesportelt und gespielt haben Kinder und Eltern am Wochenende im Kälblingswald. Seit einigen Tagen gibt es dort eine Wald-Erlebnis-Tour mit zwölf Mitmachstationen. Zwar ist sie etwas einfacher gestaltet als der Hardy-Pfad im Hardtwald und erstmal nur vorübergehend, macht den Spaziergang aber dennoch zum Ereignis.

Großbottwar. Bei der Wald-Erlebnis-Tour handelt es sich nach Angaben der Stadt Großbottwar um ein gemeinsames Projekt des Forstreviers Bottwartal und der Waldpädagogen des Fachbereichs Wald im Landratsamt Ludwigsburg. Bürgermeister Ralf Zimmermann und Förster René Frank freuen sich demnach, dass sie Familien damit nun ein Angebot vor der Haustür machen können. „Herzlichen Dank allen, die mit ihrem Einsatz bei dieser Aktion unseren Wald ein Stück erlebbarer machen“, wird der Bürgermeister zitiert.

Los geht das Abenteuer hinter der Schranke beim Parkplatz vor dem Waldspielplatz Kälbling. Dort steht das erste Schild, auf dem auch der Verlauf des Rundwegs aufgezeichnet ist. Von Station zu Station begleitet die Kinder eine Waldmaus namens Wusel, die immer wieder auf den Erklärtafeln und Wegweisern zu sehen sowie auch Teil der Handlung an den Stationen ist. Ablaufen kann man die rund zwei Kilometer in einer knappen Stunde, doch wer den Aktivitäten ausgiebig nachgehen will, sollte auf jeden Fall zwei Stunden einplanen.

Geduld, Bewegung und Geschicklichkeit

Denn bereits die erste Aufgabe hört sich einfacher an, als sie am Ende ist: Die Waldmaus Wusel finden. Versteckt hat sie sich irgendwo an einem Trampelpfad abseits des Weges, weshalb gutes Schuhwerk erforderlich ist. Nicht immer kann man von einer Station aus gleich die nächste sehen. Es empfiehlt sich, einfach dem Weg zu folgen, bis es weitere Anweisungen gibt. Ein Stück weiter können Kinder aus Baumscheiben und Holzklötzen Türme bauen. Dass hier auch einige Erwachsene fleißig am Werk waren, zeigt die mitunter beträchtliche Höhe der Bauwerke.

Geduld ist beim Zielwerfen gefragt: Zapfen sollen durch Baumscheibenringe in einen Korb befördert werden. Und sportlich geht es weiter: Um dem Mäusebussard zu entkommen, einem natürlichen Feind von Wusel, ist ein Start-Ziel-Sprint erforderlich. Wo sich die Wege im Wald sternförmig kreuzen, geht es nach rechts weiter. An der nächsten Station kann man es ruhiger angehen lassen: Bei der Schutzhütte laden überdimensional große Mikadostäbe aus Haselnussstöcken zum Spielen ein – und Bänke zum Ausruhen.

Keine Zeit zum Ausruhen hatte die Waldmaus Wusel an einer der nächsten Stationen: Weil sie auf dem Nachhauseweg vor dem Fuchs flüchten musste und dabei alle ihre gesammelten Vorräte verloren hat, ist sie nun auf die Mithilfe der Kinder angewiesen. In einer Holzkiste im Wald befinden sich zur Veranschaulichung verschiedene Naturmaterialen. Es gilt, von diesen weitere Exemplare zu sammeln. Bald danach zeigt wieder ein kleines Wusel-Schild nach rechts, weiter geht es den Hirschhauweg entlang. Wer zu diesem Zeitpunkt noch überschüssige Energie hat, kann nun auch diese loswerden.

An der Weitsprungstation können Kinder ihre beste Leistung markieren und versuchen, sich selbst zu übertreffen – und dabei schauen, ob sie eher nur so kurz wie ein Frosch oder doch schon so weit wie ein Reh springen können. Entlang der Sprunggrube sind entsprechende Fotokarten befestigt, mit denen man ganz nebenbei seine Tierkenntnisse testen kann. Laut wird es an der Trommelstation, an der auf zum Teil hohlen Baumstämmen nach Lust und Laune musiziert werden kann. Zwar klingen die Melodien naturbedingt etwas hölzern wie das Klopfen eines Spechts, doch „Alle meine Entchen“ lässt sich schon mal spielen – und auch erraten.

Wunsch nach Pfad auch in den Ferien

Danach stößt der Pfad wieder auf den Weg vom und zum Parkplatz. Wenn man hier nach links abbiegt, kommt man also wieder zum Ausgangspunkt zurück. Wer möchte, kann an der letzten Station ein Mandala aus Waldmaterialien basteln und Wusel zudem einen Gruß auf einer Baumscheibe hinterlassen. „Die quirlige Waldmaus braucht jetzt erstmal eine Stärkung und auch ein wenig Ruhe“, heißt es dann.

Die Stationen sind zunächst nur als vorübergehendes Angebot gedacht und sollen noch für etwa drei Wochen bestehen. Ob das nicht länger möglich ist, gar über die Sommerferien, wollte in der Gemeinderatssitzung Marlene Gerstberger (SPD) wissen. „Ich finde den Pfad auch sehr gelungen“, stimmte ihr Bürgermeister Ralf Zimmermann zu. Er will klären, ob der Pfad eventuell in Teilen bleiben kann.

INFO: Die Route beginnt und endet am Parkplatz beim Waldspielplatz Kälbling. Mit dem Auto erreicht man diesen, indem man im Kreisverkehr Richtung Autobahnzubringer und dann sofort nach links abbiegt. Richtung Höpfigheim geht es dann nach etwa 750 Metern rechts ab auf den Kälblingsweg. Mit dem Fahrrad kann man auch von Höpfigheim kommend auf der ehemaligen Kreisstraße hinfahren.