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VW Vertriebszentrum
Noch mehr Platz fürs Lager

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Packen beim symbolischen Spatenstich mit an (von links): David Licht (Leiter des Gesamtprojekts der Standorterweiterungen bundesweit), Thomas Peter (Bestandsmanager und Projektleiter in Ludwigsburg), Michael Scholtyssek (Geschäftsführer OTLG), Werner Spec (Ludwigsburgs Oberbürgermeister) und Michael Machbert (Niederlassungsleiter in Ludwigsburg). Foto: Oliver Bürkle
Pkw-Modelle werden komplexer, immer mehr Ersatzteile müssen immer schneller bei den Autohäusern sein. Um hierbei die logistische Leistungsfähigkeit zu verbessern, investiert die Volkswagen Original Teile Logistik 6,2 Millionen Euro in die Erweiterung des Vertriebszentrums im Tammerfeld. Gestern war symbolischer Spatenstich.

Ludwigsburg. In Zeiten zunehmend verstopfter Autobahnen ist die Aufgabe keine leichte: Die Volkswagen Original Teile Logistik (OTLG) versorgt die Servicepartner und Autohäuser der Marken VW, Audi, Seat und Skoda mit Ersatzteilen, Zubehör und Servicedienstleistungen. Das Ludwigsburger Vertriebszentrum sieht sich als logistisches Rückgrat des VW Konzerns für den Markt nach dem Autokauf (After Sales), versorgt 600 Betriebe und Händler in Baden-Württemberg – und steuert dem Verkehrschaos gegen: Die Regellieferungen laufen in der Nacht auf weitgehend staufreien Autobahnen, so Thomas Peter, Betriebsmanager und Projektleiter vor Ort.

Selbst bei den Bestellungen, die Autohäuser bis 10.30 Uhr abgeben, halte die OTLG-Logistik in gut 99 Prozent der Fälle den zugesagten Liefertermin bis 15.30 Uhr ein. Täglich versendet das Vertriebszentrum Südwest 26 000 Positionen. Etwa 70 0000 Teile lagern dort, die Ludwigsburger können aber dank der Versorgung durch den Vertrieb in Baunatal binnen 24 Stunden alle 500 000 Teilepositionen an die Autohäuser liefern. Und was die eigene Belieferung angeht, laufe alles über die Bahn und den Güterbahnhof Kornwestheim. Täglich kommen mehrere Waggons im Tammerfeld an. So weit wie möglich versuche man, die Bahn zu nutzen.

Die zweite Herausforderung: Da die Autos immer komplexer werden und es immer mehr Sondermodelle gibt, werden zu den bisher 500 000 Teilen bis 2020 mindestens noch mal 100 000 hinzukommen, sagt OTLG-Geschäftsführer Michael Scholtyssek. Deutschlandweit investiert die OTLG 50 Millionen Euro in den Ausbau von sechs der sieben Vertriebszentren. Die Servicepartnerbetriebe sollen durch das Optimieren logistischer Prozesse noch besser beliefert werden. „Die Mobilität der Endkunden und deren Zufriedenheit hat für uns höchste Priorität“, so Scholtyssek. Die OTLG folge damit der positiven Geschäftsentwicklung des VW Konzerns.

In den Ludwigsburger Standort fließen nun also 6,2 Millionen Euro, was besonders Oberbürgermeister Werner Spec mit Blick auf die Stärkung des Standortes freut. Mit der Erweiterung an der Westseite des Areals an der Porschestraße werden die Lagerfläche des Vertriebszentrums um 4400 Quadratmeter vergrößert, acht neue Warenausgangstore installiert und die Lagertechnik in den bestehenden Hallen modernisiert, sagt Niederlassungsleiter Michael Machbert. Vor allem am Warenausgang – bisher ein Nadelöhr – soll das Geschäft entzerrt werden. Mitarbeiter hätten kürzere Wege, müssten Dinge nicht mehr wegen Platzmangels zweimal in die Hand nehmen. Kommenden Mai ist die Eröffnung geplant. Nach Abschluss des Ausbaus ist das Vertriebszentrum 60 000 Quadratmeter groß. „Das entspricht acht länderspieltauglichen Fußballfeldern“, so Machbert.

Weiterer Ausbau möglich

Der Umsatz am Standort belief sich 2014 auf 374 Millionen Euro bei einem Gesamtumsatz der OTLG von 2,83 Milliarden. Derzeit seien in Ludwigsburg 380 Mitarbeiter beschäftigt, 250 im Lager, 135 in den Büros. Zusätzlich seien insgesamt 130 Mitarbeiter der VW AG und der Serviceabteilung am Standort untergebracht. „Ein Stellenabbau ist jedenfalls nicht geplant“, sagt Machbert mit Blick auf die steigende Auslastung. Derzeit seien auch Zeitarbeiter eingesetzt, um Spitzen abzudecken. Sollte die Geschäftsentwicklung weiter anziehen, würden sogar eher Stellen aufgebaut. Positive Neuwagenentwicklung, zusätzliche Modelle – die OTLG kalkuliert offenbar optimistisch, denn intern firmiert der Ausbau unter dem griffigen Projektnamen „VZ 2020“. Auf Ludwigsburg bezogen heißt das, dass ein Ausbau um weitere 5000 Quadratmeter in drei bis fünf Jahren bereits angedacht wird, so Thomas Peter.

 

Hintergrund - Geschichte des VW-Teilegroßhandels im Südwesten

Die Firma Hahn in Fellbach wurde 1947 ein Generalvertreter von VW. Dazu gehörte auch die Versorgung kleinerer Werkstätten mit Ersatzteilen. Anfang der 70er Jahre wurde es dafür zu eng, daher im Tammerfeld neu gebaut und 1974 als VW-Porsche-Vertriebszentrum bezogen. Daraus entstand das Vertriebszentrum Nord-Württemberg, durch das Bündeln der Kräfte von Autohäusern wie Hahn und Hagelauer in Heilbronn. Wenig später stießen Weil der Stadt und Südbaden dazu. Ergebnis war die VAG Südwest. Aus ihr ging wiederum 1997 das Vertriebszentrum Südwest-Franken mit Sitz in Ludwigsburg und Würzburg hervor. Ende 2003 wurden alle lokalen Vertriebszentren bundesweit unter das Dach der Volkswagen Original Teile Logistik GmbH & Co KG (OTLG) geholt. Bereits 2006 wurden der Standort im Tammerfeld für 16,5 Millionen Euro erweitert und gleichzeitig die Vertriebszentren deutschlandweit von zwölf auf die heutigen sieben reduziert: Norderstedt, Köln, Ludwigsfelde, Dieburg, Ludwigsburg, München und Baunatal. Hauptanteilseigner ist der VW Konzern. (mich)