1. Startseite
Logo

Nächster Schritt in der Neugestaltung des Marbacher Krankenhausareals

Auf dem Parkplatz und den angrenzenden Grünflächen wird sich die Entwicklung des Marbacher Krankenhausareal zum Gesundheitscampus vollziehen. Neben dem Ärztehaus (Gebäude rechts) besteht Platz für eine Erweiterung, sollte der Bedarf bestehen.; Der Al
Auf dem Parkplatz und den angrenzenden Grünflächen wird sich die Entwicklung des Marbacher Krankenhausareal zum Gesundheitscampus vollziehen. Neben dem Ärztehaus (Gebäude rechts) besteht Platz für eine Erweiterung, sollte der Bedarf bestehen.; Der Altbau der Klinik samt der markanten Silhouette soll erhalten werden. Foto: Holm Wolschendorf
Kliniken-Chef Jörg Martin, Landrat Dietmar Allgaier, Jörg Aldinger als Vorsitzender des Preisgerichts und Marbachs Bürgermeister Jan Trost (v.l.) mit dem Siegerentwurf.Foto: Ramona Theiss
Kliniken-Chef Jörg Martin, Landrat Dietmar Allgaier, Jörg Aldinger als Vorsitzender des Preisgerichts und Marbachs Bürgermeister Jan Trost (v.l.) mit dem Siegerentwurf. Foto: Ramona Theiss
Das Esslinger Architekturbüro Projekt GmbH hat den städtebaulichen Wettbewerb für den Marbacher Gesundheitscampus gewonnen. Erste Bautätigkeiten auf dem Areal des ehemaligen Krankenhauses wird es aber kaum vor 2026 geben.

Marbach. Der Ludwigsburger Landrat Dietmar Allgaier spricht von einem Meilenstein, Prof. Jörg Martin, Chef der Regionalen Kliniken Holding (RKH), bemüht gar den Begriff eines „historischen Tages“. Fest steht, dass die Entwicklung des rund sieben Hektar großen Areals direkt gegenüber der Marbacher Altstadt mit dem Abschluss des städtebaulichen Wettbewerbs nach einer längeren Phase des Stillstands wieder in die Gänge kommt.

Mehrere Nutzungsformen müssen Platz finden

Welche Nutzungen künftig auf dem Gelände untergebracht werden sollen, das haben im Vorfeld die beteiligten Partner festgelegt: der Landkreis, die Stadt Marbach und die Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim (KLB) als Bestandteil der RKH. Die KLB will künftig die in Ludwigsburg ansässige Pflegeschule in Marbach ansiedeln, Wohnheimplätze kommen dazu. Die RKH-Akademie, derzeit in Markgröningen beheimatet, soll ebenfalls mittelfristig nach Marbach umziehen; die Akademie dient vorrangig der internen Fort- und Weiterbildung. Schon länger steht zudem fest, dass die Evangelische Heimstiftung Pflegeplätze, betreutes Wohnen und Appartements für Patienten nach stationärer Behandlung, aber vor der Rückkehr in die eigenen vier Wände schaffen will.

Diese drei Module hat aus Sicht einer elfköpfigen Jury unter den zehn eingereichten Entwürfen das Esslinger Büro Projekt GmbH am besten auf dem Areal zusammengefügt. Jörg Aldinger, Architekt und Vorsitzender des Preisgerichts, lobt bei einem Pressegespräch viele Aspekte des Entwurfs. Einer aber dürfte von vielen Marbachern vermutlich besonders positiv aufgenommen werden: Die alte Klinik, mindestens aber ihre Fassade, soll erhalten und um einen Richtung Friedhof geplanten Neubau ergänzt werden. Hier soll der gesamte Ausbildungskomplex Platz finden. Der Erhalt dieser Silhouette „vermittelt Identität, Vertrautes wird nicht unnötig ersetzt“, so beurteilt Aldinger diese Idee der Esslinger Architekten. Die sich nördlich der Bestandsgebäude einen großen Platz mit Bäumen vorstellen können, einen echten Campus für die Pflegeschülerinnen und -schüler. Bis zu 350 Plätze könnten in Marbach untergebracht werden, dazu 100 Plätze für die RKH-Akademie.

Im harten Wettbewerb Angebote für Mitarbeiter schaffen

Westlich dieses Platzes, auf dem Parkplatz beim Ärztehaus, sollen die Gebäude der Evangelischen Heimstiftung angesiedelt werden, ergänzt um Wohnheimplätze für die Pflegeschüler. Ganz im Norden des Geländes, wo schon lange Gebäude mit Wohnungen für Krankenhausangestellte stehen, soll weiterer Wohnraum für Mitarbeiter geschaffen werden. „Wir befinden uns in einem Wettbewerb mit anderen Arbeitgebern“, so Jörg Martin mit Verweis auf Aktivitäten in Stuttgart, wo die Stadt Mitarbeiterwohnungen für Klinikbeschäftigte baut.

Eines der ersten Bauwerke dürfte freilich ein Parkhaus an der östlichen Geländegrenze sein, dort, wo das Areal über die Straße „Am Alten Markt“ erschlossen wird. Der Standort sei gut gewählt, so die einhellige Meinung der Jury, damit möglichst wenig Verkehr direkt auf dem Campus entsteht. Knifflig wird die Erschließung dennoch, denn das Nadelöhr Bahnunterführung bleibt bestehen.

Aus Sicht des Preisgerichts besticht der Entwurf auch durch seine ökologischen Qualitäten. Nicht nur der Campus nördlich des Altbaus, auch eine große Grünfläche oberhalb des Komplexes der Heimstiftung seien wichtig für das Kleinklima, der Baumbestand werde berücksichtigt.

Umzug der Pflegeschule: Landrat sieht dringenden Handlungsbedarf

Landrat Dietmar Allgaier, der zugleich Vorsitzender des Kliniken-Aufsichtsrates ist, skizziert eine „modulhafte“ Entwicklung des Areals, die auch mit den anderen Veränderungen in der Krankenhauslandschaft des Kreises abgestimmt werden müsse. Dringender Handlungsbedarf bestehe jedoch in Sachen Pflegeschule; das Gebäude in der Ludwigsburger Harteneckstraße sei ein Sanierungsfall. Auch aus Sicht von Jörg Martin sollte möglichst rasch mit dem Ausbildungskomplex begonnen werden, „weil wir auf diesem Feld hochattraktiv sein müssen, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten.“

Im nächsten Schritt – voraussichtlich im ersten Quartal 2023 – soll ein städtebaulicher Vertrag zwischen der Stadt Marbach und den Kliniken geschlossen werden. Die KLB werden Bauherr sein, die Stadt aber via Bebauungsplan die Grundlage für die weitere Entwicklung des Gesundheitscampus‘ schaffen. Mindestens zwei Jahre werden für dieses höchst aufwendige Verfahren veranschlagt. Bürgermeister Jan Trost ist zufrieden mit der klaren Gliederung des Entwurfs und setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit Kliniken und Landkreis. Er hofft, dass das gesamte Projekt Gesundheitscampus bis zur Gartenschau 2033 abgeschlossen sein wird.