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Nach Ostern lernen Kornwestheimer Realschüler in Containern

Eineinhalb Jahre lang werden Klassen der Theodor-Heuss-Realschule wechselweise in diese Container ausgelagert. Grund ist die Brandschutzsanierung der Schule.Foto: Holm Wolschendorf
Eineinhalb Jahre lang werden Klassen der Theodor-Heuss-Realschule wechselweise in diese Container ausgelagert. Grund ist die Brandschutzsanierung der Schule. Foto: Holm Wolschendorf
Die fliegenden Klassenzimmer: In einem Drahtseilakt schwebten heute Container an der Theodor-Heuss-Realschule ein. Reihum werden in ihnen alle Schüler für ein paar Wochen unterrichtet. Der Brandschutz macht diese Lösung nötig.

Kornwestheim. Im Vergleich zur Gumpenbachbrücke sind die einzelnen Elemente wahre Leichtgewichte: Nur rund 700 Kilo hängen jeweils am Haken. Die Türen, Fenster sowie die Anschlüsse für Heizung, Strom und WLAN sind vormontiert. Deshalb müssen die Bauarbeiter ihre Fracht auch millimetergenau absetzen. Damit am Schluss auch alles zusammenpasst. Sechs Container werden aufgestellt, dazu welche für die Arbeiter – als Aufenthalts- und Sanitärbereich sowie als Lager während der Sanierungsarbeiten.

Die Möbel hängen noch in Schanghai fest.

Nur die Möbel fehlen noch. „Wir müssen zwar umschichten, aber wir werden zum Ende der Osterferien fertig sein“, ist Birgit Scheurer vom Fachbereich Kinder, Jugend und Sport bei der Stadtverwaltung zuversichtlich. Die eigentliche Lieferung hänge aber gerade im Hafen von Schanghai fest. Neben Tischen und Stühlen werden die Klassenzimmer mit digitalen Whiteboards und Beamern ausgestattet. „Damit ist die technische Ausrüstung gleichwertig, wenn nicht teilweise sogar besser als im Hauptgebäude“, meint Schulleiter Boris Rupnow. Oberbürgermeisterin Ursula Keck geht sogar noch weiter: „Es ist die De-luxe-Variante.“

Weil die Lehrer auf ihre Parkplätze verzichten, bleiben die Wege zu den Fachklassenräumen kurz, wie auch der Gang aufs Klo. Sie stellen ihre Autos in der Tiefgarage der Sporthalle ab. „Da ist es im Sommer auch schön schattig“, meint der Rektor, dass es darüber auch keinerlei Diskussion gegeben habe. Die Stellplätze für die Fahrräder direkt gegenüber vom Haupteingang der Theodor-Heuss-Realschule bleiben von der Maßnahme unberührt.

2,8 Millionen Euro für einen zeitgemäßen Brandschutz

Nötig ist die ganze Aktion wegen der Brandschutzauflagen für die Schule. Als Erstes müssen die Flure sicher gemacht werden, dann nach und nach jedes der insgesamt 28 Klassenräume. Das wird rund eineinhalb Jahre dauern und etwa 2,8 Millionen Euro kosten. Die Containerlösung mit knapp 170000 Euro inklusive. In dieser Summe ist von der Anlieferung bis zum Abtransport alles enthalten. „Ohne sie hätte sich die Maßnahme über sieben Jahre hingezogen“, ist Oberbürgermeisterin Ursula Keck froh darüber, dass der Gemeinderat die teure Entscheidung mitgetragen hat. „Es ist ja auch eine Investition in die Sicherheit und in die Zukunft.“ Ein Kauf der Container hätte sich außerdem erst bei einer Standzeit ab vier Jahren gerechnet.

Jeweils drei Klassen werden in den nächsten Monaten bis voraussichtlich Sommer 2023 in Container ausgelagert. „Aus pädagogischer Sicht sind gleichwer-tige Verhältnisse gegeben“, sagt Boris Rupnow. Knapp 70 Quadratmeter hat so ein Raum auf Zeit. Insgesamt ist Platz für bis zu 80 Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrer.

Appell der Schule: Auf Elterntaxis verzichten

Die Stadtverwaltung und die Theodor-Heuss-Realschule appellieren an alle Eltern, während der Container-Phase auf sogenannte „Elterntaxis“ bis direkt vor die Schultüre zu verzichten. Sollte dies in begründeten Fällen unumgänglich sein, wird darum gebeten, ebenfalls auf die Parkmöglichkeiten bei der Sporthalle Ost auszuweichen.