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Planungsprozess für Grundschulen beginnt

Am Standort Kasteneck werden zwei Freiberger Schulen zusammengeführt. Foto: Holm Wolschendorf
Am Standort Kasteneck werden zwei Freiberger Schulen zusammengeführt. Foto: Holm Wolschendorf
Gut zwei Wochen ist es her, als sich die Freiberger mit einer Mehrheit von rund 55 Prozent der Stimmen für zwei statt wie bisher drei Grundschulstandorte ausgesprochen haben. An diesem Mittwoch treffen sich die Schulleitungen erstmals gemeinsam mit einem externen Berater zu einer ersten Videokonferenz mit dem Ziel, ein Ganztagskonzept für die neue Schule am Kasteneck zu erarbeiten.

Freiberg. Im Vorfeld des Bürgerentscheids haben sich Ute Matt (Rektorin der Kasteneckschule), Folkert Schröder (Flattichschule) und Ulrike Rampmaier-Auer (Grünlandschule) deutlich für eine Ganztagsschule an einer vierzügigen Grundschule ausgesprochen. Keine Frage, dass sie sich am Ende über das Ergebnis des Bürgerentscheids gefreut haben – wohl wissend, dass bei künftig zwei Grundschulen eine der drei Personen ihren Hut nehmen muss. Entsprechend sieht die Reaktion bei Folkert Schröder aus: „Schulpolitisch begrüße ich die Entscheidung, doch ich werde meine Position verlieren“, sagt er auf Anfrage unserer Zeitung. Schließlich sollen die Kasteneck- und die Flattichschule am Standort Kasteneck zu einer neuen Schule zusammengeführt werden. Die betreffende Rektorenstelle wird „zu gegebener Zeit ausgeschrieben und neu besetzt“, teilt Sabine Conrad, Leiterin des Staatlichen Schulamts Ludwigsburg, auf Anfrage unserer Zeitung mit. Die Schulleiterstelle für die Grünlandschule müsse nicht neu ausgeschrieben werden, sofern die derzeitige Rektorin sich nicht persönlich verändern möchte.

Bei den Lehrkräften der Freiberger Grundschulen wird es dann laut Folkert Schröder in erster Linie darum gehen, wohin sie sich versetzen lassen wollen. An der neuen Schule werde sich der Bedarf an Personal im Vergleich zur aktuellen Situation nicht wesentlich verändern. Dann wird sich laut Ute Matt eher die Frage stellen, wie viele Lehrkräfte Interesse daran haben, an einer Ganztagsschule zu arbeiten. „Der Lehrermangel in diesem Bereich ist meine große Sorge“, sagt die Rektorin. Also müsse das Konzept für die neue Schule, in der es Halbtag und Ganztag in Wahlform geben wird, nicht nur für die Schüler, sondern auch für das unterrichtende Personal interessant sein. „Es wartet viel Arbeit auf uns“, weiß Ute Matt.

An diesem Mittwoch erfolgt der Startschuss für die Erarbeitung des Konzepts. Ute Matt, Folkert Schröder und Ulrike Rampmaier-Auer treffen sich per Videokonferenz mit einem Experten des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ZSL), der den Prozess beratend begleiten wird. „Im ersten Gespräch geht es um ein erstes Kennenlernen und darum, wie man bei der Erarbeitung des Konzepts vorgeht“, sagt Matt. Sie gehe davon aus, dass sich dann in allen drei Grundschulen Teams aus Schulleiter, Konrektoren und Lehrer bilden, um die weiteren Inhalte auszuarbeiten. Auch die Eltern sollen mit einbezogen werden. Dabei stehen unter anderem Besuche von Ganztagsschulen auf der Agenda, um sich ein Bild darüber zu machen, wie andernorts ein solches Konzept umgesetzt wird. Ganz am Ende soll die Frage beantwortet werden, wie viele und welche Räume für einen Ganztagsbetrieb benötigt werden.

Ulrike Rampmaier-Auer, Leiterin der Grünlandschule, die weiterhin Halbtagsschule bleibt, wird in die Konzeptionierung des Ganztagskonzepts mit eingebunden. Sie und ihr Kollegium seien „sehr interessiert an dem Prozess“ und würden sich mit Ideen einklinken. „Vielleicht lassen sich dabei manche Dinge sogar direkt umsetzen“, hofft sie. Die Rektorin freut sich, dass ihre Schule bereits in fünf Jahren saniert wird und nicht erst in zehn Jahren, wie es bei der Drei-Standort-Lösung vorgesehen war.

„Es wird spannend, das Konzept zu entwickeln, weil etwas Neues entsteht, das man in ein neues Gebäude überführt“, freut sich Folkert Schröder auf die anstehende Zeit. Die Schulen mussten jetzt in Vorleistung gehen, da die architektonische Planung des Schulgebäudes am Kasteneck abhängig vom erarbeiteten Konzept sei.

Am 28. Oktober werden sich die drei Schulleitungen zu einem ersten Gespräch mit Vertretern der Stadtverwaltung zusammenfinden.