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Pfeifen-Basar für den Orgel-Umbau in der Stadtkirche

Hansjörg Fröschle wirbt für den Orgelpfeifen-Basar am Samstag in der Stadtkirche. Rund 150 Pfeifen können gekauft werden. Foto: Albert Arning
Hansjörg Fröschle wirbt für den Orgelpfeifen-Basar am Samstag in der Stadtkirche. Rund 150 Pfeifen können gekauft werden. Foto: Albert Arning
Mit einem Orgelpfeifen-Basar will die Evangelische Kirchengemeinde Vaihingen am Samstag, 19. März, von 11 bis 16 Uhr die Finanzierungslücke für den Umbau der Orgel in der Stadtkirche im ersten Bauabschnitt ein Stück weit schließen. Aktuell fehlen 88000 Euro. Gleichzeitig soll der Basar der Start für ein Orgel-Sammeljahr sein.

Vaihingen. „Wir wissen, dass es in diesen Wochen schwer ist, zu solchen Spendenaktionen aufzurufen“, gibt Bezirkskantor Hansjörg Fröschle, der in der Vaihinger Stadtkirche Organist ist, zu. Doch man habe Verträge abgeschlossen, die man einhalten werde. Bei allen Bitten für Frieden müsse auch das „normale Geschäft“ noch Platz haben.

Der Besuch der Vaihinger Stadtkirche kann daher am Samstag aus zweierlei Sicht zum Erlebnis werden. Erstens können beim Orgelpfeifen-Basar rund 150 aussortierte Pfeifen der alten Orgel gekauft werden. Zweitens besteht Gelegenheit, die sanierte Kirche, in der jetzt wieder regelmäßig die Gottesdienste stattfinden, zu begutachten. An Pfingsten soll das Gotteshaus festlich eingeweiht werden. Auch bei diesem Projekt (Gesamtkosten: 1,01 Millionen Euro) fehlen zur Finanzierung noch rund 66000 Euro.

Die neue Orgel entsteht derzeit in der Werkstatt des Orgelbauers Tilman Trefz aus Kernen im Remstal. Als Kosten der ersten Stufe sind 541000 Euro ausgewiesen, 453000 Euro sind zusammen. Alleine die Pfeifen-Patenschaften erbrachten rund 130000 Euro. Als erste Vorboten wurden die Pedaltastatur und die neue Orgelbank schon angeliefert.

Kantor Fröschle: „Die Orgel ist auf dem Papier fertig konstruiert. Jetzt ist die Werkstatt an der Umsetzung in althergebrachter Handwerkskunst. Am Orgelgehäuse wird genau Maß genommen, um das Herzstück, die Haupt-Windlade, optimal einzupassen. Parallel entsteht die Manualtraktur (Tasten) und die einzelnen Pfeifenreihen werden überholt oder neu gebaut. Auch die Spielanlage mit Anordnung der Registerzüge und Taster für die elektronische Setzeranlage ist fertig konstruiert und wird nach und nach gebaut. Ein erster rückwärtiger Gehäuseteil mit der Pedal-Windlade wird im Herbst auf der Empore installiert. Die restliche Orgel des ersten Bauabschnitts entsteht dann im Frühjahr 2023.“

Bei der Sichtung des Pfeifenbestandes konnten rund 150 Pfeifen vor den prüfenden Augen und Ohren des Meisters nicht bestehen. Sie werden jetzt verkauft: kleine (bis 30 Zentimeter) für zehn Euro, große (ab zwei Meter) für 100 Euro. Wer also eine Deko braucht: mal vorbeischauen in Vaihingen. In der Kirche ist eine Einbahnregelung geplant, FFP2-Masken müssen getragen werden.

Der vermutlich an Ostern 2023 wieder erklingenden Barock-Orgel wird laut Fröschle ein wesentlicher Teil fehlen: das dritte Manual, das romantische Schwellwerk, der Clou der Vaihinger Orgel. Diese Tasten werden einfach regungslos herunterhängen, die zugehörigen Pfeifen bleiben in der Werkstatt oder im Pfeifenlager. Nur die Realisierung der Baustufen 2 und 3 machen diese Orgel wieder ganz. Da hofft Kantor Fröschle auf ein Wunder, sprich: das Auftauchen eines oder mehrerer Großspender. Nach heutigem Stand wären dafür rund 126000 Euro notwendig. „Der Orgelbauer könnte das Instrument so gleich in einem Guss erschaffen“, hofft Fröschle (63), der seit 1984 in Vaihingen tätig ist. „Bis dahin gilt der Stufenplan, zunächst mit der Umsetzung der ersten Baustufe, zu dem viele einzelne Beträge notwendig sind, unter anderem aus dem Erlös des Pfeifenverkaufs.“