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Nochmals Coronatest für Bewohner und Mitarbeiter

Das Altenheim und Demenzkompetenzzentrum in Freudental. Foto: Alfred Drossel
Das Altenheim und Demenzkompetenzzentrum in Freudental. Foto: Alfred Drossel
„Das ist ein Kraftakt“, so Stefan Ebert, Kleeblatt-Geschäftsführer, über die Situation im Demenzkompetenzzentrum in Freudental. Obwohl alle Hygienemaßnahmen eingehalten worden seien, sind dort 24 von 29 Bewohnern und sieben Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet worden. Zwei Bewohnern geht es sehr schlecht. Diejenigen von ihnen, die gesund sind, wurden gestern nochmals getestet. Die Ergebnisse stehen aus.

Freudental. „Das hat uns vom Hocker gehauen, damit hat keiner gerechnet“, schildert Kleeblatt-Geschäftsführer Stefan Ebert die Nachricht, die Anfang der Woche aus dem Kompetenzzentrum kam, wo Menschen mit Demenz betreut werden: 24 von 29 Bewohnern und sieben Mitarbeiter hatten sich mit dem Coronavirus infiziert (wir berichteten). Die fünf Bewohner und jene Mitarbeiter, die negativ getestet wurden, haben sich gestern erneut einem Test unterzogen.

Im über dem Kompetenzzentrum liegenden Kleeblatt-Pflegeheim wurden hingegen alle 30 Bewohner und auch Mitarbeiter negativ getestet. „Gott sei Dank sind die Menschen dort gesund“, sagt Stefan Ebert. Doch da bis gestern Mittag für das ganze Haus Quarantäne galt, durfte auch zu den Pflegeheimbewohnern kein Besuch, für sie selber gab es eine Ausgangssperre. Die Quarantäne für das Pflegeheim konnte gestern Mittag in enger Absprache mit dem Gesundheitsamt und der Gemeinde Freudental aufgehoben werden. Ebert betont aber, dass – wie bereits vor der Quarantäne – die Regel gelte: maximal zwei Besucher pro Bewohner und Tag.

Die Quarantäne für das Demenzkompetenzzentrum bleibt indes nach wie vor bestehen. Zumal sich nun zwei weitere Mitarbeiter mit Symptomen krankgemeldet haben. Auch hier stehen die Testergebnisse noch aus. Zweien der an Corona erkrankten Bewohner geht es zudem sehr schlecht. Ihr Gesundheitszustand sei schon vor der Infizierung kritisch gewesen. „Aber das kommt nun noch obendrauf“, sagt Ebert. Die Angehörigen waren in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und Freudentals Bürgermeister Alexander Fleig vor Ort. „Ihnen diese Möglichkeit zu geben, ist ganz wichtig“, betont Ebert. Zuvor hatten sie eine Einweisung in die Hygienevorschriften bekommen. Zudem waren sie in voller Schutzausrüstung im Kompetenzzentrum. „Den Erkrankten hat das merklich gutgetan, sie waren nach dem Besuch ihrer Angehörigen ruhiger“, berichtet der Geschäftsführer.

Doch wie konnte es überhaupt zu dem Corona-Ausbruch im Demenzkompetenzzentrum im Kleeblatthaus kommen? Durch einen Mitarbeiter oder einen Besucher? Diese Frage kann Stefan Ebert derzeit nicht beantworten. Noch würden vom Gesundheitsamt alle Kontakte auf der Besucherliste nachverfolgt. Zwischen dem unteren Bereich, in dem die Menschen mit Demenz leben, und dem oberen Bereich des Kleeblatthauses, in dem sich das Pflegeheim befindet, gebe es eine strikte Trennung. Es sei ein separater Eingang sowie eine Treppe und ein Aufzug vorhanden, die ins Pflegeheim führen, erklärt Ebert. „Die Mitarbeiter aus den jeweiligen Bereichen haben separate Umkleidemöglichkeiten und begegnen sich nicht“, betont er. Allerdings treffen die Besucher im Vorflur des Gebäudes aufeinander. Aber auch sie müssten die Hygienevorschriften einhalten. „Die Bewohner brauchen die sozialen Kontakte“, so Ebert. Und darum gelte nun mit Beginn der Erkältungszeit sowohl für Mitarbeiter als auch für Besucher umso mehr, aufzupassen und bei Schnupfen, Husten oder Halsweh zu Hause zu bleiben. „Wir werden bei den Besuchern, die ins Pflegeheim kommen, sehr darauf achten. Die Mitarbeiter dürfen den Zutritt auch verwehren. Das Recht haben wir“, fügt der Kleeblatt-Geschäftsführer hinzu.

Er hofft nun auf Corona-Schnelltests für Krankenhäuser und Pflegeheime, die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt wurden. „Die wären eine große Hilfe.“ Er sei aber gespannt, wer die Tests besorge und verteile und ob es Lieferengpässe geben wird. Die derzeitige Situation sei für die Mitarbeiter im Demenzkompetenzzentrum ein „riesiger Kraftaufwand“, beschreibt Ebert. Um sie zu unterstützen, sind in anderen Kleeblatt-Einrichtungen Kräfte abgezogen worden. Zudem gibt es extra einen Telefonservice, über den die Angehörigen informiert werden, wie es den Bewohnern geht. Ein dickes Lob schickt Ebert übrigens an den Freudentaler Hausarzt, der täglich zur Kontrolle ins Kompetenzzentrum und Pflegeheim kommt. Er reagiere sofort, wenn ein Bewohner über Husten oder Halsweh klage, und nehme einen Abstrich. „Für die tolle Betreuung sind wir sehr dankbar.“