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Nach den Ferien fahren mehr S-Bahnen in der Region

Am Ditzinger Bahnhof wurden am Dienstag zwei Jugendliche in einem Aufzug eingeschlossen. Archivfoto: H. Wolschendorf
Am Ditzinger Bahnhof wurden am Dienstag zwei Jugendliche in einem Aufzug eingeschlossen. Foto: H. Wolschendorf
Die Stammstreckensperrung in Stuttgart soll planmäßig kommenden Montag um 4 Uhr enden und danach die S-Bahnen wieder durch den Tunnel rollen. Zudem gibt es eine neue Linie, die auch durch den Kreis fährt – der ansonsten von einer Kapazitätsausweitung noch nicht profitiert.

Kreis Ludwigsburg/Stuttgart. Nein, Zurücklehnen war in den vergangenen sechseinhalb Wochen Ferien in der Stuttgarter Innenstadt nicht angesagt – beziehungsweise darunter, unter der Königstraße, der Rotebühlstraße und weiter Richtung Vaihingen. Denn dort waren unzählige Bauarbeiter zugange, um die im Sommer 2021 begonnene Sanierung der Stammstrecke der S-Bahn fortzusetzen – und das bis kommenden Montag, 4 Uhr. Danach soll laut Deutscher Bahn der Verkehr wieder wie vor den Ferien laufen, und mehr noch, sogar etwas erweitert.

Fahrgäste werden dabei einige Neuerungen entdecken. Denn seit Ende Juli haben auch die Stationen Stadtmitte, Feuersee, Schwabstraße und Universität frische Wandpaneele und moderne Stützen mit Effektbeleuchtung erhalten, ebenso die beiden erstgenannten neue Aufzug- und Fahrtreppenanlagen. Vor allem aber wurden im Tunnel rund 400 Kilometer Kabelleitungen für die digitale Signaltechnik ETCS verlegt, Weichen erneuert und zwischen Österfeld und dem Bahnhof Vaihingen alle Gleise ausgetauscht. Die Folge: Die Stammstrecke war gesperrt, sämtliche S-Bahn-Linien endeten deshalb im Hauptbahnhof oben oder in Stuttgart-Vaihingen, der Viertelstundentakt wurde ausgedünnt.

Erst mehr S-Bahnen, dann gar keine

Um auf einigen gefragten Strecken dennoch mehr Kapazitäten und Fahrzeiten anzubieten, wurden Baustellenlinien eingeführt, eine davon, die S15, führte von Bietigheim über Feuerbach und direkt auf der Gäubahnstrecke nach Vaihingen – bis zum 18. August. Denn wie schon in den Sommerferien im Vorjahr gab es erneut Probleme auf der Ausweichstrecke mit den teils engen Kurvenradien: Bei Kontrollen wurde trotz zusätzlicher Schmierung eine erhöhte Abnutzung von Rädern entdeckt, der gesamte S-Bahn-Verkehr auf dem Abschnitt musste eingestellt werden.

Von Montag an soll dann aber wieder die übliche Strecke durch den Tunnel zwischen Österfeld und dem Hauptbahnhof zur Verfügung stehen, damit gibt es auch wieder den Viertelstundentakt. Und das mit teils erhöhten Kapazitäten in den Hauptverkehrszeiten, denn um die nun wieder steigenden Fahrgastzahlen aufzufangen, haben die Deutsche Bahn und der Verband Region Stuttgart (VRS) den Kauf von 58 Fahrzeugen beschlossen und setzen zudem zur Entlastung der S6 eine neue Linie aufs Gleis. Doch ähnlich unrund wie bei den Rädern, die auf der Gäubahn fuhren, präsentiert sich derzeit auch diese angekündigte Kapazitätsausweitung.

Denn an der neuen S62 zwischen Weil der Stadt und Zuffenhausen gibt es Kritik, bringt diese als Expresslinie bezeichnete Verbindung gerade für die Nutzer zwischen Ditzingen und Korntal keine Zeitersparnis und lässt zudem mit Renningen und Neuwirtshaus/Porsche wichtige Stationen aus. Begründet wird das von der DB mit den Regelungen zu den Abständen zwischen einzelnen Zügen und der vorhandenen Signaltechnik sowie fehlenden Bahnsteigen, weshalb die Linie bis zur Inbetriebnahme von Stuttgart 21 und der ETCS-Technik Ende 2025 schon in Zuffenhausen enden muss – und dort bei Störungen in den Hauptverkehrszeiten auch die S6 blockieren könnte, fürchten Kritiker.

Derzeit fehlen einige Fahrzeuge

Beim VRS ist man dennoch froh, ab Montag die 13 zusätzlichen Verbindungen pro Richtung anbieten zu können. Und im Berufsverkehr auch längere Züge, wenngleich das vorerst nur die Linien S1 bis S3 betrifft, nicht die S4 bis S6 durch den Kreis Ludwigsburg. Denn noch sind nicht alle der 58 Fahrzeuge geliefert, sondern erst bis zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember. Das sei so auch geplant gewesen, heißt es bei der DB auf LKZ-Anfrage – wenngleich im Herbst noch von einer Auslieferung im ersten Quartal 2022 die Rede war. Wie viele Fahrzeuge derzeit schon im Besitz sind, könne man nicht sagen, Details dazu gebe es wohl in der nächsten Woche. So oder so verfügt man bei der DB aktuell über weniger Bahnen als gedacht, denn nach wie vor sind 17 Fahrzeuge, die Schäden auf der Gäubahnstrecke davongetragen haben, in der Werkstatt.

Beim VRS und der DB dürfte man deshalb derzeit mehr denn je hoffen, dass sich diese Probleme nicht wiederholen – zumal die Strecke in den nächsten Sommerferien wieder von S-Bahnen befahren werden muss. Denn dann steht die nächste Stammstreckensperrung an...