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Perspektive für Ärzte und Bürger

Die Rohbauarbeiten sollen Ende Juli fertig sein. Das Pleidelsheimer Ärztehaus soll die medizinische Versorgung langfristig sichern. Fotos: Andreas Becker
Die Rohbauarbeiten sollen Ende Juli fertig sein. Das Pleidelsheimer Ärztehaus soll die medizinische Versorgung langfristig sichern. Foto: Andreas Becker
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„Das Ärztehaus ist eines der wichtigsten Projekte in meiner 20-jährigen Amtszeit“, sagt Ralf Trettner. Beim Baustellenrundgang mit dem Bürgermeister geht es um die ärztliche Versorgung in der Gemeinde, um Preissteigerungen und den Hochwasserschutz.

Pleidelsheim. Bauarbeiten sind immer für Überraschungen gut – so auch der Neubau des Ärztehauses auf dem gemeindeeigenen, 1153 Quadratmeter großen Grundstück in der Pleidelsheimer Ortsmitte, zwischen Riedbach- und Gartenstraße. Der Gemeinderat hatte im Oktober 2019 grünes Licht für den Bau gegeben. Die aufwendigen archäologischen Grabungen, bei denen unter anderem eine Feuerstelle aus der jüngeren Steinzeit sowie Grubenhäuser aus dem Früh- bis Hochmittelalter entdeckt wurden, sorgten für Verzögerungen. Zu Beginn der Bauarbeiten war der Grundwasserstand recht hoch. Die Folge: Der wassergetränkte Erdaushub konnte nicht wie geplant im Steinbruch deponiert, sondern musste mit Lastwagen zu einem „Baggersee hinter Ulm“ transportiert werden, so Bürgermeister. „Ich war erstaunt, dass das zulässig ist“, meint er. Jetzt halten Spundwände das Grundwasser zurück.

Ansonsten verliefen die Arbeiten bisher planmäßig. Bis Ende Juli soll der Rohbau stehen. 70 bis 80 Prozent der Gewerke seien bereits vergeben. Im April 2022 soll der Neubau, die Außenanlagen etwa drei Monate später fertiggestellt sein – „falls nicht irgendetwas schiefläuft“. Momentan geht die Verwaltung davon aus, dass der Neubau 6,7 Millionen Euro kosten wird, „so viel wie die Rathaussanierung“. Den Löwenanteil trägt die Gemeinde. Ein Teil soll durch den Verkauf von zwei Penthousewohnungen und mindestens einer Praxis finanziert werden. Außerdem erhält die Gemeinde 700000 Euro aus dem Ausgleichsstock.

Im Erdgeschoss des barrierefreien Ärztehauses mit kinderwagentauglichem Aufzug und Flachdach ziehen eine Apotheke und ein Allgemeinmediziner ein. Auf dieser Etage ist auch die behindertengerechte Toilette. Im ersten Stock eröffnen ein Physiotherapeut und ein Kinderarzt ihre Praxen. Im Dachgeschoss ist neben den Wohnungen eine Zahnarztpraxis geplant. Der Dentist praktiziert – wie die übrigen künftigen Nutzer – bereits in Pleidelsheim.

Zum Ärztehaus gehört eine Tiefgarage mit Platz für 28 Autos und zehn Fahrräder. Die Zufahrt führt über die Riedbachstraße. Außerdem sollen entlang dieser Straße sechs Kurzzeit-Stellplätze ausgewiesen werden. Jeweils die Hälfte der Tiefgaragenplätze sind für das Ärztehaus und für öffentliche Nutzer gedacht – ob kostenlos oder gebührenpflichtig, darüber werde noch beraten. Um Überschwemmungen dort vorzubeugen, sind beim Bau Hochwassersperrtore eingeplant, die bei Bedarf „manuell eingehängt“ werden, so Trettner.

Auch der ökologische Aspekt kommt bei dem Neubau nicht zu kurz: Neben Dachbegrünung, Photovoltaikanlage und Elektroladestation soll das Gebäude durch eine Wasser-Wärmepumpe sowohl geheizt als auch gekühlt werden. „Bei diesem Projekt wird unser Leitbild Ökonomie, Ökologie, Soziales sehr deutlich sichtbar“, sagt Trettner.