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Schimmel muss raus aus der Orgel

Die Orgel in der Bissinger Kilianskirche. Fotos: Alfred Drossel
Die Orgel in der Bissinger Kilianskirche. Foto: Alfred Drossel
Burkhart Goethe, der Sachverständige, der den Schimmel entdeckt hat.
Burkhart Goethe, der Sachverständige, der den Schimmel entdeckt hat.
Ein Sachverständiger stellt fest, dass die Orgel der Bissinger Kilianskirche von aspergillus restrictus befallen ist, und empfiehlt eine Grundreinigung. Eine Gesundheitsgefahr für die Gläubigen besteht aber offenbar nicht.

Bietigheim-Bissingen. Der Sachverständige der württembergischen Landeskirche, Burkhart Goethe, hat bei der Inspektion der Orgel in der Bissinger Kilianskirche an einigen Stellen Schimmelbefall festgestellt. Außerdem sind offenbar Orgelpfeifen zum Teil verschmutzt. Deshalb soll im Herbst eine Grundreinigung erledigt werden. Die Orgel, die ihren Klang nicht wie in den meisten anderen Kirchen von der Empore herab, sondern im Chor verbreitet, wurde 1988 vom Friesenheimer Orgelbauer Martin Vier angefertigt. Sie hat 23 Register, verteilt auf drei Manuale und Pedale.

„Meine Untersuchung ergab, dass es sich um ein sehr solide gebautes und klangschönes Instrument handelt“, sagt Burkhart Goethe unserer Zeitung. Den Schimmelbefall im Inneren der Orgel führt der Experte auf die Bildung eines Kleinklimas zurück. Beim Aufheizen des Kirchenraums bilde sich in der zuvor stark ausgekühlten Orgel Tauwasser, das vor allem an den Holzteilen zu Schimmel führe. Dieser Vorgang werde seit etwa 2002 bei vielen Instrumenten im Land festgestellt, sagt Goethe weiter.

Dies dürfte nicht zuletzt auch mit den veränderten Wettersituationen zusammenhängen. In rund 95 Prozent aller Fälle handle es sich dabei um die Schimmelart aspergillus restrictus, die explizit nicht gesundheitsschädlich ist, aber aus hygienischen Gründen entfernt werden sollte. Dies geschehe in der Regel im Zuge einer „Hauptausreinigung und Durchsicht“ – ein Vorgehen, das etwa alle 15 bis 20 Jahre bei einer Pfeifenorgel anstehen würde und das jetzt auch in der Kilianskirche in Bissingen fällig sei.

Im Zuge des Projekts sollen dann auch acht der tiefsten Prospektpfeifen, deren Fußspitzen sich leicht gesenkt haben, instand gesetzt werden. Außerdem ist geplant, durch das Einarbeiten von Lüftungsschlitzen in die unteren Füllungen der Seitenwände die Durchlüftung im Instrument zu verbessern.

Weitere bedeutende Reparaturen seien laut dem Sachverständigen nicht erforderlich, da das Instrument technisch in einem guten Zustand sei. Die geplanten Arbeiten könnten bis zu vier Wochen dauern. Die Kostenschätzung beläuft sich auf etwa 23000 Euro. Früher hätten die Kirchengemeinden für solche Hauptausreinigungen Rücklagen gebildet. Dies sei aber heute nicht mehr immer der Fall. Jetzt sammelt die Kilianskirchengemeinde nach Angaben der Pfarrerin Eva-Maria Freudenreich Spenden.