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Neue Moschee neben Araltankstelle in Ditzingen geplant

Muslime im Gebetsraum der Ditib-Moschee in Stuttgart: Auch in Ditzingen will der Verein nun in repräsentativere Räume umziehen. Foto: Daniel Naupold/dpa
Muslime im Gebetsraum der Ditib-Moschee in Stuttgart: Auch in Ditzingen will der Verein nun in repräsentativere Räume umziehen. Foto: Daniel Naupold/dpa
Seit vielen Jahren sucht der Moscheeverein Ditib ein neues Domizil in Ditzingen, da sein jetziges an der Gerlinger Straße zu klein geworden ist. Nun scheint für den seit 1994 in der Stadt bestehenden Verein eine Lösung gefunden zu sein.

Ditzingen. Nachdem eine Machbarkeitsstudie ergeben hat, dass ein Neubau an der Schuckertstraße möglich ist, geht es um die städtebaulich-architektonische Ausgestaltung. „Wir wollen gerne wachsen, aber die Räumlichkeiten sind nicht geeignet“, sagte Erol Özdemir, Vorstandsmitglied des Moscheevereins, am Dienstagabend im Ausschuss für Technik und Umwelt in Ditzingen. Mitgebrachte Bildeindrücke zeigten beengte Verhältnisse. Zum Teil müsse man draußen auf dem Parkplatz beten – schlecht, wenn es regne. Derzeit habe der Verein 204 aktive Mitglieder. Tendenz steigend, auch mit Blick auf die Zahl der Geflüchteten. 470 Gebetsplätze sind geplant.

Ein Minarett soll auch her – 20 Meter hoch

Gemäß der Vorplanung, die der Freie Architekt Celal Aydin präsentierte, soll auf dem rund 800 Quadratmeter großen Grundstück neben der Ditzinger Araltankstelle ein Sakralbau mit Kuppel nebst Gemeindezentrum entstehen: der Gebetsraum zweigeschossig im südlichen Bereich, ein Flachdachgebäude mit drei Geschossen und Staffelgeschoss im nördlichen Bereich und zwischen den Gebäuden ein 20 Meter hohes Minarett. Im Gemeindezentrum sind Küche, Cafeteria, Büro, Gebetsraum für die Frauen, Konferenzräume, ein kleiner Tante-Emma-Laden sowie eine Dachterrasse und eine Wohnung für den Imam geplant.

Wegen der verkehrsgünstigen Lage gilt ein ÖPNV-Bonus, so dass rund 20 Stellplätze ausreichten – zumal nicht alle Nutzungen gleichzeitig stattfänden. Besucher sind laut Erol Özdemir auch aus der Umgebung Ditzingens willkommen.

Nachfragen aus dem Ausschuss betrafen das Minarett, die Finanzierung und die Haltung zur türkischen Staatsspitze. Der Freie Wähler Michael Schmid fand die Planung – auf dem kleinen Grundstück eine anspruchsvolle Aufgabe – an sich gut, hakte aber bezüglich der Notwendigkeit eines Minaretts nach. Es habe einen symbolischen Charakter, Sinn und Zweck seien vergleichbar mit dem der Kirchenglocke, gab Özdemir Auskunft.

Die Kosten liegen bei mehr als drei Millionen Euro

Insgesamt schätzt Architekt Celal Aydin die Kosten auf 3,15 Millionen Euro. Der Verein rechnet mit 400000 Euro aus dem Grundstücksverkauf und einem Kassenbestand in Höhe von 240000 Euro. Zudem sei es üblich, dass solche Bauvorhaben durch Spenden, auch Großspenden, aus anderen Moscheevereinen unterstützt würden. „Welches Verhältnis haben Sie zur türkischen Staatsspitze?“, hakte UB-Ratsherr Dieter Schnabel ein, ob es eine Verbindung des Vereins zur türkischen Regierung gibt. „Mit der türkischen Staatsspitze, das kann ich offen sagen, haben wir überhaupt nichts zu tun“, versicherte der Vorstand.

Weiter wollte Schnabel wissen, ob der Laden für alle offen sei. Denn solche Läden seien ja auch Treffpunkte. Damit habe man kein Problem, so Özdemir, sofern rechtlich keine Bedenken hinsichtlich des Innenstadt-Einzelhandelsschutzes bestünden. Diesbezüglich war Bürgermeister Ulrich Bahmer zuversichtlich. Auch der CDU-Ratsherr Konrad Epple hatte keine Bedenken. Er forderte aber Rechtssicherheit gegen Einsprüche, da Wohnraum im Gewerbegebiet ausgeschlossen sei. „Da haben Sie recht“, stimmte Bahmer zu. Das könne man aber regeln. Möglichen Skeptikern des Bauvorhabens trat er entgegen mit der klaren Feststellung: „Für uns sind Sie ein Ditzinger Verein – Punkt.“

Die CDU übt sich in Zurückhaltung

Anerkennend im Ausschuss erwähnt wurde am Dienstagabend insbesondere das Ochsenfest. „Ich bewundere Sie, was Sie da unten für ein Kleinod draus machen“, so Grünen-Stadträtin Doris Renninger.

Der Ausschuss empfahl mehrheitlich die Zustimmung. Zurückhaltend gab sich die CDU-Fraktion. Christian Rombold stimmte dagegen, Konrad Epple und Gerhard Siegle enthielten sich. Kommenden Dienstag entscheidet nun der Gemeinderat. Auf dem Flurstück ist der Stadtverwaltung zufolge eine kirchliche Nutzung ausnahmsweise zulässig. Ansonsten gelte es zu beurteilen, ob sich das Bauvorhaben laut Baugesetzbuch in die Umgebung einfüge.