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PKC-Leiter will eigene Akzente setzen

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Michael Volz ist vom 1. September an der neue Leiter für die Bereiche Pädagogik und Kultur im Freudentaler PKC. Im Gespräch erzählt er, was ihn an der neuen Aufgabe reizt, in welchen Bereichen er künftig Akzente setzen möchte und warum sein Talent fürs Jonglieren dabei von Vorteil sein könnte.

Ludwigsburg. Bis zum offiziellen Arbeitsbeginn ist es zwar noch etwas hin, trotzdem hat Michael Volz in den vorigen Wochen schon viel Zeit im PKC verbracht. Er hat sich mit seiner Kollegin ausgetauscht, das Veranstaltungsprogramm besprochen, Reisen vorbereitet und den neuen FSJler kennengelernt. „Das PKC ist ein Mikrokosmos. Es ist gut, den schon zu kennen“, sagt er. Einem reibungslosen Amtsantritt am 1. September steht also nichts mehr im Weg.

 

Dann ist Michael Volz auch offiziell für die Bereiche Pädagogik und Kultur und dabei insbesondere für die Jugend- und Erwachsenenbildung sowie das Kulturmanagement in der Ehemaligen Synagoge zuständig. Und damit ist dann auch die Geschäftsleitung wieder komplett, die sich der 49-Jährige mit Isolde Siegers teilt, die für die Verwaltung zuständig ist. Der Pädagogikbereich war wie berichtet vakant, weil Volz’ Vorgängerin die Einrichtung vorzeitig verlassen hatte. Einstimmig hatte das Kuratorium des PKC ihn schließlich aus sechs Bewerbern zum neuen Leiter gewählt. Vielleicht hat er dabei auch mit seiner künstlerischen Einlage punkten können: Der Oberstudienrat jongliert mit Begeisterung und hat das auch dem Kuratorium vorgeführt. Spaß, Konzentration, Ausdauer und ein sicheres Auftreten vor Publikum seien bestimmt auch bei der Arbeit im Pädagogisch-Kulturellen Centrum von Vorteil.

 

Dabei setzt der Gerlinger nicht auf einen radikalen Neuanfang, sondern auf einen behutsamen Übergang. „Ich möchte das Erbe meiner beiden Vorgänger weiterführen, die unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt haben“, sagt Volz. Während Ludwig Bez viele Reisen organisiert hat, legte Barbara Schüßler den Fokus auf die Jugendarbeit. Beide sind nicht geräuschlos aus dem Amt geschieden, doch davon fühlt sich der Vater von drei Kindern frei.

 

Eigene Akzente möchte er trotzdem setzen. „Das PKC soll zu einem guten Ort des Lernens werden und Schülern die Thematik vermitteln“, sagt Volz. Wichtig seien ihm Gastlichkeit und der Kontakt zu den Nachfahren Freudentaler Juden. Erst vor kurzem habe ein Student aus Michigan vor der Tür des PKC gestanden, um mehr über seine Großmutter zu erfahren, die früher in Freudental lebte. Volz hat sich Zeit genommen und ihm bei der Recherche geholfen. Eine eigene Handschrift möchte er auch bei Veranstaltungen entwickeln: Hochkarätige, gute Programme stellt sich der Oberstudienrat im PKC vor, die über die jüdische Volksmusik Klezmer hinausgehen und auch ein jüngeres Publikum ansprechen. Kunstgruppen könnte man einladen, Fotoworkshops anbieten oder auch Rap und Poetry-Slam organisieren. Wichtig ist ihm außerdem, das PKC noch stärker im Bewusstsein der Freudentaler zu verankern und Hemmschwellen abzubauen. Ideen zur Zusammenarbeit mit der Grundschule gibt es bereits, auch ein Straßenfest wäre denkbar.

 

Zu Besuch in der Ehemaligen Synagoge war Volz bereits früher mit Schülern vom Robert-Bosch-Gymnasium in Gerlingen, wo er über 17 Jahre unterrichtet hat (zweiter Text). Bewerben wollte er sich zunächst trotzdem nicht auf die Stelle, der Weg von Gerlingen nach Freudental mit dem Fahrrad sei ihm eigentlich zu weit gewesen, erzählt Volz, der begeisterter Radfahrer ist. Jetzt steht sein Rad trotzdem im gläsernen PKC-Vorbau – warum? „Hier kann ich machen, was ich in der Schule immer am liebsten gemacht habe“, sagt er. „Reisen organisieren, Kulturmanagement, mich mit Nationalsozialismus, Religion und Öffentlichkeitsarbeit beschäftigen.“

 

Aus Sicht von Herbert Pötzsch, dem Vorsitzenden des PKC-Vereins, ist Volz der ideale Kandidat für die Stelle gewesen. „Er hat sich mit einer erfrischenden Lebendigkeit präsentiert und den Eindruck vermittelt, dass er sich auf die Arbeit freut“, sagt Pötzsch. Entsprechend groß sind aber auch die Erwartungen: Weiter wichtig werde die Arbeit mit Kindern sein, aber auch auf die Erwachsenenbildung sollte der Fokus gelegt werden. Wichtig sei auch die Zusammenarbeit der Geschäftsleitung. Die Verbindungen nach Israel sollen ebenfalls ein Schwerpunkt von Volz’ Arbeit sein – insbesondere die Beziehungen zur Partnerregion des Landkreises, der Region Oberes Galiläa. Dorthin wird Volz auch seine erste Reise im Herbst führen.