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Rominger setzt auf Kommunikation

Marcus Rominger. Foto: privat
Marcus Rominger. Foto: privat
Viel Arbeit für „Gemeinschaftliche Organisation aller Lizenzhandballer in Deutschland“

Ludwigsburg. Selten war Marcus Rominger als Vorsitzender der Handballspielervereinigung GOAL so sehr gefragt, wie in der Coronakrise. „Es geht um Solidarität“, sagt der frühere Oßweiler Torhüter, „und bei der Frage von Gehaltsverzichten um Lösungen, die für Vereine und Spieler verträglich sind.“

Rominger kam 1991 als 18-jähriger Jungspund aus der Feuerbacher Jugend zur damals gerade in die 2. Bundesliga aufgestiegenen TSG Oßweil. Auf Anhieb sicherte er sich einen Stammplatz. Nach zwei Jahren bei den „Blauen“ lockte das Handball-Oberhaus den Juniorennationalspieler. Erste Station war die SG Leutershausen. Von 1995 bis 2010 stand Rominger bei den damaligen Top-Teams SG Wallau-Massenheim und TV Großwallstadt unter Vertrag. Er absolvierte rund 500 Bundesligaspiele, schloss parallel dazu sein Architekturstudium ab und gründete 2010 zusammen mit dem ehemaligen Bundesligaspieler Volker Michel und Nationalkeeper Johannes „Jogi“ Bitter die „Gemeinschaftliche Organisation aller Lizenzhandballer in Deutschland“, kurz GOAL genannt.

Kurios: Den größten Erfolg feierte der heute 47-Jährige erst nach dem Ende seiner Karriere. Weil sich bei den Rhein-Neckar Löwen im Februar 2011 Torhüter Slawomir Szmal verletzte, wurde am letzten Tag der Wechselfrist Marcus Rominger verpflichtet. Der weilte damals als Urlauber in Südafrika, unterschrieb dort den Vertrag und flog zurück. Drei Monate später stand er mit den Löwen im Final4 der Champions League.

Einen Umweg ging Rominger auch in Sachen Partnerwahl. Er ist mit der früheren Oßweiler Torhüterin Nina Grams verheiratet. Gefunkt hat es aber nicht während seiner Zeit bei den Ludwigsburger Vorstädtern, sondern Jahre später bei einem zufälligen Treff in Berlin. Heute hat das Paar zwei Söhne (4 und 7 Jahre), lebt im Raum Frankfurt und der Familienvater leitet mit zwei Partnern ein Architekturbüro.

Erste Gehaltsverzichte vereinbart

Dafür blieb in den letzten Tagen wenig Zeit. Die sich aus der Corona-Pandemie für Vereine und Spieler ergebenden Probleme hielten Rominger, der GOAL ehrenamtlich leitet, auf Trab. „Keiner weiß, wie es weitergeht, weder gesellschaftlich noch im Sport“ sagt er und ergänzt: „Die Saison in der Handball-Bundesliga ist aktuell ja nur unterbrochen.“

Der von einigen Medien verbreiteten Information, dass es in Sachen Gehaltsverzicht eine Einigung zwischen der Handball Bundesliga (HBL) und den Lizenzspielern gegeben habe, widerspricht Rominger. „Dafür haben die HBL und wir kein Mandat. Unsere vordringliche Aufgabe ist es, die Spieler zu unterstützen. Daher haben wir für deren Gespräche mit den Vereinen in den letzten Tagen Handlungsempfehlungen erarbeitet. Erfreulicherweise gibt es inzwischen eine gute Kommunikationsstruktur.“

In Göppingen und Leipzig wurden die ersten Gehaltsverzichte zwischen Spielern und Vereinen vereinbart. Dass weitere folgen, steht für Rominger außer Frage: „Im Prinzip gehe ich davon aus, dass es in allen Bundesligavereinen zu einvernehmlichen Lösungen kommt, die bis 30. Juni gelten.“ Am 1. Juli beginnt das neue Handballspieljahr und das bringt nach seiner Einschätzung gravierende Einschnitte: „Das wird extrem spannend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Sponsoren wie bisher weiterzahlen können und wenn Einnahmen wegbrechen, wird dies an den Spielern nicht vorbeigehen.“

Im Fußball macht die Spendenaktion „We Kick Corona“ Schlagzeilen. Die Nationalspieler spendeten 2,5 Millionen Euro. „Das ist ein feiner Zug“, lobt Marcus Rominger, „auch die Handballer engagieren sich aktuell auf vielfältige Weise. Von solchen Summen können sie aber nur träumen. „Für den Großteil der Bundesligahandballer geht es jetzt um die eigene Existenz, vor allem darum, dass ihre Familien trotz Gehaltsverzichts keinen Schaden nehmen“, so der GOAL-Chef.