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Nachgehakt: Wie gefährlich sind Autobatterien?

Wie nun in Affalterbach, wurde auch bei einem Brand bei Porsche in Bietigheim im Sommer die Batterie in einen Container mit Wasser gebracht. Archivfoto: Drossel
Wie nun in Affalterbach, wurde auch bei einem Brand bei Porsche in Bietigheim im Sommer die Batterie in einen Container mit Wasser gebracht. Foto: Drossel

Affalterbach. Ein Vorfall beim Autoveredler AMG in Affalterbach hat am Dienstagmittag nicht nur eine Lithium-Ionen-Batterie erhitzt, sondern auch die Gemüter – kein Wunder, ist doch erst Ende September wegen eines ähnlichen Teils ein Großbrand im SSB-Busdepot in Stuttgart ausgebrochen. „Mal wieder brennende Akkus. Ein Hoch auf die e-Mobilität...“, kommentierte ein LKZ-Leser auf Facebook, ein anderer schrieb, dass schon mehrere Parkhäuser in der Region die Einfahrt für batteriebetriebene Fahrzeuge verbieten würden. Wie sicher sind also solche Batterien?

Experten beruhigen. Denn gerade im Stuttgarter Fall habe das schnelle Laden der großen Busbatterien eine Rolle gespielt, was zu Überlastungen führen könne, so Niki Traxel von der Wetrax GmbH. Für Autos hingegen seien die Ladevorgänge weitaus unkritischer. Zwar hat Leonberg schon einmal ein Parkhaus in der Altstadt für E-Autos geschlossen, aber nur für kurze Zeit. Und auch die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim sehen keine Notwendigkeit: „Wir schließen uns der Empfehlung des Bundesverbands Parken vom März 2021 an, dass Elektrofahrzeuge keine erhöhte Brandgefahr in Parkhäusern und Tiefgaragen darstellen“, so Jens Ronneberger, Abteilungsleiter Parkanlagen.

Und mit Blick auf die Geschehnisse in Affalterbach will auch der örtliche Feuerwehrkommandant Sascha Hänig den Ball flach halten. „Der technische Defekt ist beim Montieren der Batterien entstanden, das ist nichts Besonderes.“ In einer Entwicklungswerkstatt, wo eben daran gearbeitet und getestet werde, dass die Batterien leistungsstark und sicher sind, könne so etwas schon passieren. Dort würden schließlich Dinge erprobt, die noch nicht serienreif sind. Wenn ein Dieselmotor mitten auf der Affalterbacher Ortskreuzung in Brand geraten wäre, hätte es niemanden interessiert, sagt er.

Natürlich berge die Elektromobilität Gefahren, aber beim Schweißen könne auch ein Brand entstehen. Die große Zahl von 80 Einsatzkräften erklärt Sascha Hänig auch mit der Unsicherheit. Man wisse noch nicht genau, wie man mit solchen Bränden umgehen muss und wie gefährlich sie seien – im konkreten Fall mussten die Retter hohe Temperaturen und viel Rauch aushalten. Aber auch die Messungen und Luftproben hätten nichts Dramatisches ergeben: „Die Luft war schmutzig, aber das ist sie auch, wenn ein Teekocher brennt.“