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Schlag gegen Dopinghändler

Zollfahnder durchsuchen Wohnungen, drei davon im Raum Stuttgart

Mönchengladbach/ Korntal-Münchingen. Zollfahnder haben ein professionell eingerichtetes Dopinglabor ausgehoben und bei Wohnungsdurchsuchungen in Nordrhein-Westfalen und in der Region Stuttgart zahlreiche illegale Mittel sichergestellt. Betroffen waren vier Wohnungen im Raum Mönchengladbach, zwei in Stuttgart und eine in Korntal-Münchingen, wie das Zollfahndungsamt Essen am Donnerstag mitteilte. Unterstützung kam vom Stuttgarter Zoll.

Bei den Durchsuchungen waren tags zuvor insgesamt fast 40.000 Fertigdopingmittel, gefälschte Arzneimittel, 7,5 Kilogramm Dopingwirkstoffe, mehr als 10.000 Euro Bargeld und umfangreiche andere Beweismittel entdeckt worden. In den drei Wohnungen im Raum Stuttgart fanden die Ermittler vor allem kleinere Mengen Fertigprodukte und Schrotmunition, konkretisierte eine Sprecherin des Essener Zollfahndungsamts auf LKZ-Nachfrage.

Das von einem 44 Jahre alten Mann betriebene und als professionell bezeichnete Untergrundlabor in Mönchengladbach sei in einem besonders schall- und geruchsgeschützten Raum im Dachgeschoss eines Hauses entdeckt worden. Auf die Spur waren die Ermittler dem 44-Jährigen gekommen, als sie im Februar am Flughafen Köln/Bonn eine Paketsendung aus China mit rund 1,5 Kilogramm Dopingwirkstoffen aus dem Verkehr ziehen konnten. Das Paket sowie zwei weitere später sichergestellte Lieferungen aus Asien sollten an Strohleute des Hauptbeschuldigten gehen, wie der Zoll weiter mitteilte. Allein mit der im Februar sichergestellten Lieferung hätten sich Dopingpräparate mit einem geschätzten Verkaufswert von etwa 132.000 Euro herstellen lassen, sagte eine Sprecherin des Zollfahndungsamtes Essen.

Die Dopingmittel seien von dem 44-Jährigen und einem 55 Jahre alten Mitbeschuldigten in Mönchengladbach sowie im Raum Stuttgart in der Bodybuilderszene verkauft worden, so die Sprecherin weiter. Hierhin habe einer der Mittäter Verbindungen gehabt, und es sei „fleißig verkauft“ worden.

Neben den beiden Männern werde gegen einen weiteren Verdächtigen und die Ehefrau des Hauptbeschuldigten wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Anti-Dopinggesetz ermittelt, so der Zoll. Den 44-Jährigen erwarte zusätzlich ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz.

Alle vier Verdächtigen blieben auf freiem Fuß. Bei den weiteren Ermittlungen müsste nun geklärt werden, wie lange der Hauptbeschuldigte das Dopinglabor schon betrieben habe. Verbindungen zu früher entdeckten Fällen im Kreis Ludwigsburg sehe man derzeit nicht. (dpa/jsw)